»Alles okay bei dir?«
Seufzend legte ich meinen Kopf auf den Badewannenrand und sah zu Silvan, der langsam durch die offene Tür auf mich zu kam, bevor er sich vor die Wanne hinhockte. »Ich hatte gehofft, dass diese Unterhaltung einfacher ausgehen würde...«, murmelte ich und spürte im nächsten Moment, wie er anfing, durch meine Haare zu streicheln. Sanft und in kreisenden Bewegungen.
Genüsslich schloss ich meine Augen und schmiegte mich mehr an seine Hand. »Was erwartest du? Sie haben so lange auf dich gewartet, nein, sie dachten du wärst tot. Natürlich sind sie aufgebracht und ich kann auch verstehen, dass sie alle ausgeflippt sind, als du sagtest, dass du nun sterblich bist. Deine Familie hat dich gerade zurück bekommen und dann stirbst du unter ihren Händen erneut weg. Vielleicht jetzt noch nicht, aber wenn du ihre Unsterblichkeit zu deinen paar sterblichen Jahren im Gegensatz setzt, dann...bleibt dir in ihren Augen nicht mehr viel Zeit.«
Ich öffnete wieder meine Augen und presste meine Lippen aufeinander. Er hatte ja Recht, aber trotzdem machte ich mir einfach Sorgen. Ich war nach tausenden Jahren zurückgekehrt und sie schrien mich an und warfen mir vor, dass ich gegangen wäre, weil ich es nicht mehr mit ihnen aushielte. Klaus besaß eine scharfe Zunge, hatte er schon immer, aber trotzdem konnte ich nicht abstreiten, dass es mich nicht innerlich zerriss, dass sie so über mich dachten.
»Na komm. Jetzt solltest du kein Trübsal blasen. Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus. Du brauchst deinen Schlaf. Du wirkst schon wieder so, als hättest du wochenlang nicht geschlafen.« Silvan umschloss meine Hand und zog mich aus der Wanne, bevor er zu dem Handtuch griff und es um meine Hüfte wickelte. Ich fühlte mich auch, als hätte ich so lange keinen Schlaf bekommen. Vielleicht war das heute alles ein wenig viel gewesen. Erst die fast Verwandlung, dann der Streit mit Kain und dann der Stress mit meiner Familie.
»Deine Familie muss erstmal mit deiner Geschichte klar kommen, bevor sie dich so empfangen können, wie es dir gebürt.« Sanft legte er seine Hände an meine Wangen und legte kurz seine Lippen auf die meinen, bevor er mich zu dem großen Himmelbett führte. Aus der Tasche, die wir aus der Menschenwelt mitgenommen hatten, holte er frische Kleidung und überreichte mir sie.
Schwerfällig zog ich mir die Unterwäsche an, bevor ich zusammen mit Silvan unter die große Decke kletterte. Wir versanken förmlich in der himmlischen Matratze. Sanft zog er mich gegen seinen Brust und schmiegte sich an meinen Rücken. Er schenkte mir die Wärme, die meinem Körper fehlte. »Schlaf gut, mein Waldgeist«, flüsterte Silvan, deutlich hörte man das Schmunzeln aus seinen Worten, und gähnte unterdrückt. »Schlaf gut, mein Alpha«, murmelte ich zurück, etwas lieblos, aber er nahm es mir nicht übel. Und dann schliefen wir beide ein. Wenn auch etwas unruhig.
~*~
»Euer Hoheit, es ist Zeit zum Aufstehen.«
Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah mich verwirrt um. Ich kannte diesen Raum irgendwoher - aber woher nochmal? »Sire?« Vorsichtig wurde an die Tür geklopft, weshalb ich mich aufsetzte und mir durch meine hellen Haare fuhr. Langsam ließ ich ein zweites Mal meinen Blick durch den Raum schweifen und sah dann an mir runter. Silvan lag neben mir und hatte seine Arme um mich geschlungen. Jedenfalls halb, da sein Arm auf meinen Schoß gerutscht war.
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Forest Spirit
FantasyElian, der verfluchte Waldgeist, der zu einem Walddämonen wurde und seinen Gefährten in der Geschichte von Harper, erhält nun seine eigene Geschichte. Eine Liebe zwischen zwei Personen, deren Liebe reiner und wahrer ist, als alles andere. Und ihr...