13 . . . der gnom

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»Das hört sich echt gefährlich an«, misch ich mich wieder mit in die Konversation. Meine Stimme ist immer noch gebrochen vor Anstrengung und Selbstdisziplin, mit der ich mich immer noch über den Rand der Klippe gehalten habe. Eventuell ist es doch schwieriger als erwartet, jedoch habe ich es das Dinner über geschafft und das, obwohl ich das ein oder andere Mal meine Lippen voneinander trennen musste, um etwas zu essen.

»Mhmm«, entkommt der genussvolle Seufzer dem kleinen Gnom.

Ich forme meine Augen zu Schlitze. Wenn ich könnte, würde ich den Kopf der Puppe abreißen, die Mailen neben sich gesetzt hat, als wäre sie eine richtige Person. Vielleicht habe ich das ein oder andere Mal genussvoll aufgestöhnt, als ich gegessen habe, aber nur wegen des leckeren Essens ... Zumindest haben das alle genauso so geglaubt, bis auf Savio, der immer noch siegessicher über seine Macht grinst.

Dass mich dieser kleine Giftzwerg imitiert, lässt ihn breiter grinsen. Einmal ist er gemeinsam mit diesem kleinen Teufel auf die Toilette gegangen, keine Ahnung, was er für Komplexe hat, so einem Gnom freiwillig den Hintern abzuwischen, aber das waren die besten fünf Minuten, die ich an diesen Tag hatte. Ebenfalls waren es die fünf Minuten, in denen ich wieder das Gespräch zum Thema schwarzes Gold wechseln konnte.

»Diese Leute sind auch geisteswahnsinnig!«, stimmt mir Jin zu. Während er in diesem Thema völlig aufblüht, bemüht sich Diana, sichtlich ruhig zu bleiben. Ihre Selbstbeherrschung ist ihr wie im Gesicht geschrieben und das nicht, weil ihr Kind eins der nervigsten Wesen überhaupt ist.

»Mir tuts nur weh, weil die ganzen Autos beschädigt werden«, wendet sich Savio schulterzuckend ein. Natürlich, die Autos, denke ich mir und verdrehe meine Augen.

»Mhmm«, macht der Gnom erneut und verdreht auch seine Augen. Dieses ...

»Kleine, hör bitte auf mich nachzumachen«, versuche ich stets freundlich zu sein, weswegen ich falsch nebenher lache. Ich muss mir auf die Zähne beißen, um sie nicht anzuschreien.

»Mailen«, mahnt auch Diana ihre Tochter, die sie bloß verspielt anstrahlt. »Tut mir leid, sie bewundert dich einfach zu sehr.«

Mir entkommt ein Seufzer – dieses Mal wirklich, weil ich schwer ausatmen musste. »Ich weiß, jeder liebt mich.«

Stille. Savio sieht mich amüsiert an und auch Jin und Diana grinsen schief bei meiner Aussage.

»Das war ein Spaß«, versuche ich meine eigentlich ernstgemeinte Aussage zu ironisieren. Die Eltern fangen an zu schmunzeln und auch der kleine Giftzwerg scheint den Witz verstanden zu haben.

»Ich liebe dich tatsächlich«, lügt Savio wie gedruckt.

Meine Hand lege ich um seine Wange. »Etwas anders habe ich auch nicht erwartet, babe.«

Die dunklen Augen leuchten, so sehr glitzert der Schelm in ihnen auf. Ihn macht er wirklich Spaß ... Freak.

»Wie habt ihr euch denn kennengelernt?«, möchte Diana wissen. Neugierig nippt sie an ihrem Weinglas und auch Jin setzt sich aufrecht hin – gespannt, was jetzt kommen wird.

»Mein Wagen ist stehengeblieben und ich habe den Pannendienst gerufen. Ich wurde abgeholt und auf einmal stand da-ha ...« Ich verschlucke den restlichen Satz, kralle meine Nägel mehr in die Hand von Savio, die stets auf meinem Oberschenkel verweilt. Mit aufgerissenen Augen sehe ich ihn mahnen an, jedoch erkenne ich nicht den sonstigen süffisanten Ausdruck in diesen dunklen Augen.

Das Vibrieren in meinem Unterleib nimmt enorm zu, verdreifacht sich an Intensität. Mit immer noch offenen Mund schaue ich zu unseren Nachbarn, die mich freundlicher denn je anlächeln. Nur der Zwerg ist wieder beschäftigt mit ihrer Puppe.

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