Kapitel 26

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Mein Gesicht knallte gegen den harten, dreckigen Boden und ich presste aus Reflex meine Augen fest zusammen. Mein Kopf dröhnte und meine rechte Gesichtshälfte schmerzte höllisch. Es fühlte sich so an als wären die Regetropfen riesig und hämmerten nur so auf den Boden.

Ich stützte mich mit einer Hand auf dem Boden ab und mit der anderen hielt ich mir mein Kopf. Ich hatte das Gefühl als würden Elefanten auf meinem Kopf trampeln. Meine Hände waren voller Matsch, genauso wie meine Klamotten und meine rechte Gesichtshälfte, da ich auf ihr gelandet war.

Ich krabbelte auf allen vieren auf einen Baum zu, damit ich mich an ihr abstützen und dann aufstehen könnte. Am Baum angekommen hielt ich mich mit meinen Händen an der Rinde fest und zog mich, so gut es auch ging, hoch. Druch den Aufprall hatte meine schwarze Jeggings braun-grünliche Flecken bekommen, die nicht so schnell wieder rauskommen würde. Aber das war in diesem Moment nicht das Problem. Ich hielt mich am Baum fest und schaute mich verwirrt um.

Ich hasse diese Tollpatschigkeit. Ich hatte das von meiner Mum. Egal was ich mache, alles geht schief. Bei mir ist das Unglück eigentlich schon vorbestimmt.

Verzweifelt fuhr ich mir durch meine sowieso schon zersausten und verdreckten Haare und lehnte mich an den dicken Baumstamm. Meine Beine, besonders mein Knöchel, mein Kopf und meine Hände schmerzten und ich war hier ganz alleine. Ohne jegliche Hilfe. Toll, oder?

Ich hoffe der Lehrer merkt das ich fehle - obwohl eigentlich hasst er mich ja, dann möchte er mich doch sowieso los werden. Und suchen würden die mich doch sowieso nicht. Dann muss ich hier halt alleine raus.

Es war immernoch im strömen am regnen und ab und zu war auch ein Donnerschlag zu hören. Der Wind war eisig kalt und meine Füße konnte ich sowieso nicht mehr fühlen. Ich war von oben bis unten dreckig und unterkühlt. Im inneren hoffte ich eigentlich nur noch das Blake auftauchen würde und mich nach Hause bringen würde. Auch wenn ich ihn hasse, ich will noch lebend hier rauskommen.

Ich muss hier einfach wieder rausfinden.

So schwer wird das schon nicht.

Dachte ich jedenfalls.

~*~*~*~

Da war ich also.

Irgendwo im Nirgendwo.

Alleine, nass, unterkühlt und in der Dunkelheit.

Wie viel Uhr es wohl jetzt ist? Bestimmt sind alle schon am Internat.

Schon okay, lasst einfach ein 16 Jähriges Mädchen alleine im Wald. Ist doch nichts schlimmes.

Ich habe bestimmt um die dreißig Minuten damit verbracht irgendwie aus diesem nervigen Wald rauszukommen. Vergeblich. Meine Beine schmerzten, ich zitterte am ganzen Körper und mein Kopf dröhnte noch vom Aufprall. Meine Hände waren blass und hatten Kratzer abbekommen und meine Füße hatten bestimmt schon Blasen. Es regnete immer noch, was mir meine Suche nicht wirklich erleichtert, da es erstens einfach zu gefährlich war und zweitens man eh nichts richtiges sehen konnte.

Es ist hoffnungslos.

Niedergeschlagen setzte ich mich unter einen Baum und schlang meine Arme um meine Beine. Ich werde einfach bis morgen früh hier warten und dann meine Suche fortführen. Ein Taxi kann mich ja zurück auf das Internat bringen. Wenn ich morgen noch leben sollte, was ich im Moment aber sehr bezweifle.

Ich hatte überall Schmerzen, hatte außerdem riesen hunger bekommen und war nur am schlottern. Ich vergrub frustriert meinen Kopf auf meinen Knien und versuchte mich einigermaßen aufzuwärmen.

Okay, dumme Idee. Als ob das hier funktionieren würde.

''H-Hilfe'', flüsterte ich und blickte mich um. Warum ist mir das nicht früher eingefallen. Warum hab ich nicht früher nach Hilfe geschrien. Ich war aber jetzt eindeutig zu schwach um weiter laufen zu können. ''Ist da jemand?'', rief ich etwas lauter, wobei man hören konnte das meine Stimme sehr zittrig war. ''Hilfe!'', brachte ich noch heraus. Meine Augen wurden immer schwieriger, doch mit Kraft schaffte ich es sie noch aufzuhalten.

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