Ich hatte das Gefühl, mein Glück kaum fassen zu können, als Lucien und ich später am Abend im Takt der Musik miteinander tanzten.
"Weißt du wofür ich wirklich dankbar bin?", fragte mein Mann und strich mir eine Strähne meines Haars aus meinem Gesicht.
Mein Mann.
Es fühlte sich wirklich komisch an, so zu denken und trotzdem einfach richtig."Dafür, dass Klaus mich dich in den Fünfzigern nicht hat töten lassen, nachdem du gegangen bist?", fragte ich zynisch, woraufhin er leise lachte.
"Das natürlich auch", erwiderte er.
"Aber im Ernst, wofür?", fragte ich dann nach.
"Dass du mich nicht hast gehen lassen, nachdem ich dich wegen den Ahnen angegriffen habe."Mir wurde warm ums Herz und musste lächeln.
Sanft legte ich meine Hände in seinen Nacken und sah ihm fest in die Augen.
"Ich könnte dich niemals wegen so etwas gehen lassen, Lucien."Unser kleiner schöner Moment wurde unterbrochen, als ich Hayleys Stimme vom Rand der Tanzfläche hörte.
"Was ist los mit ihr?", fragte sie panisch und ich blickte auf.
Auch Lucien schien bemerkt zu haben, wovon ich abgelenkt wurde und drehte sich ebenfalls um.
Hayley kniete am Boden und hielt ihre Tochter in den Armen, die bewusstlos geworden war.Sofort überquerte ich die Tanzfläche und ging zu ihr und Freya, die neben der Hybridin stand.
Mein Herz, das sich eben noch so leicht wie nie angefühlt hatte wurde plötzlich schwer vor Sorge.
"Was ist passiert?", fragte ich aufgebracht und sah die beiden an.
"Ich glaube es ist das Hollow", erwiderte Freya besorgt. "Ich glaube sie... ich glaube wenn wir jetzt nichts tun hat Hope nicht mehr lange."Oh Gott, nein, das konnte nicht wahr sein.
Fast seit Hope ein Baby war hatte ich mich mit um sie gekümmert. Teilweise Tage am Stück, wenn die Mikaelsons wieder irgendwo in der Weltgeschichte herum reisten.
Ich konnte sie nicht einfach hier sterben lassen."Nebenan steht eine Couch, wir können sie dort hinlegen", meinte Lucien.
Als ich aufsah merkte ich, dass wir bereits die Blicke einiger Gäste auf uns zogen, weswegen sein Vorschlag wirklich nicht schlecht war.
Gerade, als Hayley mit Hope im Arm aufstand und in besagten Nebenraum gehen wollte, wurde Luciens Name gerufen."Geh schon", meinte ich und lächelte ihn schwach an. "Ich komme gleich wieder."
Er seufzte und drückte meine Hand kurz, bevor er sich der Person zuwandte, die mit ihn reden wollte.Ich folgte Hayley und Freya und schloss dann die Tür hinter mir.
"Freya bitte sag mir, dass es einen weiteren Weg gibt", sagte Hayley und ich konnte hören, dass ihre Stimme kurz davor war zu brechen.
Freya sah extrem bedrückt aus.
"Den gibt es, aber..."
"Aber was?", fragte ich. "Welche Wege gibt es sie zu retten?""Ich könnte das Hollow spalten, in verschiedene Menschen setzen und so ihre Macht verringern. Aber dieser Zauber ist nur bei Vollmond möglich und Hope hat nicht mehr so lange", erklärte sie und gab sich Mühe, ruhig zu bleiben.
"Und was ist der andere Weg?", fragte Hayley.
"Ich könnte das Hollow in jemand anderen versetzen, aber wir müssten diese Person augenblicklich töten. Hope konnte sie nur so lange zurückhalten, weile sie eine Tribridin ist", meinte Freya. "Jeden anderen Körper könnte sie vermutlich ohne Mühe sofort für ihre Zwecke benutzen.""Schön, dann nimm mich", sagte Hayley mit zitternder Stimme. "Aber bitte, mach dass sie überlebt."
"Nein!", widersprach ich vehement und zog so die Blicke der anderen beiden auf mich.
Hope sollte mit einer Familie aufwachsen. Mit lebenden Eltern und nicht als Halbwaise.
"Hast du etwa eine bessere Idee?", fuhr Hayley mich an."Nimm mich" sagte ich ohne zu zögern.
Ich konnte nicht anders.
Ja, ich war gerade glücklich. Ich hatte Lucien und seit einiger Zeit das Gefühl nicht mehr auf der Suche nach irgendetwas zu sein, was mich erfüllte.
Aber ich liebte Hope und ich wünschte mir nichts mehr, als dass sie eine schöne Kindheit und ein, so weit es in dieser Familie möglich war, sorgenfreies Leben hatte.
Und dafür war ich bereit mein Leben zu geben."Du hast gerade geheiratet, sei nicht-"
"Hayley, nein", unterbrach ich sie. "Hope hat es verdient zwei lebende Eltern zu haben. Und ein glückliches Kind zu sein. Was denkst du wie es sie mitnehmen würde, wenn sie später erfährt, dass ihre Mom wegen ihr gestorben ist?"Für einen Moment herrschte bedrücktes Schweigen zwischen uns.
"Bist... Bist du dir Sicher, Lucille?", fragte Freya mich.
"Ja", erwiderte ich bestimmt.
Hayley stand ohne ein Wort auf und kam zu mir. In ihren Augen schwammen Tränen, als sie mich in ihre Arme schloss und fest an sich drückte.
"Danke", flüsterte sie mit gebrochener Stimme.
"Für sie und euch tue ich das gerne, Hayley", antwortete ich.Als ich dann an Lucien dachte war es, als würde die Last der Welt sich auf meine Schultern legen.
Ich konnte Hope auf keinen Fall sterben oder ohne eine Mutter zurück lassen, doch ich wollte Lucien fast genau so wenig auf diese Art und Weise verlassen."Wie viel Zeit hat sie noch?", fragte ich Freya.
"Eine Stunde noch. Vielleicht zwei", erwiderte sie knapp.
Ich seufzte und Tränen stiegen mir in die Augen.
"Ich will mich noch von Lucien verabschieden", sagte ich. "Aber er wird mich mit Sicherheit davon abhalten wollen, also wäre es gut wenn eine von euch beiden mitkommt, um ihn auszuschalten falls er es versucht."
Freya nickte und sah Hayley an.
"Bleib du bei Hope, ich mache das."•
Es dauerte nicht lange, bis wir Lucien gefunden hatten. Freya hielt sich sehr im Hintergrund, damit unser Plan nicht aufflog.
Er stand draußen und unterhielt sich mit zwei alten Freunden, die er allerdings wegschickte, als ich zu ihnen stieß."Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt. "Wie geht es Hope?"
Gott, es wäre so viel einfacher gewesen, zu gehen ohne ihm vorher Bescheid zu geben.
Ich konnte das nicht. Er würde mich vermutlich für den Rest seines Lebens hassen und das war für mich mit Abstand das größte Opfer, das ich bringen musste.Ich wollte etwas sagen, doch es fühlte sich an als wäre meine Kehle zugeschnürt.
"Lucille, was ist los?", fragte er erneut und ich glaube dass er langsam verstand wie ernst die Situation eigentlich war."Um Hope zu retten müssen wir das Hollow in jemand anderen setzen und ihn töten", erklärte ich. "Das ist die einzige Möglichkeit, die es gerade gibt."
"Und?", fragte er erwartungsvoll.
Als ich nicht antwortete schien er langsam zu begreifen und der Ausdruck von Wut und Schock machte sich auf seinem Gesicht breit.
"Nein", sagte er bestimmt und und packte mich an den Oberarmen. "Lucille, nein!"
"Sonst muss Hope als Waisenkind aufwachsen, Lucien! Und wir beide wissen wie schlimm es ist Elternteile zu verlieren also bitte-"
"Das kannst du nicht machen!", schrie er mich schon beinahe an."Lucien es tut mir so, so leid."
Meine Stimme war inzwischen kaum mehr als ein Flüstern und eine Träne rann mir über die Wange.
"Cece, du kannst das nicht machen!", entgegnete er.
"Ich muss. Bitte, versuch weiter zu machen und-"
"Hör auf!", unterbrach er mich fast schon panisch und sah mich an. "Du wirst heute nicht sterben!"
In diesem Moment sah ihn Freya hinter ihm auftauchen.
"Es tut mir leid, Lucien", sagte ich noch, bevor Freya ihm mit einem Zauber das Genick brach.Es fühlte sich an, als hätte damit auch mein Herz gebrochen.
Selten hatte etwas so sehr geschmerzt wie ihn jetzt hier zurück zu lassen, doch eine andere Option hatte ich nicht, wenn ich Hope retten wollte."Freya?", fragte ich während wir wieder nach drinnen gingen.
Es war so seltsam den anderen Gästen dabei zuzusehen, wie sie feierten und sich fröhlich betranken."Ja?"
"Kannst Klaus bitte dafür danken, dass er mich damals bei sich aufgenommen hat? Und bitte sag den anderen wie wichtig sie mir waren!"
Sie schenkte mir ein schwaches und trauriges Lächeln, bevor wir wieder den Raum betraten, in dem Hayley mit Hope wartete.
"Das mache ich gerne, Lucille."•
Sorryy, ich konnte die Story nicht mit der Hochzeit enden lassen, irgendwie wär mir das diesmal so cliché gewesen😅
Aber es kommen noch 2 Kapitel oder so(:
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Lucille St. John - Little Vampire
FanfictionKeine Person weiß, wer sie wirklich ist. Keine Person weiß, was sie wirklich ist. Und vor allem weiß keine Person, wie alt sie wirklich ist... Es gibt viele Vampire, die für den Rest ihres ewigen Lebens im selben Körper leben müssen - doch Lucille S...