»Euer Majestät?«
»Legt die Unterlagen einfach auf den Tisch, Miss Aslinaz«, sagte ich abwesend und schrieb weiter auf dem einen Dokument. Ich hatte mein Büro vorerst in unser Schlafzimmer verlegt, damit ich bei Silvan sein konnte. Zwar hätte er auch im Büro auf den Sofas liegen können, doch ich wollte es so bequem wie möglich für ihn machen. Außerdem machte es für mich keinen Unterschied, ob ich nun im Büro hockte oder an einem Tisch in meinem Zimmer.
Er steckte noch immer in seiner Trance, weshalb auch Harper zu Besuch gekommen war, nachdem ich ihr eine Botschaft zukommen ließ. »Eigentlich wollte ich nur fragen, ob Ihr einen Tee trinken möchtet.« Kurz sah ich auf und nickte lächelnd. Ein wenig erleichtert war ich auch darüber, dass sie mir ansah, dass ich irgendwas trinken wollte. Meine Kehle war ganz trocken, weil ich seit Stunden nicht mehr getrunken hatte, und ich hatte das Bedürfnis meinen Bauch mit etwas Warmen zu füllen. »Achte aber bitte darauf, dass meine Schwester nicht erneut irgendein Schlafmittel unterrührt«, fügte ich noch schmunzelnd hinzu. »Natürlich«, lächelte sie und zog sich zurück.
»Dich so angestrengt arbeiten zu sehen, ist ein ziemlich ungewöhnliches Bild«, lachte Harper, als sie sich vom Stuhl neben dem Bett erhob und zu mir lief. Vorher hatte sie ein Buch in den Händen gehabt, und halb ein Auge auf Silvan gehabt. »Ein Anführer arbeitet für diejenigen, die an ihn glauben und ihm folgen, dabei darf er nicht zögern, alle seine Kraft zu verwenden«, erwiderte ich und entlockte ihr ein weiteres Lachen. »Wie wird es weitergehen, wenn du die Lösung der Prophezeiung findest?«, fragte sie dann ernster.
Ich sah von meiner Arbeit auf und lehnte mich zurück. »Mit ihm sprechen, ob es wirklich das ist, was er möchte. Er würde eine unsterbliche Seele werden und damit euch irgendwann sterben sehen. Und ich kann mir nicht vorstellen, wie er ein Rudel führen soll, als unsterbliches Wesen...Theoretisch wäre es möglich, dann würde es eben keinen Generationswechsel mehr geben, aber gleichzeitig könnte er auch nicht dauerhaft beim Rudel sein, um sie zu schützen, falls mal etwas sein sollte. Und sollte rauskommen, dass der Alpha unsterblich war, würde viele Feinde auftauchen.« Ruhig legte sie mir ihre Hand auf die Schulter.
»Seit der Dummkopf von besten Freund mein Mate wurde, hast du den Platz meines besten Freundes eingenommen, Elian. Und ich möchte dir jetzt meine richtigen Gefühle aussprechen.« Ich sah zu ihr, und bemerkte wie sie ihre Hände zusammenfaltete. »Silvan ist mein einziger Sohn und ich liebe ihn über alles. Und weil ich ihn so sehr liebe, möchte ich, dass er glücklich wird und das wird er nur an deiner Seite. Er wird alles für dich tun, selbst wenn er das Rudel aufgeben muss. Und dafür würde ich ihm keinen Vorwurf machen.«
»Aber genau das will ich doch nicht!«, sagte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. »Er soll nicht seine menschliche Welt für mich aufgeben. Seine Sterblichkeit auf die ich immer eifersüchtig war.«
»Das Schicksal ist wirklich gnadenlos«, seufzte Harper. »Es ist nun mal so, dass euch beiden ein Weg vorgeschrieben wird und das wird er bei jedem Herrscher. Lukas wurde er vorgeschrieben, als er als Alpha geboren wurde und mir, als ich zur Luna ernannt wurde. Andere haben ihre Freiheiten und wir können eifersüchtig darauf sein oder unseren Weg akzeptieren. Du und Silvan seid Könige, ihr seid die Balance der Dunkelheit und des Lichts. Ihr seid Ying und Yang, wenn ich das so sagen kann. Und Silvan weiß, welchen Weg er gehen muss. Er kennt sein Schicksal. Er hat es akzeptiert, bevor er überhaupt davon wusste. Denn du bist sein Schicksal. Doch ich verstehe, was dich aufhält und zögern lässt. Also rede mit ihm, sobald er wieder bei klaren Verstand ist.«
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Forest Spirit
خيال (فانتازيا)Elian, der verfluchte Waldgeist, der zu einem Walddämonen wurde und seinen Gefährten in der Geschichte von Harper, erhält nun seine eigene Geschichte. Eine Liebe zwischen zwei Personen, deren Liebe reiner und wahrer ist, als alles andere. Und ihr...