Kapitel 66

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Als ich die Stimme hinter mir wahrnahm, gefror ich zu Eis.

Bei der Erwähnung meines Spitznamens, den nur er benutzte, lief ein Schauer über meinen Rücken und ließ meine Nackenhaare aufstellen.

Erst jetzt merkte ich, dass mein Herz für wenige Millisekunden aufgehört hatte zu schlagen, als es mit zehnfacher Geschwindigkeit heftig gegen mein Brustkorb schlug, sodass ich die Befürchtung hatte es würde mir gleich aus der Brust springen.

Als ich mich umdrehte stand er nur einen Meter vor mir. Ich hatte ihn überhaupt nicht kommen hören.

Ehe ich mich versah, hatte er einpaar Schritte auf mich zu gemacht und mich in eine feste Umarmung geschlossen.

Erschrocken hielt ich die Luft an, als ich langsam die Umarmung erwiderte.

''Danke.'', antwortete ich leise und vergrub mein Gesicht automatisch in dem Stoff seiner Lederjacke.

Er roch genauso wie der Pulli oben in meinem Zimmer. Obwohl mein Pulli inzwischen einiges an Duft einbüßen musste durch die Tatsache, dass ich ihn ständig trug.

Er hielt mich so fest im Arm, als er hätte er Angst, dass ich weglaufen könnte.

Als würde ich jemals auf die Idee kommen.

Ich konnte seinen schnellen Herzschlag und die Wärme seines Körpers pulsieren spüren.

Zu wissen, dass sein Herz nur wegen mir so schnell schlug, ließ meines noch schneller schlagen. Und die Kälte die mich bis gerade noch umhüllt hatte, war wie verschwunden.

Ich schloss die Augen.

Können wir bitte so die nächsten zehn Jahre einfach nur stehen bleiben?

Im nächsten Moment löste er sich aber leider von mir und ich hätte beinahe schmollend die Unterlippe vorgeschoben.

Ich löste meine Arme ebenfalls von seiner Taille und schaute zu ihm auf.

Ich hatte ihn vermisst, schoss es mir sofort durch den Kopf, als ich merkte, dass er schon auf mich herunter geschaut hatte.

Seine Augen funkelten, der Mond, der hell am Himmel schien, ließ sie noch intensiver wirken.

Als er etwas Abstand zwischen uns brachte wurde mir schlagartig wieder etwas kälter.

''Ich hätte nicht gedacht das du kommst.''

Damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.

Er hatte seine Hände in seiner Hosentasche und sah, wie sooft, einfach nur umwerfend aus. Wie er mit seinen nach oben gestylten braunen Haaren, die Hände in seine schwarze Hosentasche vergrub und mich mit seinen Augen intensiv anschaute.

Ich spielte nervös mit dem Armband um mein Handgelenk, als ich ihn anschaute.

''Wie du siehst bin ich hier.''

Er seufzte leise, als er mit seinem Kopf hinter sich nickte. ''Komm mit.''

Etwas unsicher folgte ich ihm und lauschte meinem Herzschlag.

Ich wusste nicht wohin er ging, als jedoch eine Bank in Sicht kam, atmete ich erleichtert auf. Ich hatte wirklich Beinschmerzen vom ganzen Tanzen bekommen.

Als er sich hinsetzte und ich es ihm nachmachte, schoss mir sofort die Erinnerung in den Kopf, als er mir hier von seiner Vergangenheit erzählt hatte.

Ob er wohl an dasselbe dachte?

Ich schaute unauffällig zu ihm und sah, wie er den Blick auf den Boden gerichtet hatte und seine Ellbogen auf seinen Oberschenkel stützte.

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