Ich ging erst am Abend nach Hause, da ich den Nachmittag noch mit Rebekah verbracht hatte.
Soweit ich wusste, würde Klaus demnächst zu Lucien gehen, um ihn nach der Weißeiche zu fragen, doch ich blieb lieber hier. Ich hatte keine Lust, mir schon wieder irgendwelche Vorwürfe von Klaus wegen meiner ehemaligen Affäre mit Lucien anzuhören.Auch wenn ich die Mikaelsons liebte, war ich froh, einmal einen entspannten Abend ohne Familiendrama verbringen konnte.
Also stieg ich unter die Dusche, mit dem Plan mich danach einfach auf die Couch zu setzen, einen Film zu schauen und früh schlafen zu gehen.
Das klang schon so normal, dass es beinahe menschlich war, doch genau das wollte ich endlich einmal wieder.
Während das heiße Wasser auf meine Haut prasselte schlich sich mein großer Bruder wieder in meine Gedanken.
Ich sollte noch einmal versuchen, den Kontakt zu ihm zu suchen; so lange hatte ich ohne ihn gelebt und mich nach nichts mehr gesehnt, als ihn endlich zu finden und jetzt wusste ich wo er war und hielt trotzdem fern von ihm.
Auch wenn ich verdammt verletzt war, musste einer von uns endlich über seinen eigenen Schatten springen. Ich wollte den Rest meines Lebens nur ungern komplett getrennt von ihm verbringen.Mit einem Handtuch um den Körper gewickelt ging ich in mein Schlafzimmer, um mir Klamotten zu suchen.
Allerdings hielt ich inne, als ich etwas auf meinem Bett liegen sah, was dort nicht hingehörte.
Es war ein rotes Satinkleid, das dem ähnelte, das ich auf Luciens Party getragen hatte, nur war es etwas enger und das rot schimmerte in einer helleren Nuance.
Auf dem Kleid lag ein Zettel, auf dem in geschwungener Handschrift eine Nachricht geschrieben stand.
Ich nahm ihn in die Hand und las.Weil rot dir schon letztes Mal so gut stand.
Heute Abend.
Die Adresse steht auf der Rückseite.Es war offensichtlich von wem die Nachricht stammte; ich war nur froh, dass Lucien diesmal nicht persönlich in meinem Zimmer aufgetaucht war.
Verwundert wendete ich das Blatt. Die Adresse war definitiv nicht die von Luciens Appartement.
Sofort tippte ich sie in mein Handy ein und stellte fest, dass es sich dabei um einen Nachtclub handelte.
Wieso wollte er mich dort treffen? Und wieso wollte ausgerechnet dort hin, wenn er vorhatte, Klaus das Versteck der Weißeiche zu zeigen?
Und vor allem, sollte ich wirklich dort auftauchen oder einfach zu Hause bleiben?
Mein Blick fiel wieder auf das Kleid und ich strich über den Stoff.
Es war definitiv nicht gerade billig gewesen, das erkannte ich.
Abgesehen davon war ich doch ziemlich neugierig, was Lucien von mir wollte.
Ich seufzte.
Heute würde wohl doch kein normaler Abend werden.•
Schon von Weitem konnte ich die Schlange vor dem Club sehen, dessen Adresse Lucien mir geschickt hatte. Ich war dort erst einmal gewesen; es war eine Bar mit Tanzfläche und einigen Lounge-Bereichen. Den Menschen, die dort hingingen, sah man förmlich an, dass sie zu viel Geld besaßen, in dieser Hinsicht passte es also doch irgendwie zu Lucien.
"Na sieh mal einer an", sagte eine mir nur zu bekannte Stimme in süffisantem Ton hinter mir plötzlich. Ich verdrehte die Augen und drehte mich um. Nur wenige Meter von mir entfernt standen Klaus und Rebekah.
Klaus trug einen eleganten Anzug, Rebekah ein dunkelgrünes Samtkleid, das ist wirklich außergewöhnlich gut stand."Du bist also doch hier", merkte Klaus an.
"Lucien meinte ich soll ebenfalls dorthin kommen und ich will wissen, was er von mir will", erwiderte ich, während wir gemeinsam zum Eingang liefen.
"Wir werden es ja gleich herausfinden", murmelte Rebekah und verschränkte die Arme vor der Brust, während wir an der Schlange der Menschen vorbei direkt zu den Türstehern gingen.
Diese winkten Klaus und Rebekah durch und ließen auch mich nach einem skeptischen Blick eintreten."Jetzt müssen wir nur noch Lucien finden", seufzte Klaus und blickte sich um.
Alles war voller tanzender Menschen und blinkender Lichter.
Es war, als würde der Bass der Musik den gesamten Raum ausfüllen und die Sinne der Menschen benebeln.
"Vielleicht, aber zuerst brauche ich einen Drink", meinte Rebekah und wandte sich an mich.
"Du sicher auch?"
Ich nickte schmunzelnd und folgte ihr zur Bar."Dein Kleid ist wirklich schön", meinte sie während wir darauf warteten, dass der Barkeeper unsere Bestellung aufnahm, und lächelte.
Na schön, ich konnte nicht leugnen, dass es wirklich nicht gerade schlecht aussah."Ich finde auch es steht dir ausgesprochen gut."
Ich warf Rebekah einen genervten Blick zu bevor wir uns beide umdrehten.
Lucien stand mit einem selbstsicheren Grinsen auf den Lippen vor uns.
Er selbst trug eine dunkle Anzughose und ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel er ein Stück hochgekrempelt hatte und musste zugeben, dass auch er nicht gerade schlecht aussah."Lucien, wir haben uns ewig nicht gesehen", begrüßte Rebekah ihn mit kühler Stimme und musterte ihn prüfend.
"Dann war das doch dringend einmal wieder nötig", bemerkte er. "Wollen wir uns nicht zu Nik in einen der Lounge-Bereiche setzen? Eure Getränke werden direkt dort hingebracht."
Ich runzelte die Stirn.
"Wieso hast du uns eigentlich in diesen Club eingeladen?", fragte ich skeptisch.
Er lächelte mich an.
"Das ist nicht nur irgendein Club, Liebes. Ich habe ihn gekauft", meinte er und führte uns zu der Lounge, in der Klaus scheinbar auch schon saß.
"Und außerdem gibt es hier drin nicht den geringsten Funken Magie."•
Heyy:)
Im nächsten Kapitel kommt jemand "Neues" dazu, wenn ihr wollt könnt ihr ja mal raten wer^^
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Lucille St. John - Little Vampire
FanfictionKeine Person weiß, wer sie wirklich ist. Keine Person weiß, was sie wirklich ist. Und vor allem weiß keine Person, wie alt sie wirklich ist... Es gibt viele Vampire, die für den Rest ihres ewigen Lebens im selben Körper leben müssen - doch Lucille S...