Kapitel 42

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Wir standen weitere Minuten schweigend im Zimmer und jeder lauschte seinen eigenen Gedanken.

Blake hatte zu meinen Worten nichts gesagt, aber was anderes hätte ich sowieso nicht erwartet.

Er musste das alles wahrscheinlich noch richtig realisieren, doch ich würde ihm dazu die Zeit geben. Ich wusste wie schwer es für ihn grade war und da brauchte er jemanden der für ihn da war und ihm zuhörte. Auch wenn wir beide nicht das beste Verhältniss miteinander hatten, ich wollte für ihn da sein, weil ich wusste wie es war alleine zu sein. Alleine mit sich zu kämpfen. Mit seinen schlechten Gedanken.

''Blake..'' Er schaute blitzartig hoch, direkt in meine Augen.

Ich verlor mich in seinen eisblauen Augen, die so viel Emotionen aufeinmal ausstrahlten, doch die waren, bevor ich sie überhaupt entziffern konnte, wieder erloschen.

Wie schnell ein Mensch nur seine Emotionen verstecken konnte.

Seine Hände waren immer noch in meinen, als wir uns gegenseitig in die Augen sahen. ''I-Ich weiß wie du dich grade fühlst und ich weiß auch was du grade durchmachst, aber-'' ''Woher willst du denn wissen was ich grade durchmache? Du weisst überhaupt nichts. Rein gar nichts.''

''Doch. Ich weiß es einfach okay? Du machst hier eine harte Zeit durch und ich möchte das du weisst das du nicht alleine bist, weil ich ganz genau weiss wie es sich anfühlt alleine zu sein.''

Er schnaubte bei meinen Worten und riss seine Hände aus meinen los.

Blitzartig verliess mich die Wärme und ich fühlte mich einsam, leer und irgendwie kalt. Was für eine Auswirkung er auf mich hatte, unfassbar.

Genau in dem Moment als ich dachte endlich, nach all der Zeit diese große Mauer durchbrechen zu können und endlich zu sehen was in ihm vorgeht, baute er sich die Mauer noch einmal neu und versperrt mir jegliche Versuche an ihn ranzukommen. Wieso tat er das? Ich wollte ihm doch nur helfen und werde so abgewiesen.

''Geh jetzt einfach.'', meinte er harsch und kehrte mir den Rücken zu.

Verwirrt durchbohrte ich seinen Rücken, in der Hoffnung er würde merken wie verwirrt ich war, doch er rührte sich nicht und wartete bis ich raus war. ''Ich biete dir hier meine Hilfe an und du willst das ich gehe?'', fragte ich ihn und meine Stimme wurde unbewusst lauter.

Ich wollte nicht mit ihm streiten. Ich hatte es grade geschafft etwas von ihm herauszufinden und jetzt, genau wo er wieder seine Mauer aufgebaut hatte wollte ich mich nicht noch mehr von ihm entfremden. Es ist sowieso schwer an ihn überhaupt ranzukommen und es war bewundernswert wie lange Ryan es mit ihm aushielt. Obwohl sie kannten sich ja schon von klein an.

''Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich habe dich auch noch nie um Hilfe gebeten, also lass mich in Ruhe und verschwinde hier.''

Autsch.

Der hatte jetzt gesessen.

Seine kalte und raue Stimme sorgte für einen Schauer auf meinem Rücken.

Auch wenn ich es gewohnt war von Blake solche Antworten zu bekommen, tut es schon weh das er meine Hilfe nicht zu schätzen weiss.

''Okay ich werde gehen.'', gab ich nach und versuchte meine Traurigkeit zu verbergen, da ich wusste das es eh keinen Sinn ergeben würde mit ihm weiter zu diskutieren, und ich nicht weiter mitansehen wollte wie er mir seine kalte Schulter zeigte.

''Aber-'' Er stöhnte genervt auf und fuhr sich durch seine Haare. ''nur wenn wir jetzt nochmal zum Krankenzimmer gehen und dir deine Faust und deinen Bauch verarzten.''

Das Blut an seiner Faust war ein wenig getrocknet und ich hatte das Gefühl als wäre der blau-lilane Fleck an seinem Bauch nicht grade besser geworden. ''Lass mich wenigstens-'', fing ich an, als er mir immernoch nicht antwortete wurde aber direkt von ihm unterbrochen. ''Jetzt verschwinde verdammt nochmal!'', schrie er etwas lauter und ich zuckte zusammen.

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