Das ohrenbetäubende Geräusch des Weckers, lässt die blauäugige erschrocken hochfahren. Müde reibt sie sich die Augen und schlägt sich die Decke von ihren langen Beinen, um aufzustehen. Draußen ist es noch dunkel, dass kann das Mädchen durch ihr Fenster erkennen, die Sonne wird erst in einer halben Stunde aufgehen.
Am liebsten würde sie einfach in ihrem Bett liegen bleiben, um weiterschlafen zu können. Doch ihr Bruder würde niemals erlauben, dass seine jüngere Schwester zu spät zu ihrem ersten Schultag kommt.„Mai, steh auf!"
Die laute Stimme des erwähnten hallt durch die komplette Wohnung und entsetzt über den aggressiven Ton, springt die genannte sofort auf, um sich fertig zumachen. Ihren hölzernen Schrank öffnet das Mädchen schwungvoll und greift nach der, ihrer Meinung nach scheußlichen Schuluniform. Wenig später umgibt diese auch ihren schlank gebauten Körper und Mai betrachtet sich für einen Moment in ihrem Wandspiegel.
Schnaubend lässt sie sich auf ihr großes Bett, welches hinter ihr an der Wand steht, fallen und fasst sich an die Stirn, Lust hat sie keine auf den anstehenden Tag. Die Schuluniform sieht grauenvoll an ihr aus und als neue ist der erste Schultag immer etwas schwer, dass könnte ihr erspart bleiben. Nur der Gedanke an das Volleyballteam, hebt die Laune der grauhaarigen.
Mit mittelmäßiger Laune öffnet sie die weiße Zimmertüre und begibt sich in die Küche, wo glücklicherweise nur ihr Bruder am frühstücken ist. Dieser scheint Mai's erleichterten Blick richtig deuten zu können und schenkt ihr ein vorsichtiges Lächeln.
„Vater ist noch am schlafen. Er kam gestern erst spät heim."
Nickend gibt Mai ihrem Bruder zu verstehen, dass sie begriffen hat und nimmt neben ihm platz. Sota ist das einzige Geschwisterkind, was Mai vorzuweisen hat, er ist zwei ganze Jahre älter als sie selbst und scheint das komplette Gegenteil von ihr zu sein. Während er mit einem stetigen Lächeln durch die Welt läuft und schnell Freunde findet, ist sie eher missmutig und zurückhaltend was das schließen von Freundschaften angeht, nur die grauen Haare weisen auf ihre Verwandtschaft hin.
Viel essen tut die siebzehnjährige nicht, viel lieber mag sie schnellstmöglich fertig werden um an die frische Luft zu kommen. In diesem neuen, mittelgroßen Apartment fühlt sie sich eingeengt, so als wenn ihr die Kehle zugeschnürt wird und die Luft zum atmen fehlt. Nachdem sie fertig mit ihrem kargen Frühstück ist, packt Mai ihre Schultasche und vergisst dabei, die Sportsachen nicht.
Im Flur schlüpft das Mädchen in ihre Schuhe, packt ihren Haustürschlüssel ein und zieht eine dünne Strickjacke drüber, denn kalt ist es heute nicht. Fast schon stürmisch öffnet sie die schwere Haustüre und ist dabei die Wohnung zu verlassen, als sie ihren Vater nach sich rufen hören kann. Kurzzeitig bleibt das Herz der blauäugigen stehen und sie hält in ihrer Bewegung, nach draußen zu gehen, inne. Lust hat sie keine mit ihrem Vater zu reden, also tut sie das einzig plausible, was ihr in den Sinn kommt. Mai tritt aus der Türe heraus und lässt diese, bevor ihr Vater von ihrer Anwesenheit mitbekommt, so leise wie möglich in das Schloss fallen.
Fünf Minuten dauert ihr Schulweg, deshalb hält Mai es für sinnvoll zu Fuß zugehen, dabei bekommt sie auch klaren Kopf und kann ihre Gedanken ordnen.
Bereits genervt über den Schultag, schlurft sie über den Asphalt und schaut in der ihr unbekannten Gegend umher. Warum auch musste ihre Familie hierher ziehen? Viel lieber würde sich das Mädchen jetzt in ihrer alten Umgebung wiederfinden, denn dort ist ihr Zuhause und nicht hier, an diesem ihr komplett fremden Ort.In Gedanken versunken kommt die blauäugige etwa acht Minuten später, da sie sich einwenig mehr Zeit gelassen hat, an ihrer neuen Schule an. Das riesige graue Gebäude erstreckt sich nahezu prachtvoll vor Mai und direktes Unwohlsein erfüllt das Mädchen. Viele Menschen, ihrer Meinung nach zu viele, laufen über den Schulcampus oder verschwinden in den verschiedenen Gebäuden, keiner scheint ihr, der neuen, Aufmerksamkeit zu schenken.
Unwohl zupft sie mit ihren zierlichen Händen an ihrem Rock, der nach ihrem Empfinden viel zu kurzgeraten ist und versucht die heftige Nervosität zu verbergen. Einmal holt Mai tief Luft und schließt die eisblauen Augen, welche hektisch in der Gegend umher sehen, um einwenig herunterzukommen.
‚Okay Mai, du schaffst das.'
Ihre Gedanken lassen das Mädchen neuen Mut fassen und fast schon selbstbewusst setzt sie den ersten Schritt auf das Schulgelände. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Den Blick stur auf den Boden gerichtet, begibt die grauhaarige sich etwas planlos zu ihrem Klassenraum, doch sicher wo dieser liegt, ist sie nicht.
Nach einigen Minuten des Suchens, steht Mai vor einer gräulichen Türe und von der anderen Seite kann sie bereits, den Trubel der in dem Klassenraum herrscht, hören. Seufzend greift sie nach der silbernen Türklinke und will gerade diese herunterdrücken, als eine ihr bekannte Stimme ertönt.
„Hallo Mai, ich hab mich schon gefragt wann wir uns begegnen."
Die genannte dreht sich rum und schaut in das Gesicht Iwaizumi's, schüchtern lächelt sie diesen an und bemerkt dabei dessen Nebenmann nicht. Lange hat sie ihren dunkelhaarigen Freund nicht gesehen, mindestens schon ganze drei Jahre nicht und trotzdem würde sie ihn überall wieder erkennen. Sota, ihr Bruder und Iwaizumi kennen sich schon seit kleinauf und die Freundschaft mit Mai hat sich im laufe der Jahre geknüpft. Seitdem Hajime jedoch umgezogen ist, haben die zwei sich nicht oft zu Gesicht bekommen und trotz dessen verstehen sie sich wie eh und je.
„Hallo Iwalein."
„Ich sollte dir wohlmöglich unseren Volleyball Kapitän und meinen gleichzeitig besten Freund vorstellen. Mai, dass ist Tooru Oikawa."
Erst jetzt wandern die eisblauen Augen des Mädchens hinüber zu dem vorgestellten. Zu ihrem Entsetzen ist es dieser total bescheuert Junge aus der Sporthalle, in der sie gestern war. Auch er scheint sich wohl an Mai zu erinnern können, sein entsetzter Gesichtsausdruck spricht für sich. Mit einem einfachen, stummen Nicken stellt Mai sich vor, Oikawa tut es ihr gleich. Iwaizumi blickt verdattert zwischen den beiden her und hebt die rechte Augenbraue.
„Kennt ihr euch etwa schon?"
„Ja".
„Nein."
Fast schon panisch hat Mai die Frage ihres Freundes verneint und muss bestürzt feststellen, dass Oikawas Aussage ihrer komplett widersprüchlich ist.
Das Fragezeichen über Iwaizumis Kopf wird immer größer und die grauhaarige stellt fest, dass sie schleunigst aus dieser total komischen Situation entfliehen muss.„Ähm...schön dich gesehen zu haben, ich muss jetzt wirklich in die Klasse. Bis später vielleicht."
Noch einmal winkt Mai dem dunkelhaarigen zu und lässt Oikawa dabei komplett außer acht. Vehement dreht sie sich herum und betritt, ohne noch einmal zurückzusehen den Klassenraum. Die beiden Jungen lässt sie sprachlos im Flur zurück.
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Lots of love, bekki ☀️
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stitches | oikawa ✓
Fiksi PenggemarAlles andere als freundlich kann man die erste Begegnung zwischen Mai und Oikawa bezeichnen. Sein zu großes Ego und ihre abweisende Art lassen die beiden in eine Feindschaft geraten und sie können sich auf die Pest nicht ausstehen. Doch was ist, wen...