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Klaus hatte mir gesagt, dass Kol ebenfalls bald kommen würde, jetzt da der Plan der Ahnen und der Strix kein Geheimnis mehr war, würden vermutlich einige Vampire versuchen, Hope in ihre Finger zu bekommen.

Und die Kleine schlief einfach seelenruhig in ihrem Zimmer und hatte keine Ahnung, dass sich die Welt im Moment fast ausschließlich um sie drehte.

Inzwischen war ich mir fast zu hundert Prozent sicher, dass es den Ahnen gestern für einen Augenblick gelungen war, Besitz von Lucien zu ergreifen, er allerdings rechtzeitigt die Kontrolle wieder erlangt hatte.
Nach dem was Klaus und Hayley mir eben erzählt hatten, schien es die naheliegendste Erklärung zu sein.

Ich war inzwischen schon eine halbe Stunde hier und Kol war immer noch nicht aufgetaucht. Vermutlich hatte er vorgehabt seinen Abend mit Davina zu verbringen.
Ich hatte meine hohen Schuhe ausgezogen und es mir auf der Couch bequem gemacht.
Als ich Schritte vom Eingang her hörte, schöpfte ich allerdings Hoffnung; vielleicht würde ich den Abend doch nicht komplett allein verbringen müssen.

Als ich sah, wer das Anwesen betreten hatte wurde ich allerdings skeptisch und stand auf.
"Lucien?", fragte ich verwirrt. "Was tust du hier?"
In dem Moment, in dem er mich ansah war es, als würde mir das Blut in den Adern gefrieren; Lucien stand vor mir, doch seine Augen leuchteten in demselben rot wie gestern Abend, als er mich angegriffen hatte. Seine Miene war ausdruckslos und kalt und er wirkte beinahe schon fremdgesteuert.
Ohne etwas zu erwidern kam er auf mich zu.
Ich machte einen Schritt auf ihn zu, auch wenn mir klar war, dass ich keine Chance gegen ihn hatte.

"Lucien, bitte, ich weiß, dass das nicht du-"
Ehe ich meinen Satz beenden konnte holte er aus und schlug mich mit solcher Kraft, dass ich quer durch den Raum geschleudert wurde und an der gegenüberliegenden Wand landete.
In meinen Ohren klang ein hoher Ton nach und ich hatte das Gefühl jeder meiner Knochen schmerzte. Der Vampir von gestern war absolut nichts im Vergleich zu Lucien.

Ich stand direkt wieder auf und griff nach dem Gegenstand, der mir am nächsten Stand; in diesem Fall das Kaminbesteck, welches sich nicht einmal schlecht als Waffe eignete.
Lucien stand direkt wieder vor mir und verpasste mir einen Schlag gegen das Kinn, der mich einige Schritte zurück taumeln ließ. Ich konnte den bekannten Geschmack von Blut auf meiner Zunge wahrnehmen und mein Schädel pochte.

Einmal hatte ich vor langer Zeit als Training gegen Rebekah gekämpft, doch im Vergleich zu Lucien wäre sie definitiv die einfachere Gegnerin.
Ich holte mit dem Metall aus und rammte es in seine Brust, auch wenn es mir selbst fast weh tat ihn zu verletzen.
Er stolperte etwas nach hinten und ich wollte die Gelegenheit ergreifen, um ihm das Genick zu brechen. Aber mein Plan scheiterte, da Lucien meine Hände festhielt und sie so drehte, dass meine Handgelenke brachen.

Vor Schmerz schrie ich auf und sank in die Knie.
In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich absolut keine Chance gegen ihn hatte, egal wie sehr ich versuchte mich zu wehren.
Er riss das Metall aus seinem Fleisch und ich stand wieder auf, doch bevor er noch etwas tun konnte, wurde er zurück gerissen.

Kol war hier und stieß seine Hand in Luciens Brustkorb, um ihm das Herz heraus zu reißen.
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das für Lucien nicht den Tod bedeutete, hätte ich ihn angeschrien oder sonst etwas getan, um ihn davon abzuhalten.
Allerdings kam Kol nicht einmal dazu, seine Handlung zu vollenden, da Lucien ihm beinahe mühelos den Arm brach und ihm dann das Kaminbesteck in die Magengrube rammte.

Gott, wenn das so weiter ging würden weder Kol noch ich das hier überleben.
Ohne einen weiteren Augenblick abzuwarten griff ich Lucien von hinten an und versuchte, ihm den Hals umzudrehen, doch er war schneller als ich und drehte sich um. Er schleuderte mich erneut einige Meter zurück und ich landete auf dem Boden.
Inzwischen tat mir wirklich alles weh, doch ich durfte nicht aufhören.
Erneut rappelte ich mich auf und sah zu den anderen beiden. Kol lag am Boden und Lucien hatte gerade eine Stuhlbein aus Holz von einem Stuhl gerissen.

Lucille St. John - Little VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt