Keuchend riss ich meine Augen auf und spürte noch immer diesen stechenden Schmerz in meinem Kopf. »Elian!« Ruckartig hob ich meinen Kopf und sah in die besorgten Augen von Silvan, der meinen Kopf auf seinem Schoß platziert hatte. »Du musst dich beruhigen!«, befahl er und benutzte dabei seine Alphastimme. Wieso benutzte er sie denn bei mir?
Und dann bemerkte ich es selbst. Die Kette auf meiner Brust glühte und die Hitze, die von ihr ausging, brannte sich in meine Haut. »Beruhig dich. Hör auf meine Stimme. Du darfst dich nicht nochmal verwandeln. Ganz ruhig. Hörst du? Ich bin hier. Beruhig dich.« Sanft strich er mit seinen Daumen über meine Wangen und beugte sich zu mir runter, um seine Stirn an meine zu legen.
Angst durchzuckte mich. Deutlich spürte ich, wie einzelne meiner weißen Haare sich schwarz färbten. »Silvan?«, krächzte ich und zuckte zusammen, als ich mich selbst hörte. Meine Stimme klang ganz verzerrt, so wie die Stimme, die noch gerade in den Erinnerungen erschienen war und mich in die Dunkelheit gezogen hatte. »Shh...Ich bin hier...Du musst dich der Dunkelheit nicht hingeben. Du brauchst dich nicht verwandeln...« Tief atmete ich immer wieder ein und aus, beruhigte mein Herz und langsam verschwanden meine Kopfschmerzen und das Schwarz verschwand wieder, genauso wie die Kette aufhörte zu glühen und zu brennen. Trotzdem brannte noch mein Hals, an dem damals die Klinge mir den Kopf abtrennte und es fühlte sich an, als würde sich dort nun eine Narbe zeigen.
Sanft stützte Silvan mich, als ich mich aufsetzte und meine Finger zittrig zu meinem Hals fühlte, um dann wirklich eine große Narbe dort zu spüren. »Wer seid ihr? Und was wollt ihr von Elian«, knurrte Silvan plötzlich und ließ mich aufsehen. Vor uns standen die drei Geister, wobei der Jaguar auf seine Knie gefallen war und seine Arm schlaff an seinen Seiten herunterhingen. Es war Kain. Der Kain aus meinen Erinnerungen - mein bester Freund. Aber hatte der Dämon in meiner Erinnerung nicht gesagt, dass meine Familie und mein Volk abgeschlachtet wurden.
Langsam wurden auch die letzten Bruchstücke meiner Erinnerungen klarer und deutlicher. Die Weißhaarigen bekamen Gesichter, mit denen sie mich anstrahlten. Sie waren meine Familie. Die Königsfamilie des Geisterreichs - Nelantulis. Ich verstand noch nicht richtig, was gerade geschehen war, aber ich verstand nun, woher ich stammte und wer ich wirklich war. Ich war ein Prinz, nein, der Kronprinz.
Die beiden anderen Geister - die Kojotin und der Kater - erkannte ich nun auch. Es waren Dakota, eine Kriegerin, die Gloria unterstellt war, und Seth, ein Krieger, der Melchiors Garde angehörte. Das Silber ihrer Schulterklappen zeichnete sie als Krieger aus, das Gold bei Kain zeichnete ihn als General aus - Bronze zeichnete Krieger in Ausbildung aus.
»Wir...er...wie...Eue-«, begann Dakota stammelnd, die eigentlich nie ihre ernste und wütende Maske verlor - jedenfalls hatte sie das damals nie. »Nicht jetzt«, unterbrach ich Dakota krächzend und umfasste meinen Hals, der ganz trocken war. Sie sollte mich nicht mit meinem Titel ansprechen. Silvan sollte noch nichts davon erfahren.
Die drei blieben stocksteif stehen, als ich mithilfe von Silvan auf meine Beine kam und mich von ihm stützen ließ. »Wir müssen unser kleines Feier-Picknick wohl verschieben, Silvan. Ich muss mit den Dreien...sprechen.« Besorgt runzelte mein Gefährte seine Stirn, nickte aber dann zaghaft. Auffordernd sah ich die drei Krieger an und wandte ihnen den Rücken zu. »Worauf wartet ihr?« Hektisch sprang Kain auf seine Beine, ehe die drei, Silvan und mir zum Anwesen der Silvers folgten.
DU LIEST GERADE
Forest Spirit
FantasiElian, der verfluchte Waldgeist, der zu einem Walddämonen wurde und seinen Gefährten in der Geschichte von Harper, erhält nun seine eigene Geschichte. Eine Liebe zwischen zwei Personen, deren Liebe reiner und wahrer ist, als alles andere. Und ihr...