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"Du hast dir also einen Club gekauft, Lucien?", fragte Klaus und lehnte sich zurück, während er einen Schluck von seinem Drink nahm.
Lucien prostete ihm kurz zu, bevor er ebenfalls trank und ihm dann antwortete.
"Allerdings", erwiderte er zufrieden lächelnd.
Ich musste zugeben, dass dieser Club etwas eindrucksvolles hatte.
Natürlich war der Alkoholpegel der meisten Menschen hier nicht gerade niedrig, trotzdem wirkte das Ambiente um einiges stilvoller als in den meisten anderen Diskotheken.
Etwas anderes konnte man von Lucien aber auch nicht wirklich erwarten.

"Und wieso hast du uns ausgerechnet hier her eingeladen? Wolltest du angeben?", fragte Klaus weiter und grinste süffisant.
"Natürlich Nik", seufzte Lucien und lehnte sich ein wenig nach vorn. "An diesem Ort wirkt keine Magie. Ich habe ihn verzaubern lassen."
"So viel wissen wir auch schon", erwiderte ich zynisch. Das hatte er Rebekah und mir bereits eben an der Bar erzählt.
Es war ohne Frage schön einen Ort zu haben, an dem einen die Flüche der zahlreichen Hexen von New Orleans nichts anhaben konnten, doch wieso war es ausgerechnet Lucien wichtig, so einen Ort zu schaffen? Vor allem, wenn es bereits das St. James gab?

"Sie hat Recht, Lucien", meinte Rebekah und schlug ein Bein über das andere. "Wo ist die Weißeiche?"
Anstatt verunsichert zu sein, wurde Luciens Lächeln nur breiter und er stand auf.
"Darf ich euch bitten, mir zu folgen?"
Er ging um den Tisch herum und verließ den Lounge-Bereich.
Ich warf Klaus einen fragenden Blick zu. Dieser seufzte nur und stand auf, um Lucien nachzugehen.
Auch Rebekah und ich schlossen uns ihm an.
Er führte uns an der in allen Tönen von violett beleuchteten Tanzfläche vorbei zu der Bar und öffnete direkt daneben eine schwere Sicherheitstür.
"Darf ich bitten?"
Aufgrund der lauten Musik hätte ich seine Worte ohne das Vampirgehör vermutlich nicht verstanden.

Hinter der Tür befand sich eine Treppe, die in einen Keller führte.
Wir folgen ihm nach unten, durchquerten ein Getränkelager und gingen in einen Raum, der sich hinter einer weiteren Sicherheitstür befand.
"Du denkst also die einzige Waffe, die uns töten kann, hinter massivem Metall zu verstecken wäre sicher genug?", fragte Klaus, woraufhin Lucien die Augen verdrehte.
Ohne etwas zu erwidern öffnete er einen Safe, der in die Wand eingelassen war.
Darin lag ein kleines Stück Holz, das wie ein Ritter geschnitzt war. Die letzte Weißeiche. Soweit ich wusste, handelte es sich dabei um ein Spielzeug, das Klaus für Rebekah geschnitzt hatte, als die beiden Kinder gewesen waren.

"Bitte, Nik, versuch sie dir zu nehmen", forderte Lucien und trat einen Schritt zur Seite.
Klaus ging zu dem Safe und tat, was er ihm gesagt hatte; allerdings war es, als würde seine Hand gegen eine unsichtbare Wand stoßen, als er versuchte nach dem Holz zu greifen.
"Ein Begrenzungszauber?", fragte Rebekah, die nicht sonderlich überzeugt wirkte.
"Nicht nur irgendeiner", erwiderte Lucien. "Es ist der einzige Zauber, der hier Wirkung hat. Niemand kann ihn aufheben, abgesehen von der Hexe, die ihn gesprochen hat. Aber da hier sowieso keine Form der Magie wirkt, könnten alle Zirkel aus dem Staat sich hier versammeln und es hätte keinen Zweck."
Na schön, das war vermutlich nicht einmal dumm. Wahrscheinlich war es sogar eine ziemlich gute Idee.
"Also?", fragte Lucien dann. "Wollt ihr sie zurück oder nicht?"

-

Rebekah und ich saßen an der Bar, während sich Klaus wieder zu Lucien in der Lounge gesellt hatte.
"Denkst du wirklich, es ist sicher?", fragte ich und trank das letzte Bisschen, was von meinem Drink noch übrig war.
Rebekah seufzte. "Abgesehen vom St. James gibt es hier in der Nähe keinen Ort, an dem Magie wirkungslos ist. Und dass trotzdem nur ein Zauber funktionieren kann, habe ich noch nirgends gesehen", meinte sie und leerte ihr Glas ebenfalls. "Und ich weiß ja nicht was Nik vorhat, aber etwas besseres fällt mir gerade auch nicht ein."
Wir bestellten uns beide einen neuen Gin Tonic, als Rebekah ziemlich unerwartet ein anderes Thema ansprach.

Lucille St. John - Little VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt