Vergangenheit und Zukunft

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Ich habe weiß nicht mehr wo ich hin soll. Mein Blick ist starr auf den Boden gerichtet und ich achte nicht mehr auf meine Umgebung. Die anderen reden freudig drauf los und ich beantworte ihre Fragen nur knapp- nachdem sie sie mehrfach genervt wiederholen mussten. Ich versuche zu vergessen, was auf mi h zukommt, ich will nicht daran denken. Aber mein schlecht erzogenes Gehirn meint das anders. Ständig tauchen Bilder auf- von ehemaligen Schulkameraden, meiner Familie und Freunden. Was werden sie wohl denken? Wie würden sie reagieren? Ich sehe Wut in ihren Gesichtern, Enttäuschung und Mitleid. Ich will das alles nicht. Ich will weg hier! Sofort! "Emilie! Jetzt pass doch auf!", schimpft Rose. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie stehen geblieben war und war voll in sie reingelaufen. "Tut mir leid", murmle ich und trete einen Schritt zurück. Wir stehen in einer großen Halle. Zu beiden Seiten kann man durch große Fenster auf die Start-und Landebahn der Flugzeuge sehen. Davor sind mehrere Reihen von diese Stuhl- Bänken, manche hintereinander, andere sich gegenüber. In der Mitte der Halle werden in kleinen Geschäfteb Souvenirs, Getränke und ESen angeboten. Die Erwachsenen Steuern zielstrebig eine er vordersten der Bänke an. Emma und ich lassen uns einige Reihen hinter ihnen nieder. "Emilie also?", fragt sie neugierig. Ich nicke etwas abwesend. "Emilie und Tim... Ist doch ganz süß, oder?" Sie zwinkert mir zu. Ich schüttle nur den Kopf und sehe aus dem Fenster. Eine Stunde werden wir hier warten müssen, bis uns der Flieger innerhalb ein- einhalb Stunden nach Köln bringt. "Also Blou.. Oder Emilie...", beginnt Emma. "Blou", unterbreche ich sie. "Bitte." Sie sieht mich leicht verstört an. "Ok... Also: Warum bist du abgehauen? Warum bist du hier und warum erzählst du niemandem davon." Ich sehe sie lange schweigend an. "Kennst du diese Tage", beginne ich. "An denen alles schiefläuft? An denen nichts funktioniert und egal was du machst, es wird nur noch schlimmer?" Sie nickt zögernd."das war so ein Tag." Ich denke daran zurück- die Kälte, die Angst und die Verzweiflung. Ich ziehe die Beine so An mich heran, dass die Füße auf dem gepolsterten Stuhl stehen und schlinge die Arme darum. "Ich hatte lange Schule und wollte danach noch zu einer Freundin. Aber noch vor der letzten Stunde wurde ich rausgerufen. Man schickte mich zum Sekretariat." Ich muss schlucken bei dem Gedanken daran. Ich war völlig unwissend durch die Flure gelaufen und hatte überlegt, was man wohl von mir wollte. "Die Sekretärin erklärte mir sie hätte mir ein Taxi zum Krankenhaus gerufen." Ich mache eine Pause und versuche die Tränen zu unterdrücken. "Ab dem Moment stürzte meine Welt von Minute zu Minute zusammen." Emma sagt nichts und sieht mich einfach nur gebannt an. "Die Ärzte wollten mir nicht ganz erklären was los war, bis ich irgendwann anfing sie anzuschreien." Nun kommen mir die Tränen. Sie rinnen meine Wangen hinunter und tropfen aufs Knie. "Ein Unfall, sagten sie", meine Stimme war nur noch ein leises Flüstern. "Meine Mutter- tot Mein Vater- tot. Und mein Bruder..." Ich unterdrücke ein Schluchzen. "

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