Blinzelnd öffnet Mai ihre Augen und versucht ihre schweren Lider offenzuhalten. Schmerzlich ist ihr Kopf am Pochen und benommen setzt das Mädchen sich auf, um sich umzusehen.
„Du bist wach, zum Glück", zwei riesige toffee-Augen starren Mai an und ein erleichterter Ausdruck ziert Hinatas Gesicht. Noya hingegen scheint immer noch tiefst erschüttert und beäugt Mai vorsichtig. Verwirrt fasst das Mädchen sich an den Kopf und krampfhaft will sie die Erinnerungen zurück in ihr Gedächtnis rufen.
Fetzen von Geschehenem erscheinen vor ihrem geistigen Augen und schwerschluckend krallt Mai sich unter den Sitz, auf welchem sie gelegen hat.
Kageyama und dessen blauen Augen, sein fester Griff um ihre Hüfte und der Zusammenbruch in seinen Armen schießen in den Kopf der Grauhaarigen und überfordert fällt sie zurück.Entsetzt stellt Mai fest, dass sie wohl durchgehend auf Kageyamas Schoß geschlafen haben muss, da dieser nun auf das Mädchen- welches auf seinen Beinen liegt- herabsehen kann. In seiner Iris blitzt etwas auf und sie bildet sich ein, ein Zucken seiner Mundwinkel ausmachen zu können.
„I-Ich..", ruckartig setzt sie sich wieder auf und senkt beschämt den Kopf, „..Was ist passiert?"
„Was passiert ist Mai? Das sollten wir wohl eher dich fragen!", gibt Nishinoya entrüstet preis. „Kageyama hat gesagt, du wärst in seinen Armen ohnmächtig geworden, nachdem du eine angeregte Unterhaltung mit Oikawa hattest."
Ein roter Schleier hat sich auf den Wangen der Grauhaarigen ausgebreitet und unwissend, was sie nun sagen soll, blickt sie peinlich berührt auf den Boden. Der Bus ist in eine erdrückende Stille gehüllt, da die meisten Spieler am schlafen sind und sich nach dem anstrengenden Tag ausruhen. Nur Noya, Kageyama und Hinata scheinen wach zu sein und bombardieren sie nun mit Fragen.
Wieso auch hat es so eskalieren müssen? Im Nachhinein ist es Mai mehr als unangenehm, einen Streit mit Tooru gehabt zu haben, da nur Kiyoko den Anschein macht, etwas von Mai's und Oikawa's Verhältnis zu wissen. All die Jungen und der Trainer haben doch keinen blassen Schimmer, wie nahe sie dem Zuspieler der Aoba Johsai steht und eigentlich hat die Grauhaarige auch nicht vorgehabt irgendwas darüber preiszugeben. Die Krähen scheinen nämlich einen ziemlichen Groll gegenüber dem großen König zu hegen.
„Mai, alles okay?", zögerlich durchbricht Hinata die Stille und schenkt dem Mädchen ein schräges Lächeln.
„Wir haben gestritten. Oikawa und ich", murmelt sie und weicht den Blicken der drei Jungen aus. Regelrecht spüren kann sie, wie sich ihr Nebenmann mit den blauen Augen anspannt und nachdenklich die Hände verschränkt.
„Wieso gestritten? Was hast du denn mit dem großen König zu tun?",sprudelt es nur so aus Hinata heraus und erwartungsvoll legt er seinen Kopf schräg.
Mai kann spüren wie ihr das Herz in die Hose rutscht und ihre Atmung schwerer wird. Gerade jetzt wo sie doch Freunde gefunden hat, könnte sie es wieder zerstören und das alleine nur, weil sie in den Zuspieler der Seijoh verliebt ist.„Ich denke..", setzt plötzlich Kageyama an und wirft Mai einen Seitenblick zu, ehe er fortfährt, „..dass Mai und Oikawa sich nahe stehen und du sie nicht weiter nerven solltest Hinata."
Empört reißt der Karottenkopf seine Augen auf und verdattert mustert er die Grauhaarige, welche inzwischen die Farbe einer Tomate angenommen hat.
Wieso muss Kageyama auch noch ausgerechnet ins Schwarze treffen?„Wie jetzt? Heißt das du hast Gefühle für Oikawa?" Nishinoya seine Augen sind inzwischen Tennisball-groß und mit offenem Mund starrt er das Mädchen ungläubig an.
Als Antwort bekommt die Grauhaarige nur ein Nicken hervor, da ihre Kehle wie zugeschnürt scheint und kein Laut herauskommen mag. Es ist ihr schon immer unangenehm gewesen, über ihre Gefühle zu sprechen.
„Woah, wie coooooool!", freudig streckt Shoyo seine Hände in die Luft und beginnt zu Grinsen. Nishinoya mustert das Mädchen erst ungläubig und zieht daraufhin eine Schnute, doch schenkt auch er Mai ein Lächeln. Bloß Kageyama scheint dem ganzen Gespräch keine Beachtung mehr zu schenken. Stumm starren die blauen Augen aus dem Fenster und sogar ein wenig Abstand hat er zwischen sich und die Grauhaarige gebracht. Seine Körperhaltung scheint angespannt und inständig hofft das Mädchen, dass beide nun immer noch Freunde sind.
„Wir sind da", durchbricht Coach Ukai Mai's Gedankengang und mit ihren eisblauen Augen kann sie die Karasuno erkennen und den Parkplatz dieser, auf welchen sie gerade einfahren. Mit einem Quietschen kommt der Mannschaftsbus zum Stehen und drängelnd versuchen die Spieler aus diesem herauszukommen.
Als eine der letzten tritt die Grauhaarige aus dem Bus und ganz explizit scannt das Eisblau durch die Menge, Ausschau haltend nach dem Zuspieler. Sie kann sich nicht erklären wieso, aber etwas in ihr brennt danach, mit Kageyama zu sprechen. Sie muss einfach wissen, ob jetzt etwas zwischen ihnen steht, da er nun von ihren Gefühlen gegenüber Oikawa Bescheid weiß, so absurd das auch klingen mag.
Am anderen Ende des Parkplatzes wird sie schlussendlich fündig und zügig eilt sie hinter dem Jungen her. „Kageyama, warte!"
Verwundert fährt der Genannte herum und distanziert mustert er das Mädchen, welches heftig nach Luft rangen tut.„Ist..ist alles in Ordnung?", zögerlich gibt Mai diese Worte von sich und beäugt den Zuspieler interessiert. Schulterzuckend kraust dieser seine Stirn und verzieht das Gesicht fraglich, doch macht er keine Anstalten etwas zu erwidern.
„Naja..weil...wegen Oikawa", krächzt die Grauhaarige und spielt nervös mit ihrem Jackenzipfeln.
„Was soll damit sein?", seine Stimme klingt gleichgültig, so wie Mai es nur anfangs von ihm gekannt hat. Die letzten Wochen jedoch hat Kageyama sich in seinem Verhalten gegenüber ihr verändert gehabt und ist tatsächlich freundlich gewesen. Der Abend, als sie bei ihm geschlafen hat muss der Auslöser dafür sein.
„I-Ich..", setzt Mai vergeblich an und sucht nach den passenden Worten, doch bevor sie einen Satz zusammengereimt bekommt, unterbricht der Zuspieler sie.
„Vergiss es einfach, ich muss nachhause."
Mit großen Augen starrt sie ihm eine Weile nach und muss Gesagtes erst einmal verarbeiten. So unglaublich befremdlich hat er geklungen, als wäre er tatsächlich verletzt?
Gestresst fährt Mai sich einmal durch ihr graues Haar, ehe sie sich auf den Weg nachhause macht.-
Müde lässt sich das Mädchen in ihr Bett fallen und erleichtert atmet sie auf. Die ganze Woche über wird sie alleine Zuhause sein, da ihr Vater- wie er gesagt hat- geschäftlich unterwegs ist. Doch sicher ist Mai sich nicht, ob sie diesen Worten Glauben schenken kann, schließlich lügt der Herr andauernd. Nur soll es nicht ihr Problem sein, zu einer Woche Entspannung sagt sie sicherlich nicht Nein.
Gerade als Mai sich in die Küche begeben will, um etwas zu essen, zuckt sie panisch zusammen. Ein Schlag ertönt an ihrem Fenster, so als wäre ein Stein dagegen geworfen worden und erschrocken fährt das Mädchen hoch.
———
War bestimmt nur ein Vogel, der da gegen das Fenster geflogen ist😉
Es würde mich mal brennend interessieren, über welchen (nicht so bekannten) Haikyuu Charakter ihr gerne eine Fan-Fiction lesen würdet.Lots of love, bekki☀️
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stitches | oikawa ✓
أدب الهواةAlles andere als freundlich kann man die erste Begegnung zwischen Mai und Oikawa bezeichnen. Sein zu großes Ego und ihre abweisende Art lassen die beiden in eine Feindschaft geraten und sie können sich auf die Pest nicht ausstehen. Doch was ist, wen...