Kapitel 3

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Vor der großen Metalltüre, die in die Sporthalle führt, bleibt Mai stehen und hält für einen Moment inne. Iwaizumi ist bereits drinnen, denn die grauhaarige hat noch etwas in der Schulbibliothek für ihr anstehendes Referat nachschlagen müssen. Direkt am allerersten Schultag ein Referat aufgebrummt zu bekommen findet sie ziemlich scheiße und extrem unfair, nur deswegen erscheint sie jetzt zwanzig Minuten zu spät zum Training.

Einwenig unangenehm ist es der grauhaarigen schon, nun einfach so die Halle zu betreten, außer Iwaizumi kennt sie doch niemanden. Ganz vorsichtig öffnet sie die metallene Türe einen kleinen Spalt und späht zurückhaltend hinein.
Gerade scheint die Mannschaft Aufschläge zu üben, zumindest scheint es so, denn nur wenige Spieler befinden sich auf dem Feld.

Neugierig beobachte Mai, wie Hajime einen Aufschlag auf die andere Seite des Netzes katapultiert und der Ball mit einem schmetternden Geräusch auf dem Hallenboden aufprallt. Ein leichtes „Wow" entgleitet dem Mädchen, was sie direkt bereut, denn einige Jungen drehen sich zu ihr herum.

Scheiße.

Unter den Blicken der Spieler, die entweder verwirrt oder komplett verstört sind, tritt Mai nun ganz in die Halle hinein. Nervös hat sie die Hände vor ihrer selbst verschränkt und spielt verunsichert mit ihren Jackenärmeln.

„Wer ist das denn?"

„Bestimmt ist das ein Oikawa-Fangirl!"

„Ey Tooru, ich glaub hier ist jemand für dich."

Empört, dass alle der Typen denken sie seie nur für diesen aufgeblasenen Zuspieler hier, sucht sie nach diesem im Raum. Schließlich findet ihn sie in mitten auf dem Spielfeld und kann erkennen, dass er nicht einmal zugehört hat. Viel zu sehr ist er darauf konzentriert einen Aufschlag zu üben und es gefällt ihr nicht, dass er sogar verschwitzt so unglaublich gut aussieht.

„Ich bin eigentlich hier um Volleyball zu spielen."

Diejenigen, die Mai ihre Aufmerksamkeit schenken beginnen zu Grinsen, einige sind sogar damit beschäftigt sich über das Mädchen lustig zu machen. Innerlich muss sich die grauhaarige zusammenreißen um nichts zurück zu feuern, denn ganz sicher lässt sie sich so ein dämliches Verhalten nicht gefallen.
Das eisblau ihrer Augen blitzt auf, als sie bemerkt das Oikawa gerade einen Sprungaufschlag vorführen will, instinktiv widmet Mai ihre Aufmerksamkeit dem Ball und die Gesichter der anderen Jungen um sie herum verblassen.

Denen werde ich's zeigen.'

Mit schnellen Schritten eilt das Mädchen auf das Feld, den extrem verängstigten Erstklässler Libero schiebt sie leichtfertig beiseite und im nächsten Moment kommt auch schon der Ball mit rasender Geschwindigkeit auf sie zugeschossen. Oikawa, der erst jetzt bemerkt wem er dort gerade diese Wucht von Aufschlag zugemutet hat, beißt sich wütend auf die Lippen, als er sieht was so eben geschieht.

Bravurös, fast schon meisterhaft nimmt Mai diesen extrem harten Aufschlag des Zuspielers entgegen und da kein anderer in ihrer Spielhälfte steht, dem sie zuspielen könnte, fängt sie den herunterfallenden Ball mit beiden Händen auf.
Ihre offenen Haare, die ihr ins Gesicht gefallen sind, da sie keine Zeit hatte sich einen Zopf zu machen, streicht das Mädchen nach hinten und atmet einmal erleichtert aus. Den bläulichen Ball klemmt Mai sich unter den rechten Arm, dabei fällt ihr Blick auf die eigenen Unterarme, von denen ein schmerzendes Pochen ausgeht. Auch wenn sie den Ball nahezu perfekt angenommen hat kann die blauäugige nicht leugnen, dass es verdammt wehgetan hat diese Intensität auf ihren Armen gespürt zu haben.

Die plötzliche Stille lässt das Mädchen von ihren schmerzenden Armen aufsehen und erst jetzt bemerkt sie, dass nun wirklich alle Jungen, selbst die Trainer, sie fassungslos ansehen. Unwissend, wie sie sich nun in dieser total komischen Situation verhalten soll, kratzt Mai sich den Nacken und blickt hinab auf ihre Füße.

„Das ist das Mädchen von denen ich ihnen bereits erzählt habe Coach, sie wollte gerne heute mit trainieren."

Iwaizumi tritt aus der Menge hervor und stellt sich neben Mai. Er klingt seriös, so hat das Mädchen ihn bis jetzt nur gegenüber ihrem eigenen Vater erlebt. Hajime verbeugt sich kurz, ehe er die grauhaarige einwenig nach vorne schiebt.

„Wie heißt du nochmal?"

Die eisblauen Augen der siebzehnjährigen fixieren sich nun voll und ganz auf den etwas älteren Herren, der sie interessiert mustert.

„Mai Nakamura."

„Ich heiße dich herzlich willkommen für die heutige Trainingseinheit Mai, ich bin Coach Irihata."

Dankend verbeugt sich die grauhaarige und kann ein Lächeln nicht verhindern. Tatsächlich darf sie heute am Volleyballtraining der Jungen teilnehmen. Nur gutes hat sie bis jetzt über dieses Team gehört, ziemlich begabt sollen sie sein, vor allem Tooru Oikawa der Kapitän der Mannschaft sticht durch seine herausragenden Leistungen hervor. Talent hat er, dass muss sie zugeben, doch ein bisschen weniger Selbstüberzeugung könnte ihm nicht schaden.

„Geh dich umziehen und danach steigst du einfach mit in das lockere Training ein. Nur deine Position wüsste ich gerne?"

„Libero Coach."

Nickend gibt sich der Trainer mit dieser Antwort zufrieden und Mai verlässt die Halle, um zu den Umkleidekabinen zu kommen.

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Lots of love, bekki ☀️

stitches | oikawa ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt