Leise öffnet Oikawa die Türe, welche zu seinem Zimmer führt und lässt die zierliche Gestalt der grauhaarigen hinein huschen. Leise müssen beide sein, denn bereits nach Mitternacht ist es und schlecht wäre es, wenn jemand aufmerksam auf sie werden würde. Schlafen sollen sie schon seit mindestens zwei Stunden, denn das morgige Abschluss-Training wird nicht einfach sein, denn gegen Ende hin will die Mannschaft der Aoba Johsai sich noch einmal richtig reinhängen.
Wenn einer der beiden Trainer Mai und Tooru erwischen würde, dann können sie sich wohl auf mächtig Ärger einstellen. Doch noch schlimmer wäre es, wenn jemand der Teamkollegen sie sehen würde, mitten in der Nacht, gemeinsam auf dem Flur..Fast schon sicher kann man sich sein, dass viele Unwahrheiten oder Gerüchte in die Welt gesetzt werden würden.
Nachdem Mai das dunkle Zimmer betreten hat, dreht sie sich zu dem braunhaarigen um, welcher die Türe leise ins Schloss fallen lässt. Einen Moment ist es still, sodass ihre Aufmerksamkeit ganz allein dem anderen gehört und die beiden verlieren sich in den Augen des Gegenübers. So blau sind die Augen der grauhaarigen...so blau, dass Tooru darin ertrinkt und das Verzehren nach diesem Mädchen noch stärker und größer wird. Schon in viele Augen hat der Junge gesehen, doch noch in keinen hat er sich so verloren wie in den ihren.
Die Augen eines Menschen sind der Eingang zu derer Seele, sie spiegeln das Wohlbefinden und den Zustand jedes einzelnen wider, dass hat Tooru schon immer gesagt bekommen.
So rein und unschuldig funkelt ihn das eisblau an und dem Jungen wird bewusst, welch einen Schatz er vor sich stehen hat und wie selten doch solch jemand, wie Mai, ist. Doch nicht nur diese unglaubliche Unschuld und Seltenheit wird ihm bewusst, sondern auch dieser unfassbare Schmerz und das Leid, durch welches die grauhaarige gehen muss und zum allerersten Mal verspürt der Zuspieler das Bedürfnis, ihr all diese Last zu nehmen, damit dieser Rohdiamant erhalten bleibt.
Langsam geht er auf die kleine Gestalt, gegenüber seiner selbst, zu und lässt die eigene Hand sich den Weg, bis hoch zu ihrer Wange bahnen. Vorsichtig streicht Oikawa über ihrer weiche Haut und sofortige Wärme und ein prickelndes Kribbeln erfüllt seine Fingerspitzen. Die Zeit scheint still zu stehen und fast schon automatisch bewegen sich die Gesichter der beiden aufeinander zu. Der warme Atem des Jungens prallt auf die rosafarbenen Lippen Mai's und die Sehnsucht in ihrer Brust wächst, noch einmal will sie dieses unglaubliche Gefühl, wenn beider Lippen sich berühren, spüren.
Mit zittrigen Fingern streicht Mai ihrem Gegenüber durch die weichen Haare und zieht diesen vorsichtig zu sich herunter. Sofort verstehen tut Oikawa, worauf Mai hinauswill und lässt sich langsam zu ihr ziehen. Kurz bevor ihre Lippen sich gegenseitig erneut schmecken können, ertönt ein argwöhnisches Geräusch, welches beide auseinander fahren lässt.
Ruckartig dreht Oikawa sich herum und starrt eine Zeit ins Leere, zumindest glaubt Mai das, denn vor lauter Dunkelheit kann man kaum seine eigene Hand vor Augen sehen. Nur Vermutungen kann das Mädchen anstellen und eine Realisation überrumpelt sie schlussendlich.
„Du hast doch ein Einzelzimmer oder?" Flüstern tut Mai diese Worte nur und doch kann Tooru die Frage haargenau verstehen.
„Naja, nicht ganz. Iwa und ich teilen uns ein Zweierzimmer, du bist die einzige mit einem Zimmer für dich allein."
Nach den Worten Oikawas kommt es der grauhaarigen fast so vor, Iwaizumi im Bett liegen sehen zu können und plötzliches Unwohlsein kommt in ihr hoch. Was ist wenn er mitbekommen hat, wie nahe sich die beiden gerade gewesen sind? Schließlich hat sie ihm doch erst heute klar gemacht, dass nichts zwischen Oikawa und ihr am laufen ist.
Doch lange kann sich Mai keine Gedanken darüber machen, denn erneut ertönt das argwöhnische Geräusch, welches sich als Iwaizumi's Schnarchen herausstellt.Erleichtert fasst das Mädchen sich an die Brust und versucht ihren schnellen Herzschlag zu regeln. Ein leises Kichern ist aus Oikawas Richtung zu vernehmen und die grauhaarige vermutet, dass er sich einwenig lustig über sie macht.
„Lass uns schlafen gehen, ja?" Tooru streckt der grauhaarigen seine Hand entgegen und vorsichtig lässt sie die ihre, in seine hineingleiten. Hinüber zum Bett führt er sie in der Dunkelheit und drückt sie hinunter auf die Matratze, damit sie sich hinlegen kann.
„Hier, du kannst in meinem Bett schlafen und ich werde einfach drüben in der Wanne pennen."
Entfernen will der braunhaarige sich, als die zierliche Hand des Mädchens sich um sein Handgelenk schlingt. Mit all ihrer Kraft zieht sie den älteren zurück zu sich und starrt hinauf in seine dunklen Augen.
„Bleib doch bitte hier. Alleine schlafen kann ich jetzt nicht, bitte lass mich nicht alleine und außerdem ist das hier dein Bett."
Nickend lässt Oikawa sich neben Mai auf die Matratze fallen und sanft streicht er ihr durch die Haare. „Okay, ich verspreche dir, dass ich dich nicht alleine lasse."
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Lots of love, bekki ☀️

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stitches | oikawa ✓
FanfictionAlles andere als freundlich kann man die erste Begegnung zwischen Mai und Oikawa bezeichnen. Sein zu großes Ego und ihre abweisende Art lassen die beiden in eine Feindschaft geraten und sie können sich auf die Pest nicht ausstehen. Doch was ist, wen...