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Den Rest der Nacht wälzte ich mich ständig von der einen Seite auf die andere und bekam kaum Schlaf ab.
Die Weißeiche hatte ich unter einen losen Diele im Parkett versteckt und einem meiner Nachbarn die Wohnung überschrieben, sodass meine Wohnung zumindest vor Vampiren sicher war.
Ich wusste immer noch nicht, was ich davon halten sollte, dass Lucien mir die einzige Waffe gegen die Mikaelsons überlassen hatte.
Abgesehen davon war da noch die andere Sache, die Lucien zu mir gesagt hatte. Dass Tristan Recht gehabt hatte. Aber wieso?
Ich konnte mir das nicht erklären.
Damals hatte es alles auf mich so schlüssig und eindeutig gewirkt und jetzt war ich einfach nur durcheinander. Es war so einfach gewesen, Lucien zu hassen, doch er erleichterte es mir nicht gerade, das weiterhin zu tun.

1951

"Du siehst aufgebracht aus, Bruder", sagte Kol und ich blickte auf.
Klaus hatte eben das Wohnzimmer betreten und ging sofort zu den Schnapsflaschen, um sich ein großes Glas Bourbon einzuschenken.
"In der Tat", seufzte er und leere die Hälfte in einem Zug.
Ich runzelte die Stirn und legte das Buch beiseite, das ich bis eben gelesen hatte.
"Was ist passiert?", fragte ich verunsichert.
"Lucien. Er ist gegangen", erwiderte er.
Auch wenn das nicht der Fall hätte sein sollen, trafen mich seine Worte mitten ins Herz und ich fühlte mich, als hätte mir jemand ins Gesicht geschlagen.
Kol sah mich für einen Moment vielsagend an, bevor er sich erneut an seinen Bruder wandte.

"Wieso macht dich das so wütend?"
Klaus leerte sein Glas komplett und knallte es dann auf den Tisch vor sich.
"Es macht mich wütend, weil das bedeutet, dass wir Lucien nicht vertrauen können und er vermutlich wieder einmal irgendetwas im Schilde führt!"
"Warum? Hat er nicht gesagt wieso-"
"Nein, Lucille, hat er nicht", unterbrach Klaus mich. "Er hat mit Aurora gemeinsam die Stadt verlassen und da sie sich vor Kurzem gegen mich gewendet hat, glaube ich nicht, dass wir ihm noch trauen können."

Gott, wieso überraschte mich das so sehr?
Ich wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl habt, zwischen uns wäre etwas. Anfangs hatte ich geglaubt, es ginge ihm nur um eine Bettgeschichte, aber später dachte ich von ihm käme mehr.
Aber scheinbar hatte ich mich getäuscht, sonst wäre er nicht mit Aurora gegangen.
Wieso hatte ich auch nur daran gedacht, eine Chance zu haben, wenn sich gleichzeitig die Frau in der Stadt aufhielt, in die er schon Jahrhunderte verliebt gewesen war?
Ich unterdrückte die Tränen, stand auf und ging zu Klaus.
Ich brauchte definitiv auch einen Bourbon.

-

"Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist", seufzte ich genervt und verließ die Bibliothek, in der ich mich bis eben aufgehalten hatte.
Ich hatte es früher geliebt dort Zeit zu verbringen, doch seit dem Drama mit Tristan, Aurora und Lucien hatte ich dafür keinen Kopf gehabt.

Es war eine Woche vergangen, seitdem Lucien mir die Weißeiche anvertraut hatte und ich fühlte mich immer noch unwohl deswegen. Vor allem, weil Klaus mir vertraute und auch Lucien gegenüber weniger skeptisch war.
Von Vertrauen konnte bei den beiden keine Rede sein, aber immerhin schon Klaus nicht mehr ganz so misstrauisch zu sein wie zuvor.
Wie ich gegenüber Lucien stand... das war eine andere Geschichte.

"Doch, leider Gottes schon", erwiderte Rebekah aufgebracht.
Was jetzt passiert war war um einiges wichtiger als meine wirren Gefühle gegenüber Lucien oder die Beziehung zwischen ihm und Klaus; Rayna Cruz hatte es geschafft, in die Stadt zu kommen.
Ihr war es trotz Freyas Schutzzaubers gelungen, Stefan aufzuspüren und ich war mir sicher, dass sie vor keinem Vampir Halt machen würde, bevor sie Stefan nicht tot sah.
"Und was tun wir jetzt?", fragte ich und machte mich auf den Weg zum Anwesen der Mikaelsons.
"Das ist eine gute-", begann Rebekah, hörte dann allerdings abrupt auf zu reden.
Im Hintergrund konnte ich einen erschrockenen Aufschrei und ein Geräusch wahrnehmen, das sich anhörte als würde Holz zerbrechen.
"Rebekah?", fragte ich besorgt und lief automatisch schneller.
"Ich glaube sie hat Stefan schneller gefunden als wir dachten", sagte sie und legte mit diesen Worten auf.
Ich setzte meinen Weg in Vampirgeschwindigkeit fort.
Das konnte ja lustig werden.

-

Heyy:)
Tut mir leid, ich weiß der Teil ist etwas kurz, ich hoffe das stört euch nicht all zu sehr^^

Lucille St. John - Little VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt