Kapitel 116

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Blake POV

Missmutig betrachtete ich mein verwundetes Gesicht im Spiegel.

Ich fuhr mir sanft mit meinen Fingern über die Wunde an meiner Augenbraue und ließ meine Fingerspitzen bis zu den Flecken an meinem Kinn hinwandern. Mit gequältem Gesicht begutachtete ich mein blaues Auge - was jetzt jedoch nicht mehr blau, sondern eher grün- gelblich war - und verfluchte den Mann, der für diese ganze Scheiße verantwortlich war.

Dieses mal hatte mein Vater kein Erbarmen mit mir gehabt.

Nach alldem, was das letzte Mal passiert war, als wir uns gestritten hatten, wunderte es mich auch kaum, dass er mich fast krankenhausreif geprügelt hatte.

Ich hatte ihn kein einziges Mal verschont gehabt, als ich erfahren hatte, dass meine kleine Schwester wegen ihm gestorben war.

Nur weil dieses scheiß Arschloch zu geizig war, um für seine kranke Tochter Geld zu bezahlen. Das würde ich ihm niemals verzeihen. Miststück.

Sobald ich das Haus betreten hatte - ich wollte wirklich nicht zurück nach Deutschland, aber wegen der Klassenfahrt musste ich dahin um meine Koffer zu packen - hatte er mich sofort gepackt und mich verprügelt.

Dieses mal jedoch hatte ich mich kein einziges mal gewehrt. Er hatte mich angeschrien, was ein respektloser und assozialer Sohn ich doch wäre, dass er sich verfluchte, so einen Jungen als Sohn zu haben, als er immer und immer wieder auf mich einschlug.

Es interessierte mich jedoch herzlich wenig. Es ging mir sogar regelrecht am Arsch vorbei.

Ich wollte keine Kraft damit verschwenden ihn wieder zu verprügeln - das war es nicht wert gewesen. Also hatte ich es mit mir machen lassen. Irgendwann hatte er mich losgelassen und war aus dem Haus verschwunden, ohne sich noch einmal nach seinem verletzten Sohn umzusehen. Ich hatte wortlos meine Sachen gepackt und war wieder hierhergekommen.

Ich reckte mein Kinn ein wenig in die Höhe und begutachtete die Blutergüsse an meinem Hals. Ganz vorsichtig strich ich mit meinen Fingerspitzen dadrüber und zischte leise, als sich ein leichter Schmerz ausbreitete.

Gracie hatte sich den Spaß erlaubt meinen kompletten Hals zu demolieren. Dabei wollte -

Ich zuckte erschrocken zusammen und sprang instinktiv einen Satz nach hinten, als die Tür mit einem lauten Krachen aufging und mit Schwung gegen die Wand knallte, sodass sich der Lärm im ganzen Flur echote.

Ich fasste mir erschrocken ans Herz. ''Alter! Spinnst du?''

Ryan stand im Türrahmen und schaute mich aus seinen braunen Augen wütend an. Er hatte seine Augenbrauen zusammengekniffen und biss sich auf sein Kiefer, sodass seine Wangenknochen zitterten. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt, als er mit schweren Schritten auf mich zukam.

Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen und wollte gerade fragen was mit ihm los war, als Ryan mich harsch unterbrach und die letzten Schritte, die uns trennten, auf mich zukam.

''Du bist so ein scheiß Wixxer!!'', schrie er jetzt komplett außer sich und schubste mich mit voller Wucht an den Schultern nach hinten, sodass ich ein paar Schritte taumelte.

Erschrocken von dieser Reaktion stolperte ich über meine Füße und hätte fast Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, wenn ich mich in letzter Sekunde nicht an meinem Schrank festgehalten hätte.

Als ich mich schnell wieder gefasst hatte, hob ich verwirrt eine Augenbraue.

Was war denn mit Ryan los? Der spinnt doch!

''Alter?? Was ist dein Problem?!'', zischte ich ihm entgegen.

Ich hatte mich vor Ryan aufgebaut und schaute geradewegs in seine braunen Augen.

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