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Mit zusammengebissenen Zähnen lief ich die Treppenstufen hoch zum Ravenclaw-Turm.
Der Nachmittag war schneller verflogen als gedacht und gleichzeitig hatte es sich wie eine Unendlichkeit angefühlt.
Umbridge hatte mich doch tatsächlich bis zum Abend hin in ihrem Büro festgehalten, sodass ich meine Hausaufgaben heute wohl noch bis in die Nacht machen musste.
Am Eingang in den Gemeinschaftsraum angelangt beantwortete ich die Frage des Türklopfers halbherzig und schob mich an den Schülern vorbei, die sich auf den Sesseln niedergelassen hatten und noch miteinander plauderten oder in ihre Bücher vertieft waren.
Ich wollte gerade in meinen Schlafsaal huschen, als sich Marges vorwurfsvolles Gesicht in mein Blickfeld schob.
Ein paar Ravenclaws warfen ihr mürrische Blicke zu, unzufrieden dass sich jemand aus einem anderen Haus in ihrem Gemeinschaftsraum befand. Das war ihr allerdings herzlich egal.
"Wo warst du?", fuhr sie mich an und versperrte mir den Weg, "Zack hat Geburtstag. Sind wir nichtmal mehr wichtig genug, um uns wenigstens heute Gesellschaft zu leisten!?"
"Marge", sagte ich entkräftet und suchte nach beschwichtigenden Worten, "bitte, sei nicht so laut."
Inzwischen hatten sich schon einige Köpfe zu uns umgedreht.
Die Hufflepuff schnaubte. "Ich will nur wissen, was du so treibst, das anscheinend wichtiger ist als deine Freunde."
Ich seufzte. "Das war nicht wichtiger als ihr."
"Ach nein?", hakte Marge mit schiefgelegtem Kopf nach, "und wieso warst du dann heute nicht da? Du hast Elly's erstklassige Siruptorte verpasst. Und den Feuerwhiskey, den Terry uns geklaut hat. Tja, Pech gehabt. War ja nicht wichtig genug."
Ich rollte die Augen über Marges Gehabe und zog sie beiseite, damit uns nicht weiterhin alle anstarrten.
"Ich war bei Umbridge, wenn du's genau wissen willst."
Marge verstummte und starrte mich für einen Moment ungläubig an. Unbewusst strich sie über ihren linken Handrücken. "Was wolltest du bei Umbridge?"
"Umbridge?"
Als wäre es nicht genug, platzte nun auch noch Zack dazwischen. Seine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab und er hatte sich seinen Pullover ausgezogen, woraus ich schloss, dass der Feuerwhiskey wohl wirklich nicht unangetastet geblieben war.
Fragend ließ er seinen Blick zwischen uns hin- und herwandern.
Ich stöhnte genervt auf und packte beide an ihren Armen. "Nicht hier", zischte ich und zog sie hoch in den Mädchenschlafsaal, wobei ich mit einem Schwenker meines Zauberstabes den Abwehrzauber gegen Jungs aufhob.
Erschöpft führte ich sie zu meinem Bett und ließ mich ihnen gegenüber, an das Panoramafenster gelehnt, nieder.
"Also", griff Marge das Gespräch von vorhin wieder auf, "du warst bei Umbridge. Wieso?"
Ich hielt ihrem Blick stand. "Sie hat mir heute morgen einen Zettel geschickt, auf dem stand, dass ich nach dem Unterricht zu ihr kommen soll. Sie wollte einige Dinge mit mir klären."
Zack runzelte die Stirn. "Was wollte sie denn mit dir klären? Hast du etwas ausgefressen?"
"Hat es was mit Du-weißt-schon-wer zu tun?", fragte Marge mit finsterer Miene.
Ich nickte. "Ja. Ich habe vor den Ferien was richtig Dummes gemacht. Und ich glaube, jetzt hasst sie mich."
Kurzerhand erzählte ich den beiden von der Nacht, in der ich von der Ministeriumsangestellten auf den Gängen erwischt worden war. Von meiner Drohung, Harrys Behauptungen zu stützen, wenn sie mich nicht in Ruhe ließ.
Im Nachhinein klang das wirklich sehr dumm und naiv.
Marge schien das gleiche zu denken, denn als ich zum Ende kam, schüttelte sie ungläubig den Kopf.
Zack starrte mich ebenso erstaunt an.
"Du hast Umbridge erpresst?", hakte er nach. "Und eine Zeit lang hat es sogar funktioniert!"
Auf einmal begannen seine Mundwinkel verdächtig zu Zucken und von Marge kam so etwas wie ein Kichern.
"Das ist nicht lustig!", empörte ich mich.
"Sam!", rief Zack lachend und legte mir die Hände auf die Schultern, "Das ist absolut unglaublich! Du hast Umbridge hinters Licht geführt!"
"Und bin daran gescheitert", gab ich mürrisch zurück.
"Oh ja, das war eine absolut dumme Aktion", gab Marge mir Recht, jedoch mit einem breiten Grinsen, "aber ich hätte liebend gern ihren Gesichtsausdruck gesehen. Was meinst du, Zack-", sie hob überlegend den Finger ans Kinn, "ob sie das auch bei Snape schafft?"
Ich schnaubte belustigt und lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe hinter mir.
Die vorangegangenen Stunden bei Umbridge waren alles andere als angenehm gewesen.
Selbst jetzt noch steckte mir die Nervosität in den Knochen, die ich gehabt hatte, als ich Umbridges Büro betrat.

The dark LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt