Kapitel 24

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Leise öffnet Oikawa die Haustüre des riesigen Hauses, welches in ein sauberes weiß getaucht ist. Keine Geräusche will der Junge veranstalten, damit seine Eltern durch den Lärm nicht geweckt werden könnten. Mai hingegen kann sich auf nichts anderes, als das riesige Anwesen der Familie Oikawa konzentrieren, kaum aus dem Staunen kommt sie heraus. Während Tooru es hier fast schon königlich zu leben hat, lebt die grauhaarige in einer Vierzimmerwohnung, ohne wirklich viel Besitz.

„Komm schon Mai, wir müssen uns beeilen." Vorsichtig greift der Zuspieler nach der Hand des Mädchens und zieht diese sanft in den geräumigen Hausflur hinein. Den Finger vor den Mund gelegt, macht der braunhaarige Mai klar, dass sie nun leise sein muss und ihm folgen soll. Zusammen tapsen beide durch den endlos langen Flur, an dessen Wänden zahlreiche Familienfotos und Gemälde angebracht sind.

Nach wenigen Sekunden kommt Tooru vor einer weißen Zimmertüre zum stehen und lässt diese leichtfertig aufgleiten. Mit einem Lächeln verbeugt sich der Zuspieler und bringt die grauhaarige somit zum schmunzeln.

„Ladys first."

Kopfschüttelnd und dennoch über beide Backen grinsend, betritt Mai das ordentliche Zimmer Oikawas und begutachtet dieses eine Weile lang stumm.
Rechts an der weißgestrichenen Wand steht ein gemütliches Bett und direkt darüber hängt eine Art Bücherregal, auf welchem eine Menge Volleyball Handbücher wiederzufinden sind. Der Blick des Mädchens schweift hinüber zu Tooru's Schreibtisch auf welchen Laptop und Tablet liegen und doch wird ihre Aufmerksamkeit auf ein kleines Bild, welches ebenfalls darauf steht, gelenkt.

Wie hypnotisiert tritt die blauäugige auf den Schreibtisch zu und nimmt den kleinen Bilderrahmen, mit Bild in die Hand. Ihre Augen bohren sich regelrecht in dieses hinein und kurz vergisst Mai all ihre Probleme, als sie den kleinen Oikawa bei seiner Einschulung sieht. Eine rote Fliege schmiegt sich um den Hals des zierlichen Jungen, welcher eine feine Schuluniform trägt und frech in die Kamera lächelt. Ehrlich und wirklich aufrichtig scheint das Grinsen des Jungen zu sein, ganz anders als heute, wo Tooru nur noch gezwungen..fast schon gestellt lächelt, so als wäre etwas passiert und der Junge hätte seine Freude am Leben verloren.

Betrübt lässt Mai das Bild in ihren Händen sinken und starrt ins Leere, was ist bloß mit Oikawa passiert, dass die gesamte Erscheinung des Jungen erschöpft und unglücklich aussieht? Vermutlich würden viele das Mädchen jetzt für verrückt erklären, da sie ihn als unglücklich bezeichnet, obwohl Tooru durchgehend am lächeln ist. Zu unterscheiden weiß Mai zwischen einem ehrlichen und gestellten Lächeln und hat den Zuspieler daher schon von Anfang an durchschaut.

„Alles okay?" Die Stimme des braunhaarigen ertönt an dem Ohr des Mädchens und eine Gänsehaut ziert sich auf ihrem Körper. Die Arme des Jungen schmiegen sich um ihre Taille und der Kopf des Zuspielers legt sich auf ihrer rechten Schulter ab, sodass Mai sich einwenig zurücklehnen kann. Ein wohliger Seufzer entgleitet dem braunhaarigen, als er wiedermal den Duft der grauhaarigen einzieht und am liebsten wünschte er sich, dieser Moment würde für immer erhalten bleiben.

„Ja, nur hier siehst du viel glücklicher aus, weißt du?" Hochhalten tut Mai das Foto und die Augen des Jungens bohren sich in dieses hinein. Müde reibt er sich die Augen und kuschelt sich noch mehr an den Körper des Mädchens, von welchem so viel Wärme ausgeht.

„Lass uns ins Bett gehen Mai."

Vorsichtig löst sich Oikawa von der grauhaarigen und sofortige Unvollkommenheit überkommt diese. Langsam dreht sich die blauäugige herum und erwischt Tooru dabei, wie er sich seinen Anziehsachen entledigt und schlussendlich in bloßer Shorts vor ihr steht. Kaum abwenden kann Mai ihre Augen von den definierten Bauchmuskeln ihres Gegenübers, welcher regungslos da steht und das Mädchen amüsiert mustert.

stitches | oikawa ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt