Als ich beim Anwesen der Mikaelsons ankam, war ich schockiert; ich hatte schon vieles mit ihnen durchlebt, doch so zerstört hatte ich ihr zu Hause noch nie gesehen.
Überall lagen Holzsplitter herum, der Tisch der normalerweise im Innenhof stand war in der Hälfte zerteilt und ein Tischbein fehlte.
Sorge kroch meinen Brustkorb hinauf wie eiskaltes Wasser und ich hatte das Gefühl, mir würde schlecht werden.Ich nahm ein Husten war und drehte mich um.
Wenige Meter hinter mir lag Lucien , in dessen Brust das Tischbein stecke, das an dem Tisch fehlte.
Um seinen Körper herum hatte sich ein kleiner See aus Blut gebildet und er sah blass aus, doch seine Haut war noch nicht grau gefärbt.
Schnell lief ich zu ihm und fiel neben ihm auf die Knie, ohne mich darum zu kümmern, dass ich praktisch in seinem Blut saß.
Ohne zu zögern zog ich das Holz aus seiner Brust.
Kurz stöhnte er vor Schmerz, setzte sich dann allerdings auf.Er hatte eine ganze Menge Blut verloren und wirkte schwach.
"Lucien, was tust du hier?", fragte ich bestürzt.
Ich wüsste nicht, wieso er hier sein sollte, wenn Rayna Cruz sich ebenfalls hier aufhielt.
"Ich war bei Klaus bevor diese Verrückte kam", meinte er und sah mich an.
"Du solltest verschwinden, sie wird dich töten wenn du -"
"Ich weiß, das hat sie schon einmal versucht", unterbrach ich ihn. Er sah immer noch blass aus und auch wenn er ein Vampir war würde es vermutlich dauern, bis er sich von dem Blutverlust erholte, wenn er nicht vorher etwas trank.
Ich sah mich um. Von Klaus' Blutsklaven (wie Kol sie gern nannte) war niemand hier und Konserven hatten wir auch nicht."Und du hättest gegen sie im Moment auch keine Chance", fügte ich hinzu.
Er schnaubte.
"Eine andere Möglichkeit gibt es ja wohl kaum, ich glaube nicht, dass wir innerhalb von-"
Er hielt inne, als wir von einem Raum weiter oben ein lautes Geräusch hörten, das klang, als hätte jemand einen Schrank umgeworfen.Mir kam eine Idee, die mir zwar nicht gerade gefiel, doch etwas besseres kam mir nicht in den Sinn.
Ich hielt ihm meinen Unterarm in und sah ihn auffordernd an.
Er grinste schwach.
"Liebes, wenn du mit mir intim werden willst gibt es andere-"
"Trink einfach, Lucien", zischte ich und funkelte ihn an.
Seine Miene wurde erster und er umgriff meinen Arm sanft mit den Händen, woraufhin sich ein Kribbeln auf meiner Haut ausbreitete.
"Bist du dir sicher?", fragte er ruhig, woraufhin ich ihm in die Augen sah und nickte.Die kleinen Adern unter seinen Augen traten deutlich hervor und er schlug seine Zähne in mein Fleisch.
Der Schmerz brannte kurz auf, machte mir aber nichts aus. Zwar konnten Vampire nicht ausschließlich vom Blut anderer Vampire leben, aber es stärkte uns kurzfristig trotzdem.
Und für den Moment reichte das."Geht es dir besser?", fragte ich, als er sich von mir löste und mit dem Ärmel seines Hemds kurz über seine Mundwinkel fuhr, um das Blut abzuwischen.
"Um einiges. Dein Blut schmeckt fast noch süßer als ich-"
Bevor er seinen Satz vollenden konnte stand ich auf und ging in Vampirgeschwindigkeit die Treppen hinauf zu dem Raum, aus dem ich vorhin die Geräusche hatte kommen hören.
Ich hatte keine Zeit für Luciens dämliche Spielchen.Im zweiten Stock angekommen sah ich mich um und hörte erneut eine Art Krachen aus Rebekahs Schlafzimmer.
Gerade, als ich die Tür aufreißen wollte, zersplitterte sie, da eine Person förmlich aus dem Raum heraus geworfen wurde und gegen das Geländer knallte.
Allerdings stand sie sofort wieder auf und blickte zu mir."Hallo Rayna", begrüßte ich sie.
An ihrer Lippe und ihrer Stirn klebte glänzendes Blut und sie sah schon ziemlich mitgenommen aus.
Ohne zu zögern kam sie mit einer Klinge in dieser Hand auf mich zu, doch ich umgriff das Metall sofort mit der rechten Hand und drehte es, sodass sie keine andere Wahl hatte als den Dolch fallen zu lassen.
Dennoch gelang es ihr, mit einen so starken Tritt gegen die Brust zu verpassen, dass ich einige Schritte zurück stolperte."Schön, dass ich dich auch noch bekomme, Lucille", meinte sie und versuchte mich erneut zu treten, doch ich hielt ihr Bein fest und zog ihr so den Boden unter den Füßen weg.
"Aber sicher doch", erwiderte ich und versuchte ihr meine Faust in die Brust zu stoßen, um ihr Herz herauszureißen.
Allerdings gelang es ihr, meine Hand festzuhalten und sie stieß mich mit aller Kraft, die sie hatte zurück, wodurch ich gegen die Wand hinter mir geschleudert wurde."Das macht fast noch mehr Spaß als bei deinem Bruder."
Was? Mir gefror das Blut in den Adern.
Sie hatte Lorenzo... Nein. Nein, das konnte nicht sein. Mein Bruder lebte noch.
Sie nutzte den Moment meines Schocks aus, um einen Versuch zu unternehmen, mir einen Pfahl in den Oberkörper zu rammen.Bevor ihr das gelingen konnte, wurde sie von mir gerissen und in eine andere Richtung geworfen.
Lucien war ebenfalls hier und hatte mir eben vermutlich einiges and Schmerzen oder sogar den Tod erspart.
Rayna stolperte rückwärts gegen Rebekah, die ihren Moment der Schwäche ausnutzte, um ihr das Genick zu brechen.In Rebekahs Top war ein großes Loch auf Brusthöhe und sowohl ihre Klamotten, als auch ihre Hände waren blutverschmiert.
Allerdings hatte ich keinen Kopf dafür, mich darum zu kümmern, wie es Rebekah gerade ging.Das macht fast noch mehr Spaß als bei deinem Bruder.
Lorenzo war nicht tot.
Er war ihr begegnet, aber das musste noch lange nicht heißen, dass er tot war.
Er war ihr mit Sicherheit entkommen.
Er hatte in Mystic Falls gelebt und da Stefan von Rayna verfolgt worden war, war es nicht abwegig, dass die beiden sich ebenfalls begegnet waren.
Natürlich. Stefan."Wo ist Stefan?", fragte ich fast schon panisch an Rebekah gewandt, die mich verwirrt anschaute.
"Danke, Lucille, mir geht es auch gut, diese Bitch hat es nicht geschafft, mich zu töten und-"
"Wo ist Stefan?", unterbrach ich sie, diesmal mit mehr Nachdruck in der Stimme.
"Wieso interessierst-"
"Bitte, Rebekah", flehte ich und bemerkte wie mein Herz immer schneller schlug.
Es war, als würde ein riesiger Stein auf meiner Brust liegen und mir das Atmen erschweren.
"Sah mir einfach wo Stefan ist."Ich bin hier", hörte ich ihn plötzlich hinter mir sagen.
Augenblicklich drehte ich mich um, woraufhin Lucien einen Schritt zurück trat und es mir so ermöglichte Stefan direkt anzusehen.
An seiner Schulter klebte ebenfalls Blut, doch dem konnte ich gerade keine Beachtung schenken.
"Was ist überhaupt los?", fragte er verwirrt.
"Kennst du meinen Bruder", fragte ich und versuchte dabei möglichst die Ruhe zu bewahren. "Lorenzo St. John."Sein Gesichtsausdruck wechselte von Verwirrung zu so etwas wie Bedauern. Nein.
"Ich kannte Enzo, ja", meinte er.
"Was meinst du, du kanntest ihn?", fragte ich und spürte, wie meine Kehle sich allmählich zuschnürte.
Eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner Stirn.
Ich wusste, was ich gleich zu hören bekomme würde.
Aber ich konnte es nicht. Es ging einfach nicht.
Ich wollte diese Worte nicht ertragen müssen."Rayna hat ihn vor einer Woche getötet."
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Lucille St. John - Little Vampire
FanfictionKeine Person weiß, wer sie wirklich ist. Keine Person weiß, was sie wirklich ist. Und vor allem weiß keine Person, wie alt sie wirklich ist... Es gibt viele Vampire, die für den Rest ihres ewigen Lebens im selben Körper leben müssen - doch Lucille S...