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»Majestät, hier sind die Unterlagen, um die Sie gebeten haben«, sagte Miss Aslinaz, als sie die Blätter und Ordner auf meinen Schreibtisch ablegte

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»Majestät, hier sind die Unterlagen, um die Sie gebeten haben«, sagte Miss Aslinaz, als sie die Blätter und Ordner auf meinen Schreibtisch ablegte. Ich warf ihr einen kurzen Blick über meine Brillengläser hinweg zu und lächelte sachte - müde.

Es waren schon Donnerstag und ich konnte es nicht mehr erwarten, bis Silvan endlich wieder an meiner Seite war. Die letzten Tage hatte ich mich mit den Zwillingen durch all unser Wissen gewühlt und hatte, im Gegensatz zu den beiden, kaum geschlafen. Konnte es einfach nicht. Ohne ihn an meiner Seite, kam ich nicht zur Ruhe. Schon gar nicht bei dem Gedanken, wie die Zeit an mir vorbei flog.

Erschöpft blinzelte ich, als die Wörter auf dem Blatt verschwammen. Meine Aide goss mir frischen Tee ein. »Ihr braucht Schlaf«, murmelte sie besorgt, als sie mein Blinzeln bemerkte. »Nur noch das hier«, lehnte ich ab und räusperte mich, um meine Konzentration zu sammeln. Schließlich musste ich mich noch um die Aufgaben für das Königreich kümmern, neben meinen Nachforschungen. »Das sagtet Ihr schon vor zwei Tagen«, seufzte sie dann.

Als ich mich durch die ersten Worte gelesen hatte, sagte ich abwesend - ihr bereits nicht mehr zuhörend: »Würdest du mir bitte zu diesem Teil nochmal das Buch von Marton bringen?« Marton war ein damaliger Waldgeist gewesen, der sich mit Alchemie und Magie beschäftigt hatte. Und ganz besonders, mit der Kraft der reinen Seele. Viel gab es nicht über ihn, da er nie wirklich mit seiner Forschung an die Öffentlichkeit gegangen war, aber ein paar Aufzeichnungen befanden sich in der Bibliothek im Palast.

Aslinaz seufzte. »Natürlich, Majestät.« Sie verschwand aus dem Büro und ich ließ sofort den Stift aus meiner Hand fallen und die Brille von meiner Nase rutschen. Mein Kopf fiel auf meine Arme, die ich auf dem Schreibtisch verschränkt hatte und schloss meine Augen. Mein Kopf pochte schmerzhaft und meine Konzentration war auch nur noch ein Häufchen Elend.

Ich war müde. Wollte nur noch schlafen. Aber ich hatte es ihm versprochen. Ich hatte ihm versprochen, ihn unsterblich zu machen - ihn zu einem von uns zu machen. Und während ich in Verzweiflung darüber nachdachte, verfiel ich dann doch der Müdigkeit, gegen die ich in den letzten Tagen krampfhaft angekämpft hatte. Nur taub, bemerkte ich, wie jemand mir eine Decke über die Schultern legte.

»Er sieht schrecklich aus«, hörte ich eine dumpfe fassungslose Stimme. »Eln, hat die letzten Tage auch kein Auge zugetan...« Eine Hand fuhr durch meine Haare, die mich wohlig seufzen ließ.

»Ich sollte doch meine Schule abbrechen, wenn es ihm so geht«, sagte die andere Stimme zweifelnd. »Es war sein Wunsch«, antwortete die wieder andere Stimme monoton. »Aber nicht so. Nicht wenn ihm unsere Entfernung so zusetzt.« Die Verzweiflung hörte ich deutlich heraus, obwohl mich die angenehme Dunkelheit einhüllte und wieder tiefer in sich ziehen wollte, aber sich aus unerfindlichen Gründen strickt dagegen wehrte. Vielleicht lag es an der warmen Präsenz neben mir.

»Es liegt nicht daran. Jedenfalls nicht so stark«, seufzte der andere wieder. »Er sucht seit der Krönung, seit du weg bist, nach einem Weg, wie du unsterblich wirst.« Der andere japste erschrocken nach Luft. »Aber dafür hat er doch noch Zeit«, keuchte die Person.

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