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Mein Trank brodelte in einem rötlichen Lilaton vor sich hin, während ich die Anweisungen im Buch nachlas.
Vor dem Mittagessen hatte ich meine erste Arithmantik-Stunde gehabt und jetzt, nachmittags hatten wir unsere erste Unterrichtsstunde bei Slughorn.
Es war ungewohnt, Zaubertränke nicht bei Snape zu haben, doch die Lernatmosphäre bei Slughorn war deutlich angenehmer, sodass ich nicht lange brauchte, um mich einzugewöhnen.
Neben meinem Kessel stand der von Zack, dessen Inhalt einen ähnlichen Ton wie meiner angenommen hatte.
Beide Farben stimmten mit dem im Buch angegebenen Ton nicht ganz überein, doch es kam dem schon sehr nah.
Dafür, dass der Trank der lebenden Toten, den wir brauen sollten, einer der kompliziertesten war, den wir jemals behandelt hatten, war ich bis jetzt zufrieden.
Anders als bei uns waren die Tränke von Terry und Michael eher grünlich und der von Terry warf unheilverkündende Blasen.
Jedes Mal wenn eine mit einem lauten Zischen platzte, zuckte ich erschrocken zurück.
Sue Lis Trank ging immerhin auch ins Rötliche.
Während ich damit begann, meinen Trank gegen den Uhrzeigersinn umzurühren, wehte mir der Geruch von frischer Nachtluft und Bleistiftminen herüber. Darunter war noch eine dritte Note, die ich jedoch nicht ganz identifizieren konnte.
Mein Blick fiel auf den Kessel in der Nähe des Tisches, an dem die Gryffindors arbeiteten.
Amortentia. Slughorn hatte vor Beginn der Stunde mehrere Zaubertränke aufgestellt, um sie mit uns zu besprechen, darunter auch der Liebestrank.
Malfoy hatte skeptisch gegrinst, als Slughorn behauptete, es handle sich um den gefährlichsten Trank in diesem Zimmer, doch ich nahm seine Anmerkung komplett ernst.
Wahrscheinlich konnte man eine Person genauso gut mit Amortentia unterwerfen wie mit dem Imperius-Fluch.
Bei der Vorstellung, dass man mit ihm die Gefühle einer Person so weit manipulieren konnte, jagte mir ein Schauer über den Rücken, wenn dieses Gefühl auch durch den angenehmen Duft abgemildert wurde.
Mein Blick fiel auf Malfoy, der über seinem kupferroten Trank grübelte, bevor ich mich schnell wieder meinem eigenen zuwandte.
Als ich fertig mit Rühren war, hatte er einen blassen Lavendelton angenommen.
Slughorn ging um die Tische und beugte sich hie und da über einen Trank, um ihren Zustand zu bewerten.
Als er bei uns angelangt war, blieb er beeindruckt vor Zack stehen, dessen Kessel eine milchig lilane Flüssigkeit beinhaltete.
"Ah Mr Odair, ich bin beeindruckt", sagte Slughorn, "ganz nach ihrem Vater, wie? Ist nicht umsonst der neue Leiter der Strafverfolgungspatroullie, richte ihm mal schöne Grüße aus! Und- oh!"
Sein Blick fiel auf meinen Trank, der deutlich klarer war als Zacks.
"Erstaunlich! Wie war noch gleich ihr Name?"
Ich verkniff mir ein selbstzufriedenes Grinsen.
"Sam Pears, Sir."
Slughorn zwirbelte seinen Bart. "Verstehe, verstehe. Fünf Punkte für Ravenclaw, schätze ich."
Er nickte noch einmal in Zacks Richtung, bevor er weiter zu den anderen Tränken ging.
Ich warf Zack einen verwirrten Blick zu angesichts Slughorns Reaktion auf meinen Namen.
Sein Lächeln war zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

"Ich verstehe nicht, wieso er mich so angesehen hat", beschwerte ich mich am nächsten Tag, als Zack und ich gemeinsam den Gemeinschaftsraum verließen.
"Als hätte ich ihm erzählt, dass ich in seinem Kamin eine Aschwinderin ausgesetzt habe!"
Zack seufzte. "Ist doch egal! Glaub mir, so besonders ist der Slug-Club auch wieder nicht!"
Mein Kopf fuhr hoch und ich begegnete seinem Blick.
"Ich hab nie gesagt dass-"
"Ach komm schon!"
Zack rollte die Augen. "Ich weiß, wie sehr du hinter Anerkennung her bist und Slughorn kann dir genau das geben. Wenn du nur hart genug arbeitest, stellt er dich zu seinen anderen Trophäen und im Gegensatz verschafft er dir wertvolle Kontakte! Du kannst mir nicht sagen, dass du da nicht hinter her bist!"
Ich biss mir auf die Lippe. Er hatte mich ertappt.
Zack war schon während der Fahrt im Hogwarts-Express zum Slug-Club eingeladen worden und schon dort hatte ich mich geärgert, nicht ebenfalls dabei sein zu können.
Es hatte sich angefühlt, als sei Zack etwas Besseres, als gehöre er zu einer Art Elite und ja, ich wollte auch zu dieser Elite gehören.
Als Slughorn meinen Trank gesehen hatte, hatte ich beinahe gehofft, dass er mich als das anerkennen würde.
"Ja, ich will mit zum Slug-Club", gab ich schließlich zu, "ich verstehe nicht, wieso er mich so angeschaut hat!"
Zack runzelte die Stirn.
"Vielleicht ist deine Familie einfach zu unbekannt. Wir wissen ja nur, dass Jenny in der Muggelwelt lebt, solange du keine Verbrecher in der Familie hast, wirst du bestimmt noch seine Aufmerksamkeit erregen können..."
Mir gefror das Blut in den Adern.
Natürlich.
Jenny war eine Todesserin gewesen- ich wusste nicht, inwiefern dies über sie bekannt gewesen war, doch es erklärte Slughorns Reaktion.
Es hatte sich ziemlich schnell gezeigt, dass der Zaubertrank-Lehrer sich viel aus seinem Ruf machte und in der momentanen Situation eine Verbindung zu einer Todesserin zu haben-
Ich umklammerte mein Buch fester.
"Wie auch immer", sagte ich, "Lass uns schnell frühstücken und dann zusehen, dass wir in Arithmatik nen Tisch zusammen kriegen.
Doch auch beim Frühstück bekam ich meinen Kopf nicht von Jenny frei, denn als ich gerade mein Müsli essen wollte, durchquerten die Eulen mit der Morgenpost die Halle, darunter auch ein kleiner Kauz, der mir einen Zettel reichte.
Zack sah aus dem Augenwinkel zu, wie ich ihn auseinanderfaltete.
"Und, wer hat geschrieben?"
Ich ignorierte seine Frage und überflog die Botschaft.

The dark LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt