Alte Muster?

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Auf dem Bild ist ein im Hintergrund ein gewaltiger Garten zu sehen. Trotz den vielen Versuchen etwas Ordnung zu schaffen wuchern Himbeer-, Brombeer- und Rosensträucher über die Wege und geben einen wunderschönen vergessen geglaubten Ort ab, der mir die Tränen bringt. Im Vordergrund stehen zwei Mädchen. Die eine bin ich- zehn Jahre alt, die Haare kurz geschnitten, im leichten Sommerkleid. Die andere lange, lockige Haare, kurze Hose und ein schlicht rotes T-Shirt. Sie ist im selben Alter, wirkt allerdings viel erwachsener und reifer. Sie ist hübsch, keine Frage und das war es, was mich Jahre lang gestört hatte. Sie war meine berste Freundin gewesen, seit der zweiten Klasse und auch später noch, doch innerlich war ich immer eifersüchtig auf ihre langen Beine, ihr perfektes Aussehen und den makellosen Körper gewesen. Und trotzdem habe ich die Freundschaft nie abgebrochen, bin immer an ihrer Seite geblieben, bis es kein zu Hause mehr für mich gab. Seit dem habe ich sie verdrängt, bis heute.
"Sie hat nach dir gefragt", erzählt Rose begeistert. "Jede Woche kam sie wenigstens einmal bei uns vorbei und fragte ob wir etwas Neues von dir wüssten. Mittlerweile kommt sie nicht mehr, aber du warst ihr wichtig, Emilie. Du warst uns allen wichtig!" Ich blicke aus dem Fenster. Ich hatte nie darüber nachgedacht, was aus ihr geworden ist. Hatte sie sich schnell damit abgefunden, dass ich weg war? Oder hoffte sie immer noch, dass ich zurückkommen? Würde sie am Flughafen auf mich warten? Oder würde sie mich in der Klasse gar nicht mehr wieder erkennen? Oh Gott. Die Klasse. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, wie ich wieder zur Schule gehen soll. Den meisten Stoff kann ich nicht, aber Rose hat so lange darauf rumgeritten, dass man mich doch noch in die zehnte gesteckt hatte- auch dass ich nicht die letzten Jahre da war. Sie findet es wichtig, dass ich wieder in die alte Klasse zurück gehe, um in die alten Muster zurückfallen zu können. Meine alte Klasse... An die Hälfte der Namen erinnere ich mich gar nicht mehr. Aber ich hatte mich immer sehr wohl dort gefühlt- wahrscheinlich auch, weil ich die meisten noch aus der Grundschule kannte. Ich habe selten Stress mit Lehrern gehabt und auch wenig mit den Klassenkameraden. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das jetzt anders sein wird.
Durch die Lautsprecher erklärt eine Stimme, dass das Flugzeug nun bestiegen werden könne. Ich krame langsam meine Sachen zusammen und stehe auf. Dabei fällt das Foto zu Bode , dass auf meinem Knie gelegen hatte. Ich hebe es auf und laufe den anderen hinterher, die nun am Schalter stehen und auf mich warten. Es Wollen viele Leite mit uns zurück. Einige mit Kindern, andere scheinen auf Geschäftsreise gewesen zu sein und wieder andere haben einfach. Ur ihre Rente genossen. Ich schiebe mich an einer Familie mit Kleinkindern vorbei und lasse mich auf meinen Platzt fallen. Es ist laut im Flugzeug. Kinder schreien und Erwachsene unterhalten sich über den ganzen Lärm hinweg über die Flugroute. Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster. Neben mir sitzt Emma, die ihre Kopfhörer rauskramt und sie an ihr Handy schließt. Die Einweisungen der Stewardess interessiert mich nicht wirklich und ich beobachte lieber die kleinen Kinder, die mit großen Augen die große, blonde Frau am Anfang des Ganges steht und blöd grinst, während sie irgendwelche Bewegungen zu den Anweisungen des Piloten macht.

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