Kapitel 51

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Den Blick stur auf die eigenen Hände gerichtet packt Oikawa all das nötige Zeug beisammen, welches er für die Abreise braucht. Es fühlt sich komisch an, nun nicht mehr Schüler der Seijoh zu sein und die Heimat verlassen zu müssen. Zumindest vorerst.

Eine Woche wird er verreisen müssen und sich das Internat, das er fortan besuchen wird ansehen.

Sein Blick schweift zu dem hölzernen Schreibtisch, auf welchem das Bild aus Oikawa's Kindertagen zu sehen ist und erinnern tut er sich an Mai, wie sie es sich genauestens angesehen hat.

Da ist es wieder. Das flaue Gefühl, das sich immer dann in seinem Bauch bemerkbar macht, wenn er an sie denkt. Ist es richtig gewesen sie so anzufahren?

Die letzten Wochen sind nicht einfach für Tooru gewesen. Sein Vater übt unerlässlich Druck auf ihn aus, Mai ist ins Krankenhaus eingeliefert worden und selbst hat er mit sich zu kämpfen gehabt. Da hat er eben für einige Sekunden die Kontrolle verloren, doch bereut er es im Nachhinein sehr.

Seufzend klappt er den Koffer, welcher halb voll vor ihm auf dem Bett liegt zusammen und starrt einige Sekunden aus dem Fenster.

Keine Schwäche zeigen flüstert ihm sein Unterbewusstsein andauernd zu und am liebsten würde Oikawa sich selbst verfluchen. Immer tanzt er nach der Pfeife seines Vaters und wenn er sich mal auflehnt und Fortschritte wagt, dann wird er erneut in die Knie gezwungen.

"Du bist erbärmlich", flüstert er seinem Ebenbild, im gegenüberliegenden Spiegel zu. Kopfschüttelnd fährt er sich einmal durch die Haare und gestellt fängt er an zu lächeln. Die Maske des perfekten Sohnes sitzt perfekt und nicht einmal Oikawa scheint zu bemerken, dass sie seit der Bekanntschaft mit Mai zu bröckeln begonnen hat.

Gerade als er die Zimmertüre öffnen will ertönt ein pochendes Geräusch hinter Tooru und überrascht dreht er herum. Etwas scheint gegen das Fenster geflogen zu sein und neugierig tritt er an dieses heran, um nachzusehen.

Doch bereut er seine Entscheidung wieder sofort, als er sieht was..oder besser gesagt wer seine Aufmerksamkeit soeben erlangt hat. Auf der sattgrünen Wiese unter seinem Zimmerfenster steht ein schwarzhaariger Junge mit blauen Augen, der erwartungsvoll heraufsieht. Fast schon so lästig wie eine Klette scheint Kageyama ihn immer und überall aufzusuchen, als wolle er eine Freundschaft knüpfen oder mal wieder einen Rat erlangen.

Bis jetzt hat Tooru ihn immer rechtzeitig abschütteln können, doch das Kageyama ihn sogar in seinem eigenen Garten aufsuchen würde, lässt ihn aufhören. Was kann es denn so wichtiges geben?

Augenrollend öffnet er das Fenster und sieht hinab auf den Zuspieler der Karasuno. "Was willst du hier Tobio?", spuckt er genervt aus.

"Reden." Gesprächig, wie immer. Was soll ihm diese Information bringen?

"Das konnte ich mir bereits selbst denken, da du mich überall hin verfolgt hast..", meckert Oikawa sichtlich genervt und nervös tippt er seine Finger auf der Fensterbank.

Die kühle Abendluft bläst ihm ins Gesicht und mit neuer Lebensenergie werden seine Lungenflügel gefüllt. Das eisige Kribbeln lässt ihn erschaudern.

"Du hast mich ja nie zu Wort kommen lassen, da du immer regelrecht weggerannt bist, genau wie du auch vor deinen Problemen flüchtest", raunt Tobio mit fester Stimme und verschränkt die Arme vor der Brust.

"Okay, das reicht mir jetzt. Wenn du mich bitte entschuldigen würdest, ich muss gehen", brüllt Tooru fast schon.

Der letzte Satz des Anderen hat ihm sichtlich zugesetzt und wenn Kageyama nur hier ist, um ihn runterzumachen, dann kann er gleich wieder das Weite suchen. Oikawa hat besseres zutun.

"Es geht aber um Mai."

Abrupt hält Oikawa beim Schließen des Fensters inne und sein Blick verfestigt sich. Ein ungutes Gefühl kommt ihn ihm auf und distanziert reckt er seinen Kopf erneut aus dem Fenster heraus, Kageyama in die Augen sehend.

"W-Was ist mit ihr?", krächzt er einwenig hilflos, doch versucht er seine Unsicherheit zu überspielen. Vor niemandem außer Mai kann er seine verletzliche Seite zeigen.

Wird Kageyama ihm nun sagen, dass er seine Chance verspielt hat und nun Tobio und Mai glücklich miteinander sind? Ist er wirklich so dreist, dass er ihm nun auch noch die Liebe seines Lebens nimmt, genau wie er ihm seinen Platz als Setter genommen hat?

Schweiß perlt seine Stirn herab und rasend macht sein Herz sich bemerkbar. Um ein Zittern zu unterdrücken klammert Oikawa sich an den Fensterrahmen und mit festem Blick sieht er auf Tobio herab.

"Das werde ich dir sagen Oikawa, wenn du runterkommst."

———
Was haltet ihr generell eigentlich von dem Story- Verlauf? (:

Ich versuche so oft zu updaten, wie es geht aber ist es momentan einwenig stressig 😩 ich hoffe ihr versteht das!

Lots of love, bekki☀️

stitches | oikawa ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt