Keuchend schreckte ich aus dem Schlaf und richtete mich kerzengerade auf. Mein Schlafanzug klebte feucht an meiner Haut und verursachte ein ekliges Gefühl.
Das dunkle Mal auf meinem Arm gab ein stetiges Pochen von sich. Ich hatte wieder von dieser einen Nacht geträumt.
Während ich versuchte, meinen Atem zu beruhigen, sah ich mich langsam in dem Raum um, in dem ich mich befand. Durch den dunklen Vorhang drangen vereinzelt Lichtstrahlen. Es war draußen also schon hell.
Philly's Vampirtotenkopf grinste mich unheilveekündend an und zeigte mir seine rasiermesserscharfen Eckzähne.
Erschaudernd stand ich auf und war unwillkürlich froh, diesmal nur für eine Nacht hier gewesen zu sein.
Das gruselige Dekor war im Vergleich zu letztem Jahr weitestgehend reduziert worden, zumindest war von dem unheimlichen Schrumpfkopf nichts mehr zu sehen und zwischen den ungewöhnlichen Artefakten waren nun auch Bilder von Philly und ihren Freunden aus Slytherin aufgestellt. An einer Wand war außerdem ein Poster aufgehangen, das verschiedene Sternenkinstellationen zeigte und daneben stand ein Teleskop, das regelmäßig benutzt zu werden schien.
Anscheinend interessierte sich Zack's kleine Schwester neuerdings für Astronomie.
Ich schnappte mir meine Jeans von Gestern und mein neues Oberteil, um endlich aus meinen klammen Klammotten rauszukommen.
Im Halbdunkel kletterte ich in meine Hose hinein und schloss den Gürtel darum.
Ich war gerade dabei, mir das Oberteil über den Kopf zu ziehen, als sich hinter mir etwas regte.
Ich erstarrte und ließ den Stoff schnell wieder fallen.
Philly blinzelte mich müde aus ihrem Bett heraus an. "Morgen", brummte sie schläfrig und stützte sich auf ihren Ellenbogen, "ich habe ganz vergessen, wie früh du schon aufstehst."
Inzwischen war mein Puls wieder oben, Adrenalin schoss durch meinen Körper.
Ich hatte nicht aufgepasst. Eine Sekunde später und sie hätte das Mal gesehen...
Hastig sammelte ich meinen BH und mein Oberteil vom Boden auf und rauschte aus dem Zimmer.
"Bis später", sagte ich noch, bevor ich die Tür hinter mir zuschlug und ins Bad huschte.
Das Porträt eines Mannes, der Mrs Odair ziemlich ähnlich sah, musterte mich neugierig, als ich durch den Flur huschte und umso erleichterter war ich, als ich die Badezimmertür hinter mir verschlossen hatte.
Gestresst starrte ich mein Spiegelbild im Bafezimmerspiegelbild an und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich hätte vorsichtiger sein müssen! Viel vorsichtiger.
Seufzend warf ich mein Schlafanzugoberteil in die Ecke und betrachtete mich erneut.
Die Tätowierung auf meinen Unterarm hob sich extrem deutlich von meiner Haut ab und zog sofort meinen Blick auf sich.
Die dunkle, sich windende Schlange auf meinen Arm war unübersehbar. Phillippe hätte sie sofort entdeckt.
Schnell zog ich mich an und als der enganliegende Stoff meine Haut bedeckte, fühlte ich mich automatisch wieder sicherer.
Hastig flocht ich meine Haare zu einem seitlichen Zopf. Über die Ferien waren sie länger geworden und hatten sich in der Sommersonne ein wenig heller verfärbt.
Letzten Winter waren sie so dunkel gewesen, dass sie auch als schwarz hätten durchgehen können, doch nun waren sie wieder von einem dunklen Braun.
Seufzend wandte ich mich von dem Waschbecken ab, zupfte noch einmal prüfend an meinem Ärmel, dann lief ich hinab in die Küche der Odairs.
"Guten Morgen Sam", begrüßte mir Mr Odair, welcher mir direkt die Hand schüttelte.
"Ich hatte gestern noch eine Anhörung im Ministerium, deshalb haben wir uns knapp verpasst, aber schön, dass ich dich noch erwische", erklärte er, "möchtest du einen Kaffee?" Er deutete auf eine Kaffeekanne, die auf der Theke stand und nippte an seiner eigenen Tasse.
Schulterzuckend goss ich mir etwas ein und probierte einen Schluck. Ich verzog das Gesicht. Kein Wunder, dass ich normalerweise keinen Kaffee trank.
Mr Odair grinste. "Nimm dir etwas Milch und Zucker, dann ist es nicht so bitter. In deinem Alter war ich auch nicht so ein großer Kaffee-Fan."
Er schnipste mit seinem Zauberstab und aus einem Schrank kamen eine Kanne Milch und ein Schälchen mit Zucker geflogen.
Ich hob eine Augenbraue und nahm mir von beidem ein wenig.
Wenig später kam auch Philly in die Küche getrottet, ihre Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, und nahm sich ebenfalls etwas vom Kaffee.
"Wie machst du das, dass du jeden Tsg so früh aufstehst?", gähnte sie und setzte sich auf einen Stuhl.
"Naja, dann konnte ich ihr auch einmal hallo sagen", erklärte Mr Odair zwinkernd und stellte seine Tasse ab, "ich muss nämlich gleich wieder ins Ministerium. Meine Abteilung hat momentan ordentlich zu tun."
"Wieder Sirius Black?", wollte Philly wissen.
Mr Odair warf ihr einen bestätigenden Blick zu.
"Im Klitterer steht ja, dass Black in Wirklichkeit der Lead-Sänger von The Hobgoblins ist und fälschlicherweise verfolgt wird."
"Der Klitterer schreibt auch, dass Fudge Kobolde zu Pastete verarbeitet. Das ist totaler Quatsch", entgegnete Mr Odair genervt.
"Ich weiß", erwiederte Phillipe, "aber im Kern sind das ganz interessante Denkansätze, finde ich."
"Lies lieber den Tagespropheten", schnaubte ihr Vater.
"Wie auch immer, ich muss jetzt los."
Der Zauberer küsste seine Tochter auf die Stirn und schüttelte mir noch einmal die Hand, bevor er disapparierte.
Philly ließ erneut ein Gähnen von sich hören. "Lass uns frühstücken. Ich hab Hunger."
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The dark Lady
FanfictionSequel zu: She who can not be named ❥︎ Für Sam hat sich Alles geändert. Denn nicht nur scheinen die Beziehungen zu ihren Mitschülern völlig neue Wege einzuschlagen, sondern auch ihre eigenen moralischen Vorstellungen und Ziele erscheinen nun merkwür...