Kapitel 97

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Eine Woche.

Eine verdammte Woche war vergangen.

Und ich fühlte mich genauso schlimm wie am Anfang.

Okay, eigentlich war das die Untertreibung des Jahrhunderts.

Es war sogar noch schlimmer als am Anfang. Ich fühlte mich beschissen. Richtig, richtig beschissen. Es war nichtmal in Worte zufassen, wie scheiße ich mich eigentlich fühlte.

Je mehr Tage vergingen desto mehr wurde mir die Realität bewusst und das ich die ganze Scheiße nicht geträumt hatte. Je mehr Tage vergingen desto mehr vergrößerte sich der Schmerz in meinem Herzen und das Messer stach immer weiter hinein, sodass die Wunde immer größer wurde. Je mehr Tage vergingen, desto mehr hatte ich Sehnsucht nach ihm, nach seinen Armen, nach seinem himmlischen Duft, nach seinen weichen Lippen, seiner tiefen Stimme, seiner Anwesenheit, einfach nach allem.

Und es brachte mich um.

Es brachte mich regelrecht im Inneren um.

Ich war jede Nacht mit seinem Hoodie eingeschlafen, mit der Hoffnung seinen Duft immer bei mir zu haben, aber es verschlimmerte die Lage nur noch mehr. Ich war jede Nacht mit Tränen in den Augen eingeschlafen, hatte Albträume oder lag die ganze Nacht wach und hab mir Vorwürfe gemacht, was ich hätte besser machen konnen.

Sieben Tage lang hatte ich Angst ins Bett zu steigen, um eine Runde zu schlafen, weil ich jedes mal sein Gesicht wieder vor mir gesehen hatte. Ich war tagsüber so müde, aber sobald ich meine Augen schloss schmerzte es nur noch mehr.

Ich verbrachte die meiste Zeit nur damit in meinem Bett zu liegen, im Mitleid zu versinken und zu weinen oder vor Wut in mein Kissen zu schreien.

Abi und Diana mussten mich morgens förmlich aus dem Bett ziehen, damit ich endlich wieder auf die Beine kam und meistens gelang es ihnen nicht.

Die meisten Tage war ich nichtmal in die Schule gegangen, einfach weil ich weder die Kraft, noch den Grund dazu gesehen hatte.

Wieso sollte ich aus dem Bett kommen, wenn der Junge, den ich unsterblich liebe, nicht auf mich wartete?

Wenn die zwei es dann doch geschafft hatten mich aus dem Bett zu kriegen und mich bei jeder Mahlzeit gezwungen hatten etwas zu essen, dann tat ich das mechanisch.

Ich fühlte mich wie ein Roboter, komplett leer im Inneren.

Vom Unterricht wollte ich gar nicht anfangen. Wenn ich dann mal zur Schule gegangen bin, dann war ich ständig in Gedanken versunken, bekam gar nichts vom Unterricht mit und war auch irgendwie gar nicht richtig anwesend.

Jedes Mal hatte ich Angst Blake zu treffen, ihm zu begegnen und in die Augen zu schauen, denn ich wusste, sobald ich ihn sah würde ich wieder zusammenbrechen, so wie ich es abends in meinem Bett immer tat.

Sogar die Lehrer hatten mich angesprochen und gefragt, ob alles okay mit mir war, weil ich, ich zitiere: ''wie ein wandelnder Zombie aussah und Augenringe bis zum Boden hatte.''

Genau das hatten sie zu mir gesagt, aber ich hatte nicht reagiert, hatte nur gezwungen gelächelt und war aus dem Raum gegangen.

Mich interessierte es herzlich wenig wie scheiße ich aussah, denn das wusste ich auch selber.

Blake war ich nicht begegnet. Ich wusste nicht wie er es schaffte mir so dermaßen aus dem Weg zu gehen, aber es klappte. Und ich betete auch ständig zu Gott, damit ich ihn nicht sah. Ich wollte ihm nicht in die Augen schauen, ich wollte nicht immer wieder an die Worte erinnert werden die er mir gesagt hatte.

Wenn es ein Lebenszeichen von Blake gab, dann war es nur sein Lachen, was ich jedes mal in der Kantine gehört hatte. Ich hatte ihn nie gesehen, er war immer in meinem Rücken - meine Freunde hatten darauf geachtet, dass ich ihn nicht sah - aber wenn er dann mal mit mir in einem Raum war, dann konnte man ihn und Gracie durch die ganze Kantine lachen hören.

BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt