Leon

170 10 0
                                    

"Aufstehen Schlafmütze!", weckt mich Andre und ich schlage die Augen auf. Einen kurzen Moment brauche ich um zu realisieren, wo ich bin, dann mache ich die Augen wieder zu und drehe mich von ihm Weg. "Ich hab auch keinen Bock auf Schule, Em", sagt er und zieht die Decke weg. Ich hatte vor einigen Tagen wieder angefangen wieder in meinem Bett zu schlafen, nachdem sich Andre aufgeregt hatte, dass ich immer von Rückenschmerzen rede und trotzdem entweder auf dem Boden, im Sitzsack oder auf dem Sofa schlafe. Es ist Montag und ich hatte schon nach einer Woche keine Lust mehr auf Schule. Es war so langweilig! Das Wochenende hatte ich mit Emma verbracht, war mit Andre Pizza essen gegangen und hatte mit Jerry telefoniert. Er fehlte mir. Von Tim habe ich immer noch nichts gehört und habe auch irgendwie Angst davor.

"Ich will nicht", brumme ich und schlinge die Arme um die angezogenen Beine um die Kälte nicht heranzulassen.

"Erinnerst du dich an die Wette mit Sam?", fragt Andre plötzlich. Ich brumme nur mürrisch. "Er hat mir gestern Abend seinen Plan geschrieben... nicht schlecht." Ich blicke auf.

"Was hat er vor?", frage ich und habe irgendwie Angst vor der Antwort.

"Oh, er ist schon fertig", sagt er und verlässt dann mein Zimmer. Empört auf diese blöde Antwort springe ich an, ziehe mir eine dunkle, zerrissene Short an, die ich mit Emma gekauft hatte, und ein weißes, leicht durchsichtiges, lockeres Top über den schwarzen BH. Dazu hänge ich mir eine einfache, lange Kette mir einem hölzernen Kreuz dran um und einen hellbraunen Cardigan über. Die Haare versuche ich nicht einmal zu kämmen, mache mir nur einen unordentlichen Seitenscheitel und fahre einmal kurz mir den Finger durch, damit die ärgsten Knoten rausgehen. Dann renne ich mit der Tasche über der Schulter nach unten und versuche Andre in der Küche zu Frage zu stellen, doch er bleibt stur.

Auch als wir im Auto sitzen bleibt sein Mund erschlossen, während ich eine Dauerschleife aus 'Bitte bitte bitte' an seine Ohren kommen lasse.

Als ich aus dem Auto steige fange ich schon die ersten Blicke. Etwas nervös auf dass, was kommt laufe ich um das Auto rum, schnappe mir meine Tasche aus dem Kofferraum und komme nicht mal bis zum Schultor.

"Hey" Ein Kerl schiebt sich neben mich, den ich noch nie gesehen habe. "Ich bin Jona. Ruf mich doch mal." Er steckt mir einen kleinen Zettel zu und verschwindet dann wieder. Verwirrt sehe ich ihm hinterher und beschleunige meinen Schritt. So gut es geht versuche ich die ganzen Blick zu ignorieren und visiere mein Ziel an. Ich merke, dass nicht nur Jungen mich anstarren, sondern auch Mädchen, die in Gruppen zusammenstehen und leise tuscheln, während sie mich so unauffällig wie möglich mustern.

"Was hast du gemacht?", fahre ich Sam an, der wie üblich mit den anderen eine raucht.

"Nichts", sagt er und sieht mich unschuldig an.

"Versuch nicht einen auf unschuldig zu machen", knurre ich. Er hebt abwehrend die Hände.

"Ich habe wirklich nichts damit zu tun", erklärt er und weist auf Tobi, der uns amüsiert zu sieht. "Ich hab ihm nur ein Bild von dir geschickt." Ich sehe Tobi erwartungsvoll an. In der letzten Woche habe ich herausgefunden, das er hier an der Schule das oberste Gesprächstema ist- oder besser war, denn jetzt scheine ich es ja zu sein. Als er nicht sagt frage ich: "Was hast du mit dem Foto gemacht?"

"Nichts schlimmes. Ich hab's ein paar Freundin geschickt, denen ich von dir erzählt habe. Die haben es wohl weitergeschickt." Ich sehe Sam wieder an.

"Was war das für ein Foto?" Er schein zu wissen, was ich meine und zieht sein Handy heraus, tippt ein wenig auf dem Touchscreen rum und hält es mir dann hin. Das Foto hatte er am Freitag von mir gemacht, als er meinte er brächte irgendetwas, dass ihn mich nicht vergessen ließe. Ich träge eine zerrissenen Jeans und ein einfaches Tank- Top und lächele leicht genervt in die Kamera. Ich das Foto ist nichts besonderes, aber es scheint durch die ganze Schule gegangen zu sein.

Make a wishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt