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1951

Ich wischte mir mit einem Taschentuch das Blut von den Händen, während ich das Anwesen betrat.
Kurz blickte ich nach unten und strich meinen dunkelroten Rock glatt.
Ein Tropfen Blut war an den Saum geraten, den man wegen der Farbe allerdings nur bei genauerem Hinsehen erkannte.

Klaus saß mit einem Drink in der Hand auf dem Sofa und lächelte, als er mich eintreten sah.
Was mich allerdings überraschte war, dass er nicht allein war.
Neben ihm saß ein junger Mann, zweifellos gutaussehend, der ebenfalls aufblickte als ich den Raum betrat.

"Lucille, ich hoffe doch es gab keine Komplikationen", begrüßte Klaus mich, während ich das blutverschmierte Taschentuch auf einem Abstelltisch ablegte.
"Ich wurde einmal fast erstochen, aber ansonsten verlief alles wie geplant", erwiderte ich zynisch und zog den Dolch, den ich eben gestohlen hatte, aus meinem Gürtel, um ihn Klaus zu übergeben.
Es war einer der Dolche, die Klaus verwendete, um seine Geschwister zeitweise in einem tiefen Schlaf ruhen zu lassen; ein paar Vampire hatte ihn gestohlen, in der Hoffnung einen der Mikaelsons so außer Gefecht zu setzen.
Ich hatte ihn zurückgeholt und von besagten Vampiren war keiner mehr am Leben.
"Ich danke dir, Liebes", sagte Klaus und lächelte zufrieden.

Meine Aufmerksamkeit galt allerdings dem Mann, der gerade von meinem Lieblingsbourbon trank.
Ein halbes Schmunzeln formte sich auf seinen Lippen, als sein Blick meinen traf.
"Nik, bitte erzähl mir nicht, dass du vorhattest mir die Bekanntschaft deiner reizenden Freundin zu verwehren", meinte er und nahm einen Schluck von seinem Bourbon.
Ich schenkte mir ebenfalls einen Bourbon ein und setzte mich auf die Couch, die den beiden gegenüber stand.

Klaus ließ einen theatralisch klingenden Seifzer vernehmen.
"Ja, Lucien, denn so gern ich dich haben mag, meine Freundin Lucille wird sicher nicht zu einem deiner Spielzeuge."
Ich hob überrascht die Brauen.
Aha, so ein Typ Mann war Lucien also.
Klaus' Verhalten mir gegenüber war manchmal etwas seltsam; einerseits ließ er mich allein losgehen, um ein paar Vampire zu töten und auf der anderen Seite hielt er mich von einigen Männern gern, von denen er dachte sie könnten mich verletzen.

Lucien seufzte.
"Zu schade aber auch", meinte er und nahm einen Schluck von seinem Drink.
"Lucille also?", fragte er dann und lächelte mich an.
"Lucille St. John, ja. Und du bist?"
Meine Stimme klang kühl, als ich die Worte aussprach.
"Lucien Castle. Ein alter Freund von Klaus."
Lucien. An den Namen konnte ich mich vage erinnern, ich glaubte dass Klaus ihn schon einmal erwähnt hatte.

"Lucien, wie wäre es denn wenn wir Lucille nicht weiter stören und unsere kleine Unterhaltung stattdessen in eine Bar verlegen?", fragte Klaus, woraufhin ich die Augen verdrehte.
"Wieso darf ich deine Freunde nie kennenlernen, Klaus?", unterbrach ich ihn.
Luciens Grinsen wurde etwas breiter.

"Weißt du, Liebes, man könnte ganz einfach sagen, dass viele von ihnen das nicht verdient haben", erwiderte er und ich nahm einen großen Schluck von meinem Bourbon.
Natürlich.
Lucien stand auf und kam zu mir.
Dann griff er nach meiner Hand, um meinen Handrücken zu küssen und sah mich dabei an.

"Ich bin mir sicher, wir werden uns noch näher kennenlernen, Lucille St. John."

"Rebekah ist weg?", fragte ich und hob die Brauen.
Es waren einige Tage vergangen, seit ich nach New Orleans zurückgekehrt war.
Mit Lucien hatte ich noch nicht gesprochen und auch sonst waren Davina und ich erfolglos geblieben auf unserer Suche nach einem Weg, Kol von den Toten zurückzuholen.

Im Moment unterhielt ich mich mit Freya, der ältesten Mikaelson-Schwester.
Ich verstand mich soweit ganz gut mir ihr, auch wenn ich sie erst vor wenigen Tagen kennen gelernt hatte.
Auch meine Frage nickte sie, während sie in einer Schale ein paar Kräuter zermahlte.

"Sie meint, einen Zauber gefunden zu haben, mit dem wir unseren Bruder wieder ins Leben holen können", erzählte sie und ich horchte auf.
"Sie hat ihn gefunden?", fragte ich überrascht, aber erfreut.
"Nicht ganz. Sie meint aber zu wissen, wo sie die Anleitung dazu finden kann."
Das war ja immerhin einmal ein Anfang.
"Meintest du nicht auch, du hättest eine Spur?", fragte sie dann, während sie die Kräuter in ein Gefäß aus Glas umfüllte.

Ich seufzte.
"Davina meinte, Lucien könnte etwas darüber wissen, aber letztes Mal hat sie wohl keine vernünftige Antwort aus ihm herausbekommen", erzählte ich.
Freya verzog das Gesicht ein wenig, als ich Luciens Namen aussprach.
Scheinbar konnte sie ihn ähnlich wenig leiden wie ich.
"Natürlich, er ist alt, er könnte etwas wissen", antwortete sie, schien der Idee ihn um einen Gefallen zu bitten allerdings ziemlich abgeneigt zu sein.
"Ich wollte noch zu ihn gehen. Vielleicht kann ich ihn ja mit ein bisschen Eisenkraut zum Reden bringen", meinte ich, auch wenn mir nicht wirklich danach war, Lucien wiederzusehen.

"Klaus hat erzählt, dass er heute Abend auf einer Party in Luciens Penthouse ist. Vielleicht kannst du ihn dort sehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch kleiner, dass er dir den Hals umdreht."
Das klang tatsächlich nicht schlecht.
So war ich immerhin nicht gezwungen Zeit mit ihm allein zu verbringen und konnte jeder Zeit gehen, ohne dass er mich wirklich davon abhalten sollte.

"Na schön, dann mache ich mich mal auf den Weg", meinte ich und stand auf, um zu gehen.

"Ach ja, Lucille?", rief Freya mir noch nach.
Ich drehte mich zu ihr um und sah sie fragend an.
"Nimm einen Pfahl oder etwas in der Art mit", sagte sie.
"Bei Lucien kann man nie wissen."

Hey:)
Ich weiß, in diesem Kapitel ist nicht so viel passiert, aber im nächsten gibt's wieder etwas mehr zu lesen^^
Ich bin offen für Kritik und freue mich echt über Feedback<3

Lucille St. John - Little VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt