Niedergeschlagen trottet Mai durch die bereits leeren Straßen. Nur der Nebel, welcher sich um ihre Gestalt wabert, ist ihr einziger Begleiter in dieser Stille. Vor vier Tagen ist Mai entlassen worden und genau vor fünf Tagen hat sie Oikawa zuletzt gesehen. Bereits übermorgen wird die letzte Schulwoche zu Ende sein und Tooru weg sein..für immer.
Ständig kreisen ihre Gedanken um den Zuspieler der Seijoh und das Herz in ihrer Brust scheint ständig aufs Neue zu zerspringen. Immer müssen sie aneinander vorbeireden und sich verletzten, dabei sollten sie doch gut miteinander auskommen. Das die Liebe so kompliziert ist hat Mai nicht gedacht, doch für Tooru würde sie sogar den höchsten Berg erklimmen und durch den Ozean schwimmen, nur um bei ihm seien zu können.
All dies scheint nun verloren. Das Angebot des Clubs hat er bestimmt schon längst angenommen und sie vergessen.
Ein kläglicher Seufzer schleicht über ihre Lippen und müde lehnt Mai sich an das Geländer der Brücke, welche sie gerade betreten hat. Von hieraus hat man die beste Sicht auf die Stadt und die vielen Lichter lassen sie wie ein Lichtermeer erscheinen, welches Mai magisch anzieht.
Langsam streckt sie ihre Hand aus, nur um etwas von dieser Magie erhaschen zu können. Der Anblick scheint eine Auswirkung auf Mai zu haben, wie sonst nichts und vorsichtig lehnt sie sich über das Metall des Geländers.
„Was wird das? Willst du schon wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden, obwohl du gerade mal vier Tage draußen bist?", eine raue Stimme erscheint hinter Mai und erschrocken zuckt sie zusammen.
Mit schnellem Herzen fährt sie herum und blickt in die blauen, ihr allzu bekannten Augen. „Kageyama?"
Als Antwort bekommt sie nur ein leichtes Lächeln, welches jedoch wieder sofort von seinen Lippen gerinnt. Schulterzuckend tritt Tobio bis vor zu Mai und lehnt sich leicht an das kühle Metall, den Blick in den Himmel gerichtet.
Mai's Gehirn ist schwer am arbeiten, man meine Rauchschwaden aus ihren Ohren weichen zu sehen und verbissen kaut sie auf ihrer Unterlippe. Soll sie etwas sagen? In letzter Zeit...naja, seitdem Kageyama von Mai und Oikawa weiß, scheint er einwenig distanziert.
„Was machst du hier?", flüstert sie schließlich zurückhaltend und wirft dem Jungen neben sich einen verstohlenen Seitenblick zu. Immer noch sieht er hinauf zu den Sternen, doch hat er sich leicht der Grauhaarigen zugewendet.
„Ich komme immer hierhin, wenn ich mal einen freien Kopf brauche. Und du?", zum ersten Mal sieht Tobio hinab in die eisblauen Augen des Mädchens, welche leicht gerötet sind, „Ist alles in Ordnung?"
„Nein...also ja..mhm. Es ist einwenig kompliziert, weißt du?", reimt Mai aufgeregt zusammen und kratzt sich verlegen den Nacken. Kageyama muss sie für verrückt halten.
„Was? Ich verstehe nicht-," spricht er fragend, mit einem verwirrten Unterton.
„Kannst du mich nicht mehr leiden, weil...weil ich in Oikawa verliebt bin?", rutscht es ihr schließlich raus und beschämt senkt sie ihren Blick. Stumm starrt sie auf ihre zierlichen Füße, wartend auf eine Antwort.
„Ich..du denkst ich kann dich nicht mehr leiden?", Tobio kraust verwirrt die Stirn.
„J..jahh..?", bringt sie unsicher hervor und muss schwer schlucken, als sie den Blick von Kageyama auf sich spüren kann.
„Hör mal Mai, ich bin vielleicht nicht der Netteste, aber dich hassen, weil du Gefühle für jemanden hast, auf den ich nicht gut zu sprechen bin? Niemals..Ein Monster bin ich sicher nicht. Oikawa und ich haben ein komisches Verhältnis zueinander, aber ich verachte ihn keineswegs..wir kommen nur nicht sonderlich gut miteinander klar, das ist alles. Du kannst also unbesorgt eine Beziehung mit ihm führen."
Für einen kurzen Moment verfangen sich die Blicke beider und Mai glaubt etwas in den Augen ihres Gegenübers aufblitzen zu sehen. Stumm bringt sie schließlich ein Nicken hervor und wendet sich schüchtern ab.
„Für die Beziehung ist es jetzt leider nur zu spät..", haucht sie mit zittriger Stimme und ihre Finger krallen sich um das Metall. Verwundert hebt Kageyama eine Augenbraue und stellt sich direkt neben Mai an das Geländer. Gemeinsam starren sie hinab auf das Lichtermeer der Stadt, welches die Nacht erstrahlt.
„Wieso?", Mai kann hören, dass es Tobio nicht sonderlich leicht fällt diese Frage zu stellen, also wendet sie sich ihm zu. „Er hat ein Angebot..für einen Club und wird deswegen gehen. Wir hatten vor einigen Tagen Streit und ich glaube, dass es das letzte mal gewesen ist, das ich mit ihm geredet habe."
Eine Weile ist es Still, Mai meint Kageyama vor sich hin murmeln zu hören. Eine Träne kullert ihre Wange herunter und der Schmerz in ihrer Brust sticht immer und immer wieder auf sie ein. Sie hat Oikawa verloren. Vermutlich für immer.
„Überlass das mir Mai. Ich werde mich dann bei dir melden, vermutlich in ein paar Tagen", spricht er überzeugt und macht einen Schritt auf die Kleinere zu. Mechanisch streckt Kageyama die Arme aus und schlingt diese einem Roboter ähnlich um Mai ihren zierlichen Körper. Erst jetzt versteht sie, dass dies eine Umarmung sein soll und erleichtert, dass sie ihn als Freund nicht verloren hat, erwidert sie diese.
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KAGEYAMAAA. Irgendwas führt er sicherlich im Schilde (:Lots of love, bekki☀️
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stitches | oikawa ✓
ФанфикAlles andere als freundlich kann man die erste Begegnung zwischen Mai und Oikawa bezeichnen. Sein zu großes Ego und ihre abweisende Art lassen die beiden in eine Feindschaft geraten und sie können sich auf die Pest nicht ausstehen. Doch was ist, wen...