Im Laufe des Abends hatte sich jeder gelockert.
Wir redeten mehr, als das wir aßen und verstanden uns auch alle wirklich gut. Ich erfuhr einiges über Katharina und Nick und lernte sie besser kennen - auch sie lernten mich besser kennen.
Nick hatte sich ebenfalls geöffnet und sprach viel mehr, als dass er es am Anfang tat. Mit der Zeit wurde mir klar, dass er ein sehr direkter und schlagfertiger Junge war - womit ich jedoch überhaupt keine Probleme hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass Abi und der Rest ihn mögen würden und man echt viel Spaß mit ihm haben könnte.
Während des Gespräches spürte ich oft den stolzen und zufriedenen Blick meines Vaters auf mir. Und es machte mich so glücklich, dass er so stolz auf mich war.
Alles in allem verstanden wir uns alle wirklich gut und der Abend verlief bis jetzt perfekt.
Als sich das Essen dem Ende neigte, beschloss ich den Tisch abzuräumen und das Geschirr zu waschen, bevor ich den Apfelkuchen servieren würde.
Katharina hatte mir ihre Hilfe angeboten, aber ich hatte höflich abgelehnt und hatte sie und meinen Vater gebeten es sich im Wohnzimmer gemütlich zu machen - was beide daraufhin auch taten.
''Braucht die Madame Hilfe?'', fragte Nick, als er die Küche betrat.
Ich legte das restliche Geschirr in die Spühle und lächelte ihn über meine Schulter an.
''Nein, geht schon. Dauert auch nicht lange, du kannst schonmal ins Wohnzimmer gehen.''
''Sag mal, willst du mich loswerden?'', fragte er und hob seine Augenbraue.
''Klar, doch!''
Er schmunzelte mich an und stützte sich mit seinem Ellbogen an der Küchentheke ab: ''Ich bleibe lieber bei jemandem in meinem Alter und lass die beiden alleine.''
Ich nickte ihm zu und widmete mich dann dem Abwaschen der Teller. Da es mir in der Küche zu still war, machte ich das Radio an und ließ die Musik leise im Hintergrund laufen.
Hin und wieder spürte ich Nicks Blick in meinem Rücken, ließ mich jedoch davon nicht abhalten.
''Ist das alles für dich okay?'', vernahm ich plötzlich seine Stimme hinter mir.
Ich hielt in meiner Bewegung inne und schaute ihn über meine Schulter hinweg an.
Was meinte er?
Als er meinen fragenden Blick sah, stützte er sich von der Theke ab und gesellte sich neben mich, um mir beim Spühlen des Geschirrs zu helfen.
''Die Sache mit unseren Eltern. Ist das für dich in Ordnung?''
Ich reichte ihm den abgewaschenen Teller, damit er ihn in die Spühlmaschine legen kann, als ich ihm antwortete, ohne ihm einen Blick zu schenken: ''Klar. Also, ich denke schon. Wieso?''
''Ich hab deinen Blick gesehen.'' Er legte die Teller in die Spühlmaschine. ''Als dein Vater die Hand meiner Mutter gehalten hat.'', sprach er weiter. ''Du hast so verletzt gewirkt.''
Ich hielt in meiner Bewegung inne und starrte auf einen bestimmten Punkt in der Spühle.
Ich wusste gerade echt nicht, was ich sagen sollte.
Es war für mich in Ordnung, sonst hätte ich dem ganzen keine Chance gegeben. Und ich mochte sie auch, sie war mir echt sympathisch. Mit der Zeit würde ich mich an das Ganze noch gewöhnen, aber für den Anfang fällt es mir schon schwer, die beiden so zu sehen.
Aber genauso gut weiss ich, dass ich keine Angst zu haben brauche.
''Für mich war es auch nicht leicht, weisst du. Also, das mit unseren Eltern.'', fing er wieder an zu sprechen und ich erwarte aus meiner Starre. Ich reichte ihm den nächsten Teller. ''Als meine Mutter kam und meinte, dass sie einen neuen Kerl kennengelernt hätte hab ich tagelang nicht mit ihr geredet. Ich war richtig sauer auf sie, dass ich deinem Vater nicht einmal eine Chance geben wollte.''
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Broken
RomanceMein Leben war bis vor einem halben Jahr noch sorgenfrei. Ich hatte eine problemlose Familie, die besten Freunde und war nahezu immer gut gelaunt... ...bis meine Mutter an einem Autounfall starb. Seitdem änderte sich mein Leben um 180°. Wie würdet i...