Der Gang wurde aufgelöst und die Leute verteilten sich im ganzen Thronsaal, der nun auch als Ballsaal diente. Diener trugen Tische herein, die mit fertig hergerichteten Tellern mit kleinen Snacks belegt waren. Kellner und Kellnerinnen liefen durch die feierlich gekleideten Gäste und verteilten Getränke.
Mein Blick lag lächelnd auf ihnen. Harper und Lukas schienen sich köstlich zu amüsieren und unterhielten sich heiter mit Lord Lance und Lord Asker. Der ältere der Brüder, Lord Asker, war zwar der Wächter von Nelantulis, musste aber nicht durchgehend an den Toren Wache halten. Es war eher so, dass er freiwillig in der Zwischenwelt der Tore lebte. Es war eine Welt, die mit beiden Welten verbunden war und die nur der Torwächter betreten konnte, mit zwei Ausnahmen - das waren die beiden Herrscher. Dazu war Lord Asker mit den Toren verbunden und sollte jemand eindringen, was unmöglich war, würde er es sofort spüren und sich von jetzt auf gleich dort hin teleportieren können und die Tore an der Stelle verschließen können. Sie waren eigentlich immer geschlossen. Waren wie ein Schutzschild um Nelantulis gelegt, welcher den Blick und Eintritt nach innen verbot.
Neben ihm konnten nur noch Silvan und ich durch die Tore. Aber auch nur erst, seit wir unser Zepter in den Händen hielten. Auch in ihnen war ein Schutzmechanismus, der nur uns auf ihre Magie zurückgreifen ließ. Sprich, andere konnten sie nicht verwenden. Das lag am Geisterherz in ihnen, mit dem Silvan und ich verbunden waren. Er vielleicht nicht stark, wie normalerweise, denn er war eben kein Waldgeist. Aber er war verbunden und selbst die schwache Verbindung reichte.
Mein Blick glitt zu Silvan, der mit funkelnden Augen das Treiben beobachtete. »Faszinierend?«, neckte ich ihn und bekam sofort seine volle Aufmerksamkeit. Er sah aus wie ein Kind, welches gerade einen ganzen Haufen an Geschenken öffnen durfte. »Ja«, hauchte er. »Warte ab«, lachte ich. »Das Programm für diesen Abend ist noch nicht beendet.«
Meine Geschwister standen bei der Krönung in der ersten Reihe, ebenso wie Harper und Lukas, da sie zu Silvans Familie und auch zu meiner gehörten. Jetzt standen sie auch fast alle zusammen. Nur Gloria hatte sich zu Maybelle abgeschottet. Ebenso fehlte Chouett. Aber als ich bemerkte, wie den Gästen angeordnet wurde einen Kreis zu bilden und Athanasia mit einer Xiao Flöte und Amarylia mit einer Zither am Rand knieten, wusste ich, dass jetzt irgendwas passieren würde.
Die Flügeltüren öffneten sich einen Spalt und eine wunderschöne weiße Füchsin mit violetten Augen, flitzte leichtfüßig um die Füße der Gäste, bis sie in der Mitte des Kreises stehen blieb. Ihr Schweif war lang, länger als bei einem normalen Fuchs. Wirkte wie eine Schleppe.
»Ist das Chouett?«, fragte Silvan flüsternd und ich nickte lächelnd. Ihre wahre Form faszinierte mich immer wieder, weil es eine so völlig normale und trotzdem majestätische Form war. Sie tauschte ihre Gestalt und stand in einem rosa Kleid da. Der Rock fiel locker zu ihren Knöcheln, die Ärmel waren so groß wie Flügel und ihre langen Haare fielen offen ebenso bis zu ihren Fußknöcheln herunter. Und der untere Teil ihres Gesichts wurde von einem fast durchsichtigen rosa Tuch bedeckt. In ihrer Hand hielt sie einen Fächer. Weitere Frauen kamen nach ihr herein gelaufen und stellten sich in Position. Auch sie hielten Fächer. Und dann setzten die Zwillinge an zu spielen und sie fingen an zu tanzen.
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Forest Spirit
FantasyElian, der verfluchte Waldgeist, der zu einem Walddämonen wurde und seinen Gefährten in der Geschichte von Harper, erhält nun seine eigene Geschichte. Eine Liebe zwischen zwei Personen, deren Liebe reiner und wahrer ist, als alles andere. Und ihr...