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Ich erreichte den Astronomie-Turm rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn und drängte mich schnell zu Zack durch.
Der Ravenclaw musterte mich mit erhobener Augenbraue.
"Wo warst du denn noch so lange?"
Meine Wangen erhitzten sich bei dem Gedanken daran, wo ich so lange gewesen war und ich tat schnell so, als würde ich meine Schuhe neu binden, um meine wahrscheinlich roten Wangen vor Zack zu verbergen. Bei der Gelegenheit rückte ich noch meinen Rock zurecht.
"Hab beim Lernen die Zeit vergessen. Zumindest bin ich noch pünktlich."
Zack schnippte grinsend gegen eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht hing. "Offensichtlich hattest du's ziemlich eilig."
In diesem Moment öffnete Professor Sinistra die Tür zum Astronomieturm und die Schüler um uns herum setzten sich in Bewegung, um in den Klassenraum zu kommen.
Ich war froh um den Strom, dem ich mich nun anschloss, sodass ich mich von Zack abwenden konnte.
Nervös fuhr ich mir durch die Haare, in der Hoffnung, das Chaos irgendwie wieder in Ordnung bringen zu können.
Ich hatte mir bereits einen neuen Zopf geflochten, aber ich hatte meinen Pony ganz vergessen!
Und dann traf mein Blick seinen.
Malfoy warf mir ein wissendes Lächeln zu, das ich sofort erwiederte.
In seinen Augen lag ein Strahlen, das mir vorher nie aufgefallen war.
Dann sagte Zabini etwas zu ihm und unser Blickkontakt brach ab.
Innerlich fluchend versuchte ich die Slytherins zu ignorieren und fokussierte mich darauf, einen Platz nahe der Tür zu ergattern.
Besonders im Februar war es oben auf dem Astronomieturm immer noch sehr zugig und niemand wollte ganz am Rand mitten im kalten Wind sitzen. Obwohl man von der Position aus natürlich den besten Blick auf die Sterne hatte.
Zack und ich bauten unsere Teleskope bei den anderen Ravenclaws auf, die ihre Taschen als Windschutz aufgestapelt hatten.
Als ich alles hatte, was ich brauchte, warf ich Meine ebenfalls auf den Stapel. Zack tat es mir gleich.
Professor Sinistra begann damit, den Ablauf der Unterrichtsstunde zu erläutern und ich ertappte mich dabei, dass ich anstatt zuzuhören, den Blick nach einer bestimmten Person wandern zu lassen.
Ich zwang meine Aufmerksamkeit gewaltsam wieder zu der Professorin, auch wenn ich mich immer noch nicht auf ihre Worte fokussieren konnte.
Verdammt, ich musste damit aufhören.
Wenn ich Malfoy weiterhin alle zwei Minuten so anschmachtete, konnte ich gleich einen Zettel auf meine Stirn kleben auf dem stand 'Ich hab was mit Malfoy'.
Als die Professorin geendet hatte, zogen meine Mitschüler ihre Sternkarten hervor und begannen ihre Teleskope einzustellen.
Ich versuchte so weit wie es ging Zack zu kopieren, wusste jedoch immer noch nicht, wonach ich den Himmel absuchen sollte.
Mein Blick schoss wie automatisch zu Malfoy, der gerade Pansy Parkinson eine Frage stellte.
Ich wollte mich von dem Anblick losreißen, doch meine Augen schienen an der Slytherin festzukleben.
Erst als sie sich wieder ihrer Aufgabe zuwandte, konnte auch mich mich wieder auf mich konzentrieren.
Zack musterte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Ist irgendwas passiert? Zwischen dir und Malfoy?"
Noch während er die Worte aussprach, ergriff mich Panik.
"Was? Nein! Nein, gar nichts! Was sollte denn zwischen mir und Malfoy passiert sein?"
Die Falten um Zacks Augenbrauen vertieften sich nur.
"Sicher? Du hast ihn gerade angesehen, als würdest du am liebsten den Todesfluch auf ihn abfeuern", hakte er nach, "nachdem du den Cruciatius angewendet hast."
Ich hätte fast vor Erleichterung aufgeseufzt. Für einen Moment hatte ich geglaubt, er würde mehr wissen.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, schon gut. Ich war nur in Gedanken."
Zack musterte mich noch einen Moment abschätzig, dann klopfte er mir auf die Schulter.
"Ach, Zack, kannst du mir noch helfen, mein Teleskop einzustellen?"
Als ich endlich wusste, was ich zu tun hatte, machte ich mich an die Arbeit und füllte meine Sternenkarte weiter aus.
Während der Stunde spürte ich immer wieder Malfoys Blicke auf mir und auch wenn ich es versuchte es zu unterdrücken, konnte ich mich nicht davon abhalten, immer mal wieder zu ihm herüberzusehen.
Als die Stunde vorbei war, war ich sogar beinahe froh, dass ich mich jetzt in mein Bett verkriechen konnte und nicht mehr darum fürchten musste, dass jemand unsere Blickwechsel bemerkte.
Ich baute mein Teleskop ab und verließ gemeinsam mit den anderen Ravenclaws den Klassenraum.
Zack lief vor, um seine Sternenkarte mit denen von Terry und Padma zu vergleichen und ich fiel zurück.
Augenblicklich fingen meine Gedanken an, um den Moment von vorhin zu schwirren und-
Jemand tippte mir auf die Schulter und zog mich im nächsten Moment aus der Menge heraus.
Ich starrte meinem Gegenüber in die Augen und spürte wieder, wie mir mein Herz bis zum Hals pochte.
Malfoy grinste mich an. "Na, hast du mich vermisst?"
Ich schüttelte meine Starre ab und sah mich um.
Malfoy hatte mich in eine Nische gezogen, in der wir zwar halbwegs vor Blicken geschützt waren, aber noch lange nicht genug. Jeder, der vorbeilief, musste nur etwas genauer hinsehen und die meisten Schüler dieser Schule würden sofort erkennen, um wen es sich dabei handelte.
"Du bist zu unvorsichtig", sagte ich ernst und lugte aus der Nische heraus, um zu sehen, ob die Luft rein war.
"Ich sollte-"
"Tut mir Leid, nächstes Mal nehm ich ne Besenkammer", unterbrach mich Malfoy.
Ich wollte ihn gerade zurechtweisen, als ich spürte, dass er direkt hinter mir stand und über meine Schulter lugte.
Augenblicklich kehrte die Nervosität von vorhin zurück.
"Die Luft ist rein", bemerkte Malfoy.
Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Das wollte ich gerade sagen."
Gemeinsam traten wir wieder in den nun verlassenen Korridor und musterten uns gegenseitig.
Malfoy wirkte auf einmal nicht mehr so selbstsicher wie eben noch und wich nervös meinem Blick aus.
"Ich ähm- ich wollte dir nur ne gute Nacht wünschen", setzte er an und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich gelöst hatten.
Ich räusperte mich. "Ja ... Danke. Dann morgen nach Zaubertränke?"
Malfoy zog eine Grimasse. "Ich hab vorher noch Wahrsagen."
"Oh. Verstehe."
Wir verfielen wieder in Schweigen, jeder damit beschäftigt, woanders hin zu schauen.
"Aber danach hast du mich ganz für dich."
Er zwinkerte mir zu, was ich mit einem verlegenen Grinsen erwiederte.
Bei dem Gedanken daran wurden meine Wangen wieder ganz heiß.
"Wie gut, dass-"
"So ist das also."
Wir wirbelten herum.
Mit einem Mal war all die Wärme aus meinem Gesicht entwichen, mein Herz schien mir in die Hose zu rutschen.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich die Gestalt an, die sich vor uns im dunklen Gang abzeichnete.
Zack trat in das Mondlicht, das durch eines der Fenster schien und starrte mich finster an.
"Ich dachte, du würdest ihn hassen. Ich dachte, du hättest Angst vor ihm, vor seiner Familie."
Zacks Worte kamen gepresst hervor, als wäre es eine Qual für ihn, sie auszusprechen.
Er funkelte mich weiterhin an und ich merkte, dass sich in seinen Augen Wut wiederspiegelte.
Entsetzt realisierte ich, dass er diese komplett auf mich richtete.
Malfoy würdigte er nicht einmal eines Blickes.
"Sag mir Sam, worüber hast du mich noch angelogen? Ich dachte, du hättest Angst vor den Todessern, aber hier bist du und hast anscheinend eine ziemlich gute Zeit mit einem von ihnen."
Endlich wandte er seinen Blick von mir ab und ließ ihn angewiedert über Malfoy wandern.
"Niemand glaubt Potter, das habe ich bis heute selber nicht, aber wieso sonst solltest du dich mit ihm abgeben?"
Malfoy erwiederte seinen Blick starr.
"Du weißt gar nichts, Odair. Halt dich aus unseren Angelegenheiten raus."
Zack sah von Malfoy zu mir, doch ich schwieg. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, um ihn zu beschwichtigen, um ihn auf meiner Seite zu behalten.
Die Lüge, die ich ihm erzählt hatte, war gerade vor meinen Augen zerbrochen, zusammen mit dem Rest an Vertrauen, den er mir trotz Allem, was ich ihm über mich erzählt hatte, entgegengebracht hatte.
Zack war nicht dumm. Er wusste, dass ich das dunkle Mal trug und die Tatsache, dass ich mich heimlich mir Malfoy traf, machte meine Behauptung, vor dem Dunklen Lord zu fliehen ziemlich unglaubwürdig.
Er musste nur Eins und Eins zusammenzählen.
Er verengte die Augen. "Weißt du was? Genau das werde ich tun. So wie es aussieht, hast du jemand neues gefunden, dem du all deine Wahrheiten oder Lügen oder was auch immer erzählen kannst, aber mich interessieren sie nicht mehr!"
Zack wirbelte herum, um einen Abgang zu machen, doch ich schnellte vor und packte ihn am Handgelenk, um ihn zurückzuhalten.
"Zack, bitte."
Der Ravenclaw drehte sich langsam zu mir um. "Sam, lass mich einfach los. Ich will jetzt alleine sein."
Ich sah ihn flehend an.
"Du sagst es doch keinem, oder?"
Zacks Blick verfinsterte sich und er riss sich von mir los. "Im Gegensatz zu dir habe ich immer noch etwas Ehrgefühl.
Aber das hat man als Kind eines Monsters anscheinend nicht."
"Kind eines Monsters? Was meinst du damit?"
Malfoy trat vor und erwiederte Zacks feindseligen Blick.
Der schenkte ihm nur ein höhnisches Grinsen.
"Oh, sie hat es dir nicht gesagt?
Tja, so wies aussieht fängt sie jetzt schon damit an, auch dich zu belügen", er sah wieder zu mir zurück, "wann hast du vor, es ihm zu erzählen, Sam?"
"Mir was zu erzählen?"
Malfoy sah aus, als würde er Zack jeden Moment an die Gurgel gehen.
Der schüttelte nur den Kopf.
"Mir was zu erzählen, Odair? Pears?"
Er wandte sich wieder mir zu.
Ich sah zu Boden, nicht dazu fähig nur einem der beiden Jungen in die Augen zu sehen.
Ich musste es Malfoy sagen, bevor er es über andere Wege herausfand. Und die Art und Weise, wie Zack mich ansah- ich wollte nicht schon wieder als Lügnerin vor ihm dastehen.
"Er meint-", ich schluckte, "er meint meinen Vater", ich erwiederte kurz Malfoys Blick, sah dann jedoch wieder weg.
"Ich- ich wollte es dir erzählen. Zack war der erste, dem ich es gesagt habe und das war fast zwei Jahre, nachdem ich es erfahren habe-"
Ich brach ab und sah zu Zack, dessen Blick starr auf mich gerichtet war.
"Ich dachte, du würdest deinen Vater nicht kennen", griff Malfoy schließlich das Gespräch wieder auf.
"Ich habe ihn erst vor Kurzem kennengelernt", erwiederte ich, den Blick weiterhin auf Zack gerichtet, "er ist wirklich ein Monster. Aber er ist mein Vater."
Zacks Gesicht verzog sich schmerzerfüllt als ich die Worte aussprach und nun war es an ihm, meinem Blick auszuweichen.
"Ich habe mein ganzes Leben lang nicht gewusst, wer meine Eltern waren, habe mir die ganze Zeit eine Familie gewünscht. Jemand, zu dem ich dazugehöre. Wieso kannst du nicht verstehen, dass ich ihn nicht einfach verraten kann?"
"Aber mich kannst du verraten?"
"Ich habe nicht-"
"Doch. Mit jeder Lüge, mit jeder Wahrheit, die du mir verschwiegen hast.
Und damit verrätst du ihn auch."
Er zeigte demonstrativ auf Malfoy. "Er weiß nicht einmal, mit wem er es hier zu tun hat!"
Ich folgte hilflos der Richtung, in die Zacks Finger zeigte und erwiederte Malfoys verwirrten Blick.
"Wo- worum geht es hier?"
Ich öffnete den Mund, um ihm zu antworten, schloss ihn im nächsten Moment jedoch wieder und hielt seinem Blick stand, sammelte mich für das, was ich als nächstes sagen würde.
"Es geht darum, dass mein Vater- dass mein Vater der dunkle Lord ist."
Für einen Moment herrschte Stille.
Zack sah mich an. Ich sah Malfoy an. Malfoy sah zwischen uns beiden hin und her, seine Miene zeigte erst Verwirrung, dann Unglauben, und schließlich, als er die Ernsthaftigkeit in unseren Gesichtern sah- Angst.
Er hielt meinen Blick, bewegte sich langsam nach hinten und dann- drehte er sich um und rannte weg.
Ich hörte noch seine Schritte im Nachbargang widerhallen und etwas in meinem Herzen zog sich schmerzhaft zusammen, bevor es in tausend Teile zerbrach.
Zack fing noch einmal meinen Blick auf und sah dann zu der Stelle, an der Malfoy gerade eben noch gestanden hatte.
"Tut mir Leid", sagte er.
Dann verließ er mich auch.

***

Guten Morgen allerseits!
Ich stecke mitten in der Klausurenphase und habe dementsprechend nicht viel Zeit zum schreiben, aber hier habt ihr ein neues Kapitel!🥳
Es tut mir Leid, eure Hoffnungen platzen zu lassen, aber das hier ist schließlich keine Friede-Freude-Eierkuchen-ff.
Bis Sam und Draco ihr happy end kriegen, müsst ihr wohl noch etwas warten.
Wenn sie eins kriegen😈

In dem Sinne,
Bis zum nächsten Mal,
-Absolina

The dark LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt