Kapitel 111

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Okay Madison.

Du schaffst das.

Du bist ein starkes Mädchen.

Du kannst deine Angst überwinden.

Du musst nur an dich glauben.

Okay. Puh. Keine Angst.

Ich blickte in meine grünen Augen.

Meine Augen, in denen man die Angst förmlich ablesen konnte.

Meine Augen, die nach Panik schrien. Nach Hilflosigkeit

Ich seufzte laut und drehte meinem Spiegelbild den Rücken zu.

Wie sollte ich mir selbst Mut zurufen, wenn meine Augen das komplette Gegenteil sagten?

Ich stand seit geschlagenen 20 Minuten im Badezimmer und sah mich an.

Abigail und Diana hatten mich vor circa einer Stunde aus dem Bett gezerrt, weil ich heute den ganzen Tag schwänzen wollte. Ich hatte weder die Kraft, noch die Laune dazu in den Unterricht zu gehen, wenn man mal bedenkt, um wieviel Uhr ich ins Bett gekommen bin.

Nur leider hatten meine lieben Mitbewonnerinen kein Erbarmen mit mir und haben mich - wenn auch gegen meinen Willen - aus meinem Bett gezerrt. Wenn ich so nebenbei mal erwähnen darf, das auch Gewalt mit ins Spiel kam.

Ich wusste ja, dass Abi stark war, aber dass sie so stark war, wusste ich jetzt wirklich nicht.

Und da sie mir gedroht hatte mich mit einem Eimer Wasser nass zu machen, musste ich wohl oder übel nachgeben und mich für die erste Stunde fertig machen.

Ich kannte Abi gut genug, um zu wissen, dass sie das was sie sagte auch wirklich so meinte.

So kam es, dass ich seit 20 Minuten im Badezimmer war und mich nur anschaute. Zwar war ich schon komplett fertig angezogen und frisch gemacht, aber ich schaffte es nicht aus dem Zimmer zu gehen.

Nicht nur die Tatsache, dass ich hundemüde war, hielt mich davon ab in die Schule zu gehen.

Sondern auch die Tatsache, dass ich Todesangst hatte.

Angst davor, Blake wieder zu sehen.

Angst davor, ihm in die Augen zu schauen, die in mir sovieles auslösten.

Und vorallem hatte ich Angst davor, was sein Anblick mit mir anstellen würde.

Ich wusste weder wie mein Herz, noch wie mein Körper auf ihn reagieren würde, nach all dem was das letzte Mal passiert war, als wir uns gesehen haben.

Man konnte es mir zwar die letzten Tage nicht ansehen, aber ich hatte so große Angst davor, dass ich nicht mehr klarkommen würde, wenn ich ihn wieder sehe. Dass ich wieder zusammenbrechen würde, nach allem was passiert war. Und vorallem, dass mich der Anblick von Gracie und ihm zerstören würde.

Und jetzt, genau wo es drauf ankam, konnte man mich lesen wie ein offenes Buch.

Seit diesen ganzen Vorfällen an diesem Tag, sei es die Auseinandersetzung mit Blake und der Kuss der daraufhin folgte, seine Entschuldigung, die mich nur noch mehr verwirrt hatte, das Ereignis zwischen Gracie und Blake in der Kantine und daraufhin der widerliche Anblick der beiden auf dem Sofa und dem Streit mit Gracie und mir, hatte ich das Thema Blake völlig verdrängt.

Seit diesem Tag versuchte ich die ganzen Szenarios mit Gewalt in die dunkelsten Ecken meines Hirnes zu verbannen und nicht an ihn zu denken. Ich hatte mit mir gekämpft, nicht darüber nachzudenken. Ich wollte mir nicht einmal ausmalen, was die beiden in meiner Abwesenheit noch getan hatten.

BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt