Die Mittagspause verbringe ich wieder mit 'den coolen Typen' wie sie ab jetzt für mich heißen. Und es ist nicht nur meiner Fantasie entsprungen. Ich hatte im Vorbeigehen einige Mädchen über die Gruppe an Jungen flüstern hören.
"Wenn er mich doch nur sehen würde", sagte eine.
"Er sieht so gut aus", meinte eine andere.
"Redet ihr über Tobi oder Liam?", fragte eine andere.
Ich schüttle nur den Kopf und gehe weiter. Mir werden noch zwei weitere Mittglieder der- coolen- Typen vorgestellt: Liam, ein muskulöser, kleinerer Kerl, der irgendwie sehr schüchtern wirkt und Manu, ein Kerl, der irgendwie überhaupt nicht in die Gruppe passt. Er hat fuchsrote Haare, ein spitzbubiges, freches Gesicht und den gesamten rechen Arm voller Tattoos. Er erinnert mich an irgendeinen Sänger, den ich mal in irgendeiner Zeitschrift gesehen hatte. Irgendwas mit Ed. Ed Sheeran? Und natürlich Andre, den ich- sorry Bruderherz- niemals in diese Gruppe gesteckt hätte. Vielleicht liegt es daran, dass ich immer noch den fünfzehnjährigen, pummligen Kerl im Kopf habe, der nicht mal ne Ahnung hatte, warum man liebt.
Als zur Stunde schellt schnappe ich mir Sam und stelle ihn zur Rede.
"War das gestern dein Ernst?", frage ich und er sieht mich mit schläfrigem Blick an.
"Du glaubst es mir immer noch nicht?", brummt er. Ich schüttle nur den Kopf.
"Blou, so wie du heute aussiehst, glaub mir, liegen dir alle Männer zu Füßen."
"Beweis es mir", flüstere ich. Er grinst. Endlich habe ich ihn aus seinem Halbschlaf gerissen.
"Ich schwöre dir, spätestens nächste Woche hast du einen ganzen Schwarm an Kerlen hinter dir herrennen, die dir ihre Nummer ins Ohr schreien und sich dein Gesicht auf den Arsch tätowieren." Bei dem Gedanken muss ich lachen.
"Das glaub ich dir nicht", sage ich.
"Wetten?" Ich sehe ihn prüfend an.
"Worum?"
"Ein Date." Ich lache wieder.
"Einverstanden." Gegen ein Date habe ich nichts, solange es bei einem Date bleibt. Innerlich entschuldige ich mich bei Tim. Ich empfinde nichts für diesen Kerl, will allerdings auch nicht nein sagen.
"Hab gehört du hast ne Wette mit Sam am laufen", meint Andre auf der Rückfahrt.
"Sowas verbreitet sich ja wie ein Lagerfeuer", sage ich schmunzelnd. Er zuckt mit den Schultern.
"So funktioniert das eben auf einer Schule", erklärt er. "Habt ihr wenigstens um was anständiges gewettet?"
"Ein Date." Andre sieht mich erschrocken an.
"D-du mit Sam?", stottert er. Ich lache über sein Reaktion.
"Keine Panik, er muss erstmal gewinnen", beruhige ich ihn, immer noch grinsend. Andre schüttelt nur den Kopf und starrt wieder auf die Straße.
"Du bringst du noch einiges durcheinander", sagt er und seine Stimme klingt unangenehm bitter. "Aber mach mir keine Probleme, ich habe keine Lust mit irgendjemandem Stress zu bekommen, nur weil meine kleine Schwerster nicht weiß was sie fühlen soll." Ich spüre seinen durchbohrenden auf mir, schaue ihn aber nicht an.
DU LIEST GERADE
Make a wish
Teen FictionNach ihrer Flucht aus Deutschland baut sich Blou in Frankreich ein neues Leben auf, völlig frei von Sorgen. Leider muss sie aber feststellen, dass sich die Vergangenheit nicht so leicht abhängen lässt wie erhofft. Viel zu früh schickt man sie in di...