Kapitel 68

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Normalerweise hätten wir uns angeschrien und uns wieder gestritten, wenn wir aneinander geknallt wären.

Aber das, was gerade passiert war.. wow.

Krass.

Die Stelle an meiner Taille kribbelte immer noch, als ich die Tür aufstieß, um aus dem Internat zu kommen.

Ich sah Jason schon von weitem auf auf einer Bank sitzen und ging mit schnellen Schritten auf ihn zu.

''Heeyy.'' Ich begrüßte ihn zur Umarmung, welche er lächelnd erwiderte.

''Hey, Kleine.''

Ich schob meine Unterlippe vor und schmollte ihn an, als ich mich neben ihn fallen ließ. ''Hör auf mich Kleine zu nennen. Ich bin genauso alt wie du, falls du das noch nicht gemerkt hast.''

Er stieß mir lachend in die Seite. ''Ist ja gut, tut mir Leid. Kleine.''

Grinsend schlug ich ihm gegen den Oberarm, als ich erstaunt feststellen musste, dass er eindeutig trainiert hatte seitdem ich nicht mehr in Deutschland war. Auch seine Gesichtszüge sind reifer geworden, aber vielleicht kam mir das auch nur so vor, da ich ihn seit einer längeren Zeit nicht gesehen hatte.

''Wie läuft's so in Deutschland?'', fragte ich ihn dann aus den Gedanken heraus.

''Naja, so wie immer. Nele und ich müssen die Lehrer ohne dich überstehen, zu Hause ist alles wie immer und sonst ist alles gut. Und bei dir? Dein Leben ist doch wahrscheinlich viel interessanter. Und was läuft da überhaupt zwischen dir und diesem Blake?''

Schlagartig beschleunigte sich mein Herz.

Wie zum Teufel kommt er darauf?

''Wie-?'' Jason lautes Lachen ließ mich inne halten. ''Madi, ich kenn dich lang genug um zu wissen was in dir vorgeht. Allein schon wie du ihn ansiehst zeigt, dass er dir mehr als nur wichtig ist. Nun sag schon, was läuft da?''

Er kannte mich doch wohl viel besser als ich mich selber kannte. Genau deswegen war er mein bester Freund.

Ich lächelte geschlagen und setzte mich im Schneidersitz auf die Bank, um es mir einigermaßen gemütlich zu machen. Jason sah mich abwartend an, wissend das ich mich jetzt dazu überwinden würde ihm davon zu erzählen.

Vielleicht tat es ja gut jemanden davon erzählen, der noch gar nichts von der Geschichte wusste.

Also fing ich an zu erzählen:

Von Blakes und meiner ersten Begegnung, unseren ganzen Streichen und Streitigkeiten, die Rettung aus dem Wald, die Neugierde von mir, was mir später zum Verhängnis wurde, die Nachhilfestunden und der Kuss der daraufhin folgte, die gemeinen Worte die von ihm gefallen sind (was nebenbei dafür sorgte, dass sich Jasons Nasenflügel aufblähten vor Wut), dem zweiten Kuss, die komplizierte Art die mich jedesmal zum verzweifeln brachte bis zu dem Zeitpunkt wo wir nebeneinander geschlafen hatten, dem Neuanfang, dem Abschiedskuss und dem Aufprall vorhin.

Ich wusste nicht wie lange oder wie viel ich erzählte, aber ich wusste, dass es gut tat es mir aus der Seele zu reden. Es befreite mich und tat gut, meine Gedanken mit meinem besten Freund zu teilen, der mich kein einziges mal unterbrochen und mir aufmerksam zugehört hatte.

Das liebte ich an ihm.

Man konnte sich stundenlang mit ihm unterhalten, er würde niemanden unterbrechen.

Während des erzählens wurde mir ganz warm ums Herz und ich hatte unbewusst angefangen zu lächeln, als ich bemerkte wie viel ich mit Blake erlebt habe in der Zeit, die ich hier war.

BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt