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"Vincent und Hayley haben sie", meinte Klaus, kurz nachdem er das Telefonat beendet hatte.
Ich lächelte schwach.
Sie hatten es also geschafft, Aurora gefangen zu nehmen und damit hatten wir eine Chance das Serratura und Rebekahs Standort herauszufinden, wobei mir Rebekahs Standort um einiges wichtiger war als dieses Medaillon.

"Sehr schön, und was tun wir jetzt?", fragte Kol.
Klaus schmunzelte.
"Wir werden Tristan um einen kleinen Gefallen im Austausch für seine Schwester bitten", meinte er und hob sein Handy wieder ans Ohr, vermutlich um Tristan anzurufen.

"Ich habe eine Idee."
Ich blickte auf. Freya stieß zu uns und setzt sich neben Kol auf das Sofa. In der Hand hielt sie ein ziemlich alt aussehendes Buch, vermutlich ein Grimoire.
Sie schlug eine Seite davon auf Kol beugte sich interessiert vor. Er hatte so ziemlich jede Art von Magie, die es gab, bis ins kleinste Detail studiert, also konnte er mit den Worten auf diesem Papier um einiges mehr anfangen, als ich es hätte können.

"Dieser Bastard nimmt nicht ab", murmelte Klaus und blickte dann zu seiner Schwester.
"Was hast du da?", fragte er etwas skeptisch.
"Unsere Schwester hat eine verdammt gute Idee, wie wir Tristan loswerden können", meinte Kol mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen.
"Und die wäre?", fragte Klaus, nun deutlich mehr interessiert.
"Mit einem Täuschungszauber. Wir lassen ihn glauben, Aurora säße in einem Transport-Container, und sobald er dort ist sperren wir ihn mit dem Serratura dort ein", erklärte sie.
Das war tatsächlich eine verdammt gute Idee. So konnten wir fast noch mehr Fliegen als zwei mit einer Klappe schlagen.
"Aber dafür brauche einige Zutaten,  die ich nicht hier habe. Lucille, hilfst du mir?"
Ich nickte.
"Was kann ich tun?"

-

Nachdem ich noch kurz in meine Wohnung gegangen war, um mir etwas ohne Blutflecken anzuziehen, lief ich die Straßen von New Orleans entlang, auf dem Weg zum Markt der Hexen.
Eigentlich waren Vampire dort nur ungern gesehen, doch Freya war dabei den Zauber vorzubereiten, weswegen ich mich auf den Weg dort hin gemacht hatte.

Ich beschloss eine Abkürzung durch eine der Gassen zu nehmen, was sich als eine dumme Idee herausstellte.
Denn gerade, als ich um die zweite Ecke bog, stellte sich mir jemand in den Weg.
Es war ein Mann, der um einiges größer als ich war und einen dunklen Anzug trug.
Ich trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Zwar breitete sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengrube aus, doch das ließ ich mir nicht anmerken. Das war eines der ersten Dinge, die ich gelernt hatte, als ich begonnen hatte, Klaus Feinde zu töten; wenn ich meine Angst nicht zeigte und sie so gut es ging durch Wut ersetzte, hatte ich um einiges bessere Karten, als wenn ich begann um Gnade zu flehen.

"Ich nehme an, Sie werden nicht einfach gehen, wenn ich sie darum bitte, oder?", fragte ich zynisch und legte den Kopf schief.
Als ich ihn genauer ansah bemerkte ich eine kleine Brosche an seinem Jackett; das Symbol der Strix war in das goldene Metall eingraviert.
"Oh, sie sind eine von Tristans Marionetten", stellte ich fest.
"Was wollen sie?"
Der Mann sprach immer noch nicht, was für mich Antwort genug war; entweder er war hier um mich zu töten oder um mich mit sich zu nehmen.
"Na schön, haben sie noch einen schönen Tag", meinte ich und drehte mich um, um zu gehen, wissend, dass er mich vermutlich angreifen würde.

Doch ich erschrak, als ich einige Meter vor mir zwei weitere Vampire stehen sah.
An sich stellten drei Vampire nur ein kleines Problem für mich da; da sie allerdings zu den Strix gehörten, war sie vermutlich alle umeiniges älter und damit auch viel stärker als ich.
Und das konnte wirklich brenzlig werden.

"Oh, sie sind direkt zu dritt?", fragte ich überrascht und drehte mich so, dass ich alle drei von ihnen ansehen konnte.
"Soll ich mich etwa geschmeichelt fühlen?"
"Du solltest eigentlich Angst haben, Kind", erwiderte einer von ihnen. Das hatte ich um ehrlich zu sein auch, aber zeigen würde ich ihnen das ganz bestimmt nicht.
"Na wenn das so ist", meinte ich und zuckte mit den Schultern.
Dann griff ich nach einem Besen, der an der Hauswand hinter mir lehnte und brach ein Stück des Stils ab, sodass ich immerhin etwas hatte, womit ich mich verteidigen konnte.
Mir war klar, dass meine Chance mich gegen alle drei von ihnen beweisen zu können winzig war, aber lieber kämpfte ich anstatt mich widerstandslos abführen zu lassen.

Der Mann, der mir eben gedroht hatte kam auf mich zu, doch mir gelang es ihn so zu treten, dass er gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde.
Allerdings blieb mir nicht viel Zeit, da direkt der nächste von ihnen mich von hinten in einen Würgegriff nahm.
Bevor er noch etwas tun konnte rammte ich ihm das Holz in den Oberschenkel, woraufhin er aufschrie und mich los ließ. Ich drehte mich zu ihm um, riss den improvisierten Pfahl aus seinem Fleisch und stieß ihm das Holz in die Brust, genau dort wo sein Herz sich befand.
Seine Haut färbte sich nach und nach grau und er sackte langsam zu Boden.

Auf einmal spürte ich etwas Spitzes in meinem Hals und drehte mich sofort um.
Allerdings war es zu spät, denn nach uns nach breitete sich von der Einstichstelle ein höllisches Brennen in meinem Körper aus. Es war, als würden tausend kleine Nadeln von innen durch meine Adern stechen.
"Eisenkraut also", murmelte ich, während vor meinem Sichtfeld schwarze Punkte tanzen.
Dann, urplötzlich, ertönte das ekelhafte Geräusch brechender Knochen und alles wurde schwarz.

Heyy, ich hoffe euch geht's gut<3
Ich werd heute vielleicht noch schreiben, aber mal sehen wie weit ich komme:)

Lucille St. John - Little VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt