› 4 ‹

4.8K 170 17
                                    

Als ich das das beinahe schon majestätische Anwesen der Mikaelsons betrat fühlte es sich an, als würde ich nach Hause kommen.
Früher hatte ich hier gelebt, bis ich mich entschlossen hatte, wieder nach meinem Bruder zu suchen. Es hatte sich wirklich kaum verändert.

"Marcel, du weißt genau, dass ich es hasse, wenn du unerwarteten Besuch hier her bringst", hörte ich Rebekah sagen, die soeben die Treppen hinunter geschritten kam, jedoch mit dem Rücken zu mir, sodass sie mich nicht sehen konnte.
Sie musste gehört haben, dass ein Herz mehr als gewöhnlich schlug.
"Diesen wirst du lieben, glaub mir", meinte Marcel und ich konnte im Augenwinkel sein Grinsen erkennen.
"Und wieso-", begann die Mikaelson-Schwester, doch bevor sie ihre Frage beenden konnte drehte sie sich um und sah mich an. Ihr Mund blieb offen stehen.

"Überraschungsauftritte waren schon immer meine Stärke", meinte ich grinsend und ging auf sie zu.
Ohne ein Wort umarmte sie mich.
"Du bist wieder da", stellte sie überrascht und glücklich zugleich fest.
"Natürlich. Du dachtest doch nicht, ich würde nicht mehr wieder kommen", antwortete ich und lächelte sie an.
"Naja, letztes mal hast du die Suche nach deinem Bruder nicht so früh wieder aufgegeben", entgegnete sie und bei dem Gedanken an Lorenzo wurde mir das Lächeln aus dem Gesicht gewischt.
"Das ist eine andere Geschichte."
Rebekah lächelte.
"Ich habe Zeit, du solltest sie mir erzählen."

-

Etwa eine halbe Stunde später saßen wir gemeinsam in einer Bar, die ich ohne Manipulation des Barkeepers nach 20:00 Uhr wieder hätte verlassen müssen.
Ich verstand nicht einmal wieso, abgesehen von dem Alkohol, für den sowieso Ausweise kontrolliert wurden, gab es nichts was für Jugendliche unangebracht wäre.
Die USA waren ein merkwürdiges Land, dieser Meinung war ich immer noch, auch wenn ich den Großteil meines Lebens hier verbracht hatte.

Meine unbiologische Schwester und ich saßen am Tresen und ich nippte an meinem Cocktail, während sie mir erzählte, was die letzten Jahre passiert war, während ich nach Lorenzo gesucht hatte.
Klaus hatte nun eine kleine Tochter namens Hope, die allerdings mit ihrer Mutter Hayley und deren Mann Jackson in einer Wohnung gegenüber unseres Zuhauses lebte.
Kol war gestorben, doch Rebekah plante sich auf die Suche nach einem Zauber zu machen, der ihn wieder ins Leben rufen konnte.
Und die wahrscheinlich aufregendste Neuigkeit; Sie hatten die älteste Mikaelson-Schwester gefunden, Freya.
Ich hatte zuvor noch nie gehört, dass sie weitere Verwandte hatten, daher überraschte mich diese Nachricht ungemein.

"Du meinst... Ihr wusstet all die Jahre nichts von ihr?", fragte ich erstaunt.
Rebekah schüttelte den Kopf und leerte ihr Glas, nur um sich dann direkt noch ein Getränk zu bestellen.
"Nein. Sie ist eine Hexe", berichtete sie. Diese Familie steckte wirklich voller Überraschungen.
"Du wirst sie schon noch kennen lernen. Aber mich würde interessieren, was dich dieses Mal so früh zurück nach New Orleans bringt."
Oh nein, auf diesen Teil des Gesprächs hatte ich wirklich absolut keine Lust.
Günstigerweise wurden wir in eben diesem Moment unterbrochen.

"Na sieh einmal einer an", sagte eine mir sehr wohl bekannte hinter uns und ich drehte mich mit dem Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht um.
"Lucille St John ist also zurück", stellte Klaus grinsend fest und breitete die Arme aus.
"Und so schnell werdet ihr mich auch nicht mehr los, tut mir leid", erwiderte ich ebenfalls mit einem Grinsen auf den Lippen und umarmte ihn.
"Wie eigentlich immer hast du einen sehr ungünstigen Augenblick ausgewählt, Nikaus", seufzte Rebekah und nahm einen Schluck des Drinks, den der Barkeeper ihr gerade serviert hatte. "Verzeihung, Schwester. Lasst euch von mir nicht stören", meinte er während ich zurück auf meinen Barhocker rutschte.
"Also, wieso bist du so früh wieder hier?", fragte Rebekah erneut, während Klaus sich zu meiner rechten nieder ließ.
Ich atmete einmal durch und versuchte die Wut und Trauer zu ignorieren, die sofort in mir aufstiegen. 
"Ich habe ihn gefunden", meinte ich knapp und biss mir auf die Unterlippe.
"Was?", stieß Rebekah überrascht hervor. "Aber das ist doch wunderbar! Wann war das? Habt ihr viel Zeit miteinander verbracht? Was hat er gemacht?"
Auch Klaus schaute mich interessiert an.
Ich atmete erneut tief durch, leerte mein Glas und begann zu erzählen.

"Und dafür hast du all die Jahre nach ihm gesucht?", fragte Rebekah, die im Moment beinahe so schockiert zu sein schien wie ich es gewesen war, als Lorenzo mir von seinem Leben erzählt hatte.
"Ganz offensichtlich, ja", antwortete ich und nahm einen Schluck von dem Bourbon, den ich mir bestellt hatte. Ich wollte nicht über meinen Bruder reden, denn als Meisterin im Verdrängen hatte ich andere Wege meine Gefühle zu verarbeiten.

Auf einmal klingelte Klaus' Telefon, wodurch unser Gespräch kurzzeitig unterbrochen wurde. "Ja... Ich bin gleich da...", meinte er bevor er auflegte und stand danach auf.
"Wer war das?", fragte Rebekah.
"Hayley, sie braucht einen Rat", erklärte er knapp und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er sich nochmal zu mir umdrehte, um sich zu mir herunter zu beugen.
"Und Lucille, das mit deinem Bruder tut mir leid, aber bitte sei' dir immer darüber im Klaren, dass deine wahre Familie immer für dich da sein wird."

Heyy:)
Ich geb mir Mühe etwas längere Teile zu schreiben, aber bitte seid mir nicht all zu böse, wenn das nichts wird <3

Lucille St. John - Little VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt