Zwischen meinen Fingern rolle ich das Blättchen mit dem Tabak inmitten. Der herbe Duft von Marlboro und Gras kriecht mir in die Nase, als ich das Blättchen mit der Zunge anlecke und final drehe, damit die Zigarette fertig gedreht ist.
»Werden immer besser«, ist Savios Art, sich zu bedanken. Nachdem er und ich seinen Stoff gesammelt und verbrannt haben, kamen wir zu einem Entschluss: Wenn ich ihn noch einmal mit Stoff erwische, werde ich ihn die alle Finger abhacken. Schließlich zeigte mir der Versöhnungssex, zu welcher Ekstase mich sein Schwanz vögeln kann. Nicht ich stehe die verschwitzten Nächte durch, den Drang etwas zu konsumieren was nicht vorhanden ist, und trotzdem ist es hart. Hart dabei zuzusehen, wie er darunter leidet. Die Schmerzen kann ich ihn nicht nehmen, was mich nicht von seiner Seite weichen lässt, denn wir ziehen das gemeinsam durch. Genauso wie ich ihn seine Gras-Zigaretten-Mischung mache, die er zur Beruhigung raucht. Manchmal, nicht immer, nur um den kalten Entzug zu entkommen. Lediglich, wenn das Zittern seiner Hände und ihn die gedanklichen Probleme zum Schwitzen bringen.
Vertrauen ist gut, doch Kontrolle ist besser.
»Ich werde auch noch Profi, so viel wie du rauchst.« Meinen Seitenhieb trifft ihn geradewegs, weswegen er schnaubend zur Zigarette zwischen seinen Fingern schaut. Es ist Gift für seine Lunge und nicht in der Lage zu sein, seine Sucht zu kontrollieren wie manche Dinge auf dem Computer, macht mich krank. Meine Glieder werden schwer und ich fühle mich nutzlos. Ich will ihn nur helfen!
»Die werde ich mir aufheben«, meint er.
Mit dem Handtuch unter dem Bauch verrenkt er sich beinah, um an das Zigarettenetui zu kommen, was sich in unserer Strandtasche befindet. Man erkennt, an den roten Streifen und Punkten, wo ich die Sonnencreme ausgelassen habe und nun ein Zwinkersmiley Savios Rücken ziert. Eventuell sind es nur wenige Stunden gewesen, die wir gemeinsam am Strand verbracht haben, jedoch knallt die Sonne heute erbarmungslos von dem wolkenlosen Himmel auf uns hinunter. Ein Grund, mich wieder nach drinnen zu verziehen.
»Und dieser Sand«, brummt er genervt. Er kniet jetzt auf dem Handtuch, streicht sich konzentriert einige Sandkörner vom Bauch. Freak, denke ich breitgrinsend, ein heißer Freak.
Eine weitere Tasche dient mir als Kissen, weswegen mein Kopf etwas gehoben ist und ich den perfekten Ausblick habe. Auf Meer – und auf das Tal von Savios Muskeln. Sein Bauch besteht aus Höhen und Tiefen, eindrucksvoller Muskeln die wie gemeißelt aussehen. Dennoch so weich sind, erinnere ich mich an heute Morgen.
»Oh man«, murmelt er; streicht sich jetzt den Sand von den Oberschenkel, die ganz trocken aussehen. »Ich werde hier noch wahnsinnig.«
Schmunzelnd schließe ich meine Augen und drücke mein Kopf mehr ins provisorische Kissen. Man hört die Wellen gegen an den Strand schwippen, wie sie sich uns nähern und dann wieder zurück ins Meer kriechen. Dazwischen einige Schreie, die von den jungen Leuten abseits von uns kommen, die freudig Volleyball im Kreis spielen. Hier zu liegen ist gar nicht mal so schlecht – auch, wenn die Temperatur vom Wasser mittlerweile keine Abkühlung mehr ist und der Sonnenbrand meine Haut zum Zerreißen anspannt.
Diva, spottet mein Unterbewusstsein. Was hat das damit zutun, dass ich doch lieber drinnen bin? Natürlich feiere ich gerne und bin unter Leuten, jedoch gehe ich diesen Vorlieben eher nach, wenn es dunkel und etwas kälter draußen ...
Ein gewaltiger Schatten überkommt mich und lässt mich in Dunkelheit tauchen. Erschrocken reiße ich meine Augen auf und werde von meiner Sonnenbrille verdunkelten Sicht empfangen. »Verdammt«, fluche ich. »Was machst du da, Savio?«
Das Handtuch wirft er sich über die Schulter, ehe er auch von dieser einiges an Sand wegfegt. »Duschen, ich halte das nicht mehr aus.«
Meint er das ernst? Ich richte mich auf und stütze mich auf meinen Ellenbogen ab. Über den oberen Rand der Sonnenbrille linsend, nehme ich einen muskulösen Mann vor mir wahr, der wirklich verrückt ist, sobald eine erfrischende Brise etwas Sand gegen ihn pustet.
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Diskussion
AdventureBand 3* »Er trägt ein Lächeln, geladen wie eine Waffe.« Die Anonymität der Masse kleidet Karoline genauso gut wie der Bildschirm, hinter dessen sie ihr wahres Gesicht versteckt. Unter »Veritas« richtet sie sich eigentlich gegen die staatliche Zensu...