Kapitel 47

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''... und jetzt weiss ich einfach nicht was richtig und was falsch ist.'', beendete ich meine Geschichte und schaute hoch zu Diana, da ich während des erzählens die ganze Zeit den Blickkontakt gemieden hatte. Ich wollte keinen bemitleidenden Blick von ihr haben, weil ich wusste das somit die Tränen wieder kommen würden.

Sie hatte ihren Mund auf und ihre Augen waren geschockt und verwirrt zugleich.

''I-Ich weiss nicht was ich sagen soll das ist schon etwas..'' ''Verwirrend, komisch, ungläubig?'', beendete ich ihren Satz und sie nickte mir leicht zu.

Ich hatte ihr das mit Blake nicht erzählt, da ich diese Sache mit ihm erstmal für mich behalten wollte. Abi war sowieso nur die einzige die den Kuss von ihm und mir wusste und da sie grade auch nicht hier war, müsste ich diese Situation mit ihm einfach in meinem Kopf behalten. Aber vielleicht ist das ja auch besser, weil ich auch nicht alles von mir preisgeben muss.

''Also wenn ich du wäre würde ich einfach mal wieder mit deinem Vater reden. Da du anscheinend sofort abgehauen bist, hast du vielleicht nicht alles mitbekommen was er sagen wollte? Und das mit deiner Mutter tut mir sehr Leid, das wusste ich gar nicht, aber da hat dein Vater eigentlich gar nicht so Unrecht. Du würdest doch auch jemanden an deiner Seite brauchen wenn du in der Haut von deinem Vater stecken würdest oder etwa nicht?''

Ich nickte stumm und versuchte was sie mir grade mitgeteilt hatte zu verarbeiten. Blake hatte auch die gleichen Gedanken wie Diana und wahrscheinlich hatten die beiden auch Recht.

Aber fürs erste wollte ich ein wenig Ruhe. Da konnte ich mir auch Gedanken machen wann und wie ich ihn ansprechen werde. Ob ich das alles überhaupt möchte und alldas. Ich war jetzt wieder hier auf dem Internat und mein ''normales'' Leben ging weiter. Wenn man das überhaupt normal nennen könnte.

''Worüber denkst du nach?'', holte mich die sanfte Stimme von Diana aus meinen Gedanken und ich blinzelte einpaar mal um dann mit einem schulterzucken zu antworten.

''Wie und wann ich mit meinem Vater reden sollte.'', antwortete ich und schob lustlos die letzte Gabel Spiegelei in meinen Mund. Meine Laune war grade wirklich gesunken, obwohl ich ja eigentlich nicht vor hatte daran zu denken, aber ich konnte nicht einfach von meinen Problemen weglaufen.

Das hatte ich schon immer so gemacht und das sollte ich eigentlich ändern.

''Du schaffst das schon. Wenn du möchtest kann ich dich auch begleiten oder so, aber ich glaube es wäre besser wenn du das alleine machen würdest.'', meinte sie dann und ich nickte ihr zu. Sie hatte ja Recht. Ich musste das alleine durchstehen, da es ja immernoch meine Angelegenheit war und eine familiäre Situation, da würden mir meine Freunde nicht wirklich helfen wenn sie einfach neben mir stehen würden.

Nachdem wir, beziehungsweise ich, endlich satt war standen wir auf und ich brachte mein Tablett weg. Als ich es weggestellt hatte und mich umdrehte, starrte ich direkt in die eisblauen Augen von ihm.

Er stand ein wenig weiter weg von mir, mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt und schaute in meine Richtung. Ein paar Jungs standen um ihn herum und redeten, aber er schien nicht wirklich bei ihnen zu sein, da seine ganze Konzentratrion bei mir lag.

Erst jetzt fiel mir erst auf, dass er immernoch einpaar Flecken im Gesicht hatte und sein blaues Auge auch fast wieder verschwunden war. Dafür das er viele Verletzungen hatte, sind sie schon sehr schnell verblasst. Das war mir gestern Abend garnicht eingefallen, was wahrscheinlich daran lag das ich zuviel mit meinem Problem beschäftigt war.

Ich erwiderte den Augenkontakt und keiner von uns beiden machte den Anschein ihn zu unterbrechen. Sollte ich ihn anlächeln? So als kleines dankeschön für gestern, weil er mir zugehört hatte und für mich da war?

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