9 . . . party und bunte farben

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Die Autotür knalle ich schwungvoll hinter mir zu. Sogar so doll, dass ich Savios Stimme in meinen Ohren nörgeln höre, obwohl er ein paar Meilen von mir entfernt ist.

Und so schnell wird er mich nicht finden, denke ich mir breitgrinsend darüber, die Fußfessel nicht mehr länger zu tragen. Der Beat von der Musik der Strandparty bringt sogar den Asphalt unter meinen Füßen zum Beben. Eins muss ich mir lassen, es ist wahrscheinlich der cleverste Einfall von allen an diesem Plan gewesen, das Auto in Nähe der Party abzustellen. Damit musste ich mir nicht einmal die Arbeit machen, den GPS seines Kätzchens zu manipulieren. Gott, wahrscheinlich hätte er mir dafür die Finger abgehakt.

Breit grinsend betrachte ich die tanzenden Gestalten, die sich einige Meter von mir entfernt dem Pop-Song hingeben. Eventuell schaue ich später auch mal vorbei und gable Savio dann direkt auf.

Ich gehe den ersten Schritt und habe das Gefühl, eine tonnenschwere Last fehlt an meinem Fuß. Wegen des hässlichen Dings konnte ich nicht mehr keine kurzen Röcke tragen, wie jetzt und ebenfalls habe ich nicht in meine Boots gepasst, die ich doch so gerne trage – egal zu welcher Jahreszeit.

Ich lasse meine Kaugummiblase platzen und betrachte misstrauisch das Gebäude vor mir. In dieser Gegend sind die meisten Häuser mit Holzfassaden eingekleidet, doch das Gebäude vor dem ich stehe, hat noch einmal eine andere Wirkung auf mich. Im Gegensatz zu dem Rest ist es nicht in pastellfarben gestrichen, sondern in einem dunklen Rotton, der von dem Holz abblättert.

Mikes, steht der Name der Bar in kursivgeschriebenen Letter, als Neontafel auf dem Flachdach. Nett, denke ich mir, als die Neontafel zu flackern beginnt und für einige Moment erlischt, ehe sie wieder in voller Kraft strahlt. Nochmal schaue ich auf die Karte in meiner Hand, die ich mit einem roten Stift umkreist habe. Japp, es ist die richtige Bar.

Den Rucksack halte ich fester, als ich dem Gebäude näher komme, was schon von drei Schritten Entfernung nach Tabak und Alkohol riecht. Durch die Glasfront gegenüber von mir, erkenne ich, wie im größten Teil nur Männer an Tischen sitzen.

Eine Glocke läutet, als ich die Tür aufdrücke und in der Bar stehen bleibe. Plötzlich kommt mir die Musik viel leiser vor, als sich alle in meine Richtung drehe und einzig und allein mir ihre Aufmerksamkeit schenken. Selbst die Männer an der Bar, von denen ich hoffe sie wären Frauen, entpuppen sich als bärtige Männer, die einen goldenen Teint besitzen.

»Mike, wir haben hohen Besuch«, ruft einer der Alten durch die Bar, der mit ein paar weiteren an einem Tisch in der Ecke sitzt und Karten spielt. Die meisten fangen an zu lachen und auch die, von denen kein Mucks kommt, verziehen ihre Lippen zu einem breiten Grinsen.

Alle, außer ein Mann, der hinter der Bar steht. Mit einem Glas in der Hand, was er gerade abwäscht, schaut er abwartend in meine Richtung. Dabei wandert seine buschige Braue in die Höhe, die mehr Haare aufweist, als sich auf seinen restlichen Kopf befinden.

Was glotzen diese Idioten denn so dämlich? Ich bin schließlich nicht hier, um ihnen das Bier wegzutrinken oder den Zigarettenautomaten zu leeren, der zwischen zwei Türen steht, die jeweils einen Frauen und Männer Aufkleber besitzen.

Ich gehe einen Schritt weiter in die Bar und die dunklen Dielen knarzen bei jedem Schritt, den ich wage. Dadurch, dass die meisten immer noch erregt in meine Richtung schauen, qualmen die Pfeifen genauso wie die Zigaretten vor sich hin. Mir scheint die Sicht beinah schleierhaft und ich muss mehrmals husten, bevor ich bei der Bar angekommen.

»Gibts irgendein Grund, dass deine Jungs wie Autos gucken?«, möchte ich wissen.

Der Mann hinter der Bar schwingt sich das Handtuch über die Schulter und stützt sich mit beiden Händen am Waschbecken ab. »Na ja, üblicherweise ist es den Frauen nicht chic genug in meiner Bar.«

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