"Warum stehst du hier so allein?" Ich schrecke auf. Meine Umgebung hatte ich komplett vergessen. Zwei Hände legen sich um meine Taille und drehen mich herum. Seine Lippen sind weich und schmecken ein bisschen nach Bier. "Tut mir ehrlich leid, das wir unterbrochen wurden", sagt Tim und sieht mir in die Augen. "Ich hatte dich nicht loslassen wollen." Ich küsse ihn wieder. "Das hier mach alles wieder gut", flüstere ich "Das heißt du liebst mich auch??" Ich muss lachen bei seinem Gesichtsausdruck. Verängstigt und gleichzeitig erstaunt. "Natürlich", sage ich. Er lächelt und in diesem Moment ist mir vollkommen egal, dass ich morgen nicht mehr hier bin. Ich will nur diesen Augenblick auskosten. Er legt einen Arm um meine Tallie, so wie er es schon oft gemacht hatte, doch nun wirkt es anders als sonst. Behutsame und irgendwie echter. Ich schmiede mich an seine Schulter und betrachte das fast schwarze Meer. "Und was nun?", fragt er. Ich weiß war er meint. Ab Morgen werde wir beide getrennt sein und wann wir uns Wiedersehen werden, weiß keiner. Ich schüttle den Kopf. "Irgendwie schaffen wir das", sage ich und bewundere meine Wortwahl. Er nickt. Diesen Moment werde ich mir nicht nehmen lassen.
Ich schlage die Augen auf. Es dämmert schon leicht und die schwüle Luft kündigt einen heißen Tag an. Ich seufze. Hitze ist nicht so mein Ding- jaja, hier ist es im Sommer immer heiß, aber bei gewissen Temperaturen kann man nicht mal surfen gehen. Ich will mich gerade aufrichten, als mir auffällt wo ich bin. Time Arm.liegt um meine Schulter, er lächelt im Schlaf. Wir liegen in seine Hängematte. Plötzlich fällt mir wieder ein was.passiert war und was heute für ein Tag war. Vorsichtig befreie ihn mich aus seiner Umarmung, drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und klettere aus der Hängematte. Ich trage immer noch das Kleid von gestern, meine Sandalen liegen zu meinen Füßen. Auf Zehenspitzen verpasse ich den Platz und suche mir meinen Weg durch die Frühjogger und gestressten Eltern. Am Bulli wartet Jerry schon ungeduldig auf mich. "Die Nacht ist wohl etwas länger geworden", stellt er fest und grinst. "Simon und seine Kumpel haben eine Abschiedsparty geschmissen", sage ich so knapp wie möglich. Ich weiß noch nicht wie ich mit den Sachen der letzten Nacht umgehen soll. "Und dann hast du heute Nacht nicht in deinem Bett geschlafen?", fragt er und ich weiß worauf er hinaus will. "Jerry!", schimpfe ich, streife mir das Kleid ab und ziehen mir das übliche Neopren- t-Shirt über. Für eine anderen Bikini fehlt die Zeit. "Was ist mit Tim?", fragt er. "Schläft noch tief und fest." Ich schnapp mir mein Surfboard und laufe mit Jerry im Schlepptau. "Wie sieht's aus? Freust du dich auf Deutschland?", fragt er, als wir die Dünen hoch laufen. Ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Rate mal", sage ich mit wenig Begeisterung. "Es wird dir gut tun", sagt er, scheint aber auch noch nicht ganz überzeugt von seinen Worten. "Und sobald du fertig bist kommst du wieder zurück und leistest mit Gesellschaft." Das wiederum klingt so echt und verlockend, dass es sich schon fast wie ein Wunsch anhört. Ich sehe ihn an und merke, das es sich nicht nur so anhörte. Er wünscht es sich wirklich.
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Make a wish
Teen FictionNach ihrer Flucht aus Deutschland baut sich Blou in Frankreich ein neues Leben auf, völlig frei von Sorgen. Leider muss sie aber feststellen, dass sich die Vergangenheit nicht so leicht abhängen lässt wie erhofft. Viel zu früh schickt man sie in di...