„Oikawa", eine fern scheinende Stimme durchdringt die Stille und blinzelnd kommt Genannter wieder zu sich. Das Pochen seines Kopfes lässt ihn zusammenzucken und verwirrt fasst er sich die Stirn, nicht wissend wo er hier eigentlich gerade ist.
Stockend richtet er sich auf, die Hände stützt er auf der Liege unter sich und einmal lässt er seinen Blick durch den befremdlichen Raum gleiten.
„Oikawa", noch einmal erklingt die Stimme Sota's in seinen Ohren und er kann die Aufmerksamkeit des Zuspielers erlangen.
Als das Schokoladenbraun Tooru's auf die- ihm so bekannten- eisblauen Augen des Jungens treffen, macht sein Herz einen Aussetzer und bitter zieht sich etwas in seinem Brustkorb zusammen. Widerwillig breitet sich bei dem Gedanken ein herber Geschmack in seinem Mundraum aus und schwer muss der Zuspieler einmal schlucken.
„Mai..", krächzt er und kommt sich dabei so unheimlich fremd vor, als wäre er nicht mehr er selbst. Ruckartig versucht er sich von der Liege zu erheben, doch drücken ihn zwei starke Hände zurück in die Liegeposition.
„Es geht ihr soweit gut, keine Sorge", besänftigt Sota den aufgebrachten Oikawa, welcher sich in das Laken unter sich krallt und schwer aufatmet.
„W-wirklich..w-was ist passiert?..d-die Leiche..I-Ich dachte...", stottert der Braunhaarige, vergeblich versuchend einen vernünftigen Satz zustande zu bekommen. Die Kehle wird ihm von einem unsichtbar scheinenden Strick zugeschnürt und Tränen füllen seine bereits geröteten Augen. Wie viel Angst er doch gehabt hat, Mai zu verlieren..
Bilder des ganzen- bereits fast Dreiviertel Jahres- sind vor seinem geistigen Auge vorbeigezogen, als er gedacht hat Mai sei die Leiche gewesen, welche aus dem Haus getragen wurde.
Ihr erstes Treffen in der Sporthalle, wo sie ihn hat eiskalt abblitzen lassen, das Wiedersehen in der Schule und der Fakt, dass Iwaizumi sie bereits gekannt hat, die Sticheleien miteinander, das erste Training..die Entdeckung ihres Leidens und die Zuflucht und Nähe zueinander, welche daraus resultiert ist. Gegenüber keinem- nicht einmal Hajime- hat Tooru sich jemals so geöffnet und sich verletzlich gezeigt.
Immerzu hat er seine Schutzmauern aufrecht erhalten, eine Maske getragen wenn er vor die Türe gegangen ist..kein Gewissen gehabt...und das getan, was man von ihm verlangte, ohne es ein einziges Mal zu hinterfragen. Mai hat ihn von ggrundauf verändert, ihn andere Seiten des Lebens gezeigt, ihn Lieben gelehrt und klar gemacht, dass Tränen menschlich sind.
All die Jahre hat er sich so mechanisch, gar wie ein Roboter gefühlt. Ein Mensch der keinerlei Gefühle aufweist. Schon gedacht hat Oikawa, dass er nicht im Stande dazu ist Liebe zu empfinden, denn anders ist er es nicht gewohnt gewesen, doch hat ihn die Grauhaarige eines besseren belehrt....ihm die schönen Seiten des Lebens nahe gebracht und es tatsächlich geschafft, das auch Tooru mit sich selbst ein Stück mehr auskommt.
Er hat sich mit jeder Faser seines Herzens in das Mädchen verliebt, welches er zuerst doch so unheimlich verachtet hat. Aber nur weil er gemerkt hat, wie schnell sein Herz in ihrer Nähe zu schlagen begonnen- und wie oft er doch an sie gedacht hat, auch wenn er es nie wollte. Es ist ihm verboten gewesen sich so zu fühlen und solch ein befremdliches Glücksgefühl hat Tooru schlicht und einfach verängstigt.
Jedoch ist er jetzt voll und ganz bereit sich dieser Liebe zu stellen. Mit Mai und ihrem guten Herz zu verschmelzen und endlich glücklich zu werden, denn schon lange hat der Junge sich so etwas verdient.
„Ich muss zu ihr", spricht er überzeugt, als er zurück in die Realität gekehrt ist und ruckartig springt er von dem Krankenbett herunter. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf die Lippen von Sota, der keinerlei Anstalten macht Tooru von seinem Handeln zu hindern und leise flüstert er ihm die Zimmernummer seiner Schwester in die Ohren.
Dankbar bringt der Braunhaarige ein Nicken hervor und aufgeregt legt er seine Hand auf die kühle Klinke, welche er wenig später herunterdrückt um den Raum zu verlassen.
Allerlei Menschen tummeln sich in den Fluren des riesigen Krankenhauses herum und planlos schreitet Oikawa durch die langen Gänge, nicht wissend wohin mit sich. Oft hat er versucht einen Arzt oder eine Krankenschwester nach dem Weg zu fragen, doch sind diese momentan überaus beschäftigt und finden keine Zeit solche Fragen zu beantworten.
Nach endlos vieler Zeit steht Tooru endlich dem Raum gegenüber, welchen er so sehnsüchtig gesucht hat und ein Kribbeln durchfährt seinen gesamten Körper, als er an Mai denkt. Gleich wird er sie sehen können, ihr Mut zu sprechen und endlich herausfinden, was schreckliches bei den Nakamuras vorgefallen ist.
Nervös kaut er auf seiner Lippe, die Hand ausstreckend und greifend nach der Türklinke, als plötzlich eine unerwartete Stimme hinter ihm erklingt. Mit schnellem Herzen dreht Oikawa herum und blickt in die leeren Augen seines Vaters.
„Sohn, wir gehen nachhause. Auf der Stelle!"
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Ich hatte irgendwie richtige Probleme dieses Kapitel zu schreiben und bin immer noch unzufrieden):
Ich entschuldige mich für dieses trash-Kapitel.Lots of love, bekki☀️
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stitches | oikawa ✓
FanfictionAlles andere als freundlich kann man die erste Begegnung zwischen Mai und Oikawa bezeichnen. Sein zu großes Ego und ihre abweisende Art lassen die beiden in eine Feindschaft geraten und sie können sich auf die Pest nicht ausstehen. Doch was ist, wen...