Kapitel 4

5.8K 246 20
                                    

Durch ein klopfen an meiner Tür wurde ich wach.

Genervt stöhnte ich auf und drückte mein Gesicht fester in das Kissen, in der Hoffnung die Person vor der Tür würde aufhören.

Fehlalarm.

''WAS!'', schrie ich wütend.

Mein Vater kam mit einem Lächeln in mein Zimmer. ''Ich wollte nur sagen, das wir in eineinhalb Stunden los fahren.''

''Jaja'', grummelte ich in mein Kissen.

Ich hörte noch ein dumpfes seufzen meines Vater's, bevor die Tür wieder geschlossen wurde.

Nachdem ich mich noch weitere zehn Minuten in meinem Bett rumgerollt hatte, entschied ich mich aufzustehen.

Schlürfend betrat ich das Badezimmer, ging auf die Toilette, wusch mein Gesicht, kämmte mir die Haare und lies sie offen über meine Schulter fallen.

Mit meiner ganzen Kraft versuchte ich das letzte Stück der Zahnpasta auf meine Zahnbürste zu drücken, was aber schwer daneben ging, denn die Zahnpasta lag jetzt auf dem Boden.

Fluchend nahm ich ein Stück Toilettenpapier und machte den Boden sauber. Grade als ich aufstehen wollte knallte ich mit meinem Kopf gegen das Waschbecken.

Scheiße.

Grübelnd stand ich vor meinem offenen Koffer und entschied mich für eine schwarze Jeggings, einen weiten Pullover und dazu passende schwarze Converse.

Angezogen und mit meinem Koffer in der einen und meiner Tasche in der anderen Hand versuchte ich einigermaßen mit den schweren Sachen die Treppe runterzustolpern.

Unten angekommen legte ich meine Sachen neben den Schuhschrank im Flur und ging in die Küche.

Mein Vater war grade dabei Rühreier zu machen, als er mich sah. ''Ah, da bist du ja endlich. Ich dachte schon ich müsste mit einem Glas voll kaltem Wasser kommen.''

Ich zog nur meine Augenbrauen zusammen und nahm mir eine Banane aus unserer Obstschale.

Ich war immernoch sauer.

Im Wohnzimmer setzte ich mich auf die Couch und träumte vor mich hin, als mir das Vibrieren meines Handy's zeigte das ich eine neue Nachicht hatte.

Von meiner besten Freundin.

Sind in 20 Minuten da <3

Ich antwortete ihr, ging in die Küche um meine halbe Banane wegzuschmeißen und setzte mich auf meinen Koffer.

~*~*~*~

Mein Vater war grade dabei meinen Koffer in den Kofferraum von seinem weißen BMW zu verstauen, als ich die Stimme von Nele und Jason erkannte.

Sie kam mit einem traurigen Lächeln auf mich zu und drückte mich in eine feste Umarmung.

''Nele. Luft!''

''Oh, tut mir Leid, aber ich weiß einfach nicht was ich ohne dich machen soll. Ich werde dich bestimmt lange nicht mehr sehen.''

Sie senkte ihren Blick auf den Boden. ''Wir werden sooft es geht telefonieren. Wenn ich da überhaupt Netz haben sollte.''

Sie lachte und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor Sie mich mit Tränen in den Augen ansah.

Ich schaute zu Jason der lächelnd einen Kuss auf meine Stirn gab und mich in eine Umarmung zog.

''Ich werde dich vermissen, Kleine'', nuschelte er mir in meine Haare.

Ich löste mich von ihm und schlug ihm spielerisch auf die Schulter und bekam nur ein Grinsen von ihm. ''Ich euch doch auch.''

Ein räuspern meines Vaters zeigte mir das es Zeit war los zufahren. Ich drückte die beiden nochmal feste und setzte mich auf den Beifahrersitz.

Auf dem Rückspiegel konnte ich sehen wie Nele anfing zu weinen und Jason Sie in den Arm nahm.

Seufzend lehnte ich mich zurück. Ich hatte überhaupt keine Lust.

''Schatz mach dir nichts daraus. Da wirst du auch Freunde finden und glaub mir das Leben auf einem Internat ist nicht so schlimm, wie du denkst. Ich tu das nur für dich und das weisst du. Hier wärst du ganz alleine und da hast du Menschen in deinem Alter.''

Ich grummelte nur irgendwas unverständliches, bevor ich meine Kopfhörer rausnahm und es an meinem Handy anschloss. Aus den Kopfhörern dröhnte das Lied 'I see fire' von Ed Sheeran.

Ich schloss meine Augen und genoss das Lied.

~*~*~*~

Ein rütteln an meiner Schulter, sorgte dafür das ich langsam meine Augen öffnete.

Es hatte angefangen in strömen zu regnen. Ich drehte mich zu meinem Vater. ''Wir sind in 5 Minuten da.''

Mit einem leichten Nicken meinerseits deutete ich ihm das ich verstanden hatte.

Die Landschaft zog an mir vorbei und die Regentropfen an der Fensterschreibe veranstalteten ein Rennen.

Ich fuhr mir über mein Gesicht.

''Du schnarchst.''

Empört öffnete ich meinen Mund um etwas zu sagen, als er anfing zu lachen. ''War ein Scherz, beruhig dich.''

Nach paar Minütiger Fahrt konnte ich ein großes weißes 'Schloss' erkennen.

(A/N: Bild an der Seite. Ich weiß nichtmal ob das ein Internat ist. :D Sagen wir einfach es ist eins haha.)

Als das Auto vor dem Internat zum stehen kam, ging mein Dad raus und holte meine Sachen aus dem Kofferraum. Ich stieg aus dem Auto und betrachtete das Internat.

Es war sehr groß und lang. Es war in einem sauberen weiß gestrichen. Der Rasen war sauber gemäht und es waren kleine Bäume zu sehen.

Durch die Eingangstür kam eine Frau mit Brille und blonden Haaren, die zu einem ordentlichen Dutt hochgesteckt wurden, und einem Regenschirm in der Hand, auf uns zu.

''Ah, Sie müssen Mr. Stone sein! Ich bin Mrs. Smith, die Leiterin des Internats und Musiklehrerin.'' 

Sie schenkte uns ein breites Lächeln und drückte erst meinem Vater, dann mir die Hand.

''Freut mich Sie kennen zu lernen!'', kam es von meinem Vater.

''Und du musst Madison sein. Wir werden zusammen Musik haben.''

Ich nickte leicht. ''Komm einfach gleich in mein Büro, die Treppe hoch und dann nach links, ich werde dir deine Zimmerkarte und alles nötige geben. Ich muss leider auch schon wieder rein. War wirklich nett Sie kennenzulernen Mr Stone."

Sie winkte uns noch einmal zu und verschwand wieder im Internat.

Mein Vater lachte. ''Die hat's aber eilig.''

Er blickte auf seine Armbanduhr. ''Apropos eilig, ich komme sonst zu spät. Ich wünsche dir Viel Spaß, sei bitte nicht so frech und vorlaut und veursache bitte kein Ärger.'' Er lachte.

Ha-ha. Ha.

''Ich ruf dich sooft es geht an. Ich werde dich vermissen. Ich liebe dich.''

Flüchtig drückte er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, drückte mich einmal und verschwand im Auto.

Entsetzt starrte ich unserem weißen Auto hinterher, bis es im Regen aus der Sichtweite war.

Er lässt mich einfach stehen.

Im Regen.

Alleine.

BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt