Kapitel 58

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▩Das Buch▩

Die Rückfahrt findet einigermaßen ruhig statt. Ich liege in Kalilas Armen und weine etwas, Kalila versucht mich zu beruhigen und Keynan ist die Situation sehr unangenehm. Man hört im Auto nur mich und manchmal auch Keynan und Kalila die über etwas unnötiges Streiten. Wie zum Beispiel, in was man sein Geld besser investieren sollte. Doch ich höre nicht richtig zu, es interessiert mich nicht.

So vergeht die Zeit recht schnell und wir kommen zügig in meinem neuen  zuhause an. Antonia öffnet die Autotür und lächelt uns an. "Hallo hattet ihr einen schönen Abend?" fragt sie und wir nicken. "Und wer sind sie?" fragt sie, als sie Kalila entdeckt. "Ich bin Kalila Aziz, eine Freundin von Mayla" sagt sie und streckt Antonia die Hand hin, die sie freundlich schüttelt.

Dann sieht sie mich an und ich weiß zwar nicht wie ich aussehe, aber ich habe viel geweint und hab sicher ganz rote Augen. "Alles okay bei ihnen Madam" fragt sie besorgt und hilft mir aus dem Auto. Ich habe keine Lust zu reden, keine Lust etwas zu erklären.

"Ähm sie hat..." fängt Kalila an, aber sie kommt nicht weiter, sie findet keine Ausrede. "...sie hat einen Hustanfall im Auto bekommen" hilft Keynan Kalila und sie stimmt ihm zu. "Ach wirklich? Werden sie krank? Fühlen sie sich nicht gut?" fragt sie mich und ich nicke einfach. Es stimmt ja ich fühle mich nicht gut, ich fühle mich Scheiße "Ich werde ihnen einen Tee machen." sagt sie, führt mich in das Haus und anschließend in einen Raum, indem ich noch nie war.

Es ist ein Wohnzimmer mit einem rießigem weißen Sofa, ein rießen Fernseher und ein Kamin. Von der Decke hängt ein Kronleuchter und auf dem Holzboden ist ein schwarzer Teppich. Antonia führt mich zum Sofa und ich setze mich hin, dann holt sie eine Decke und deckt mich zu. Auch Keynan und Kalila setzen sich auf das Sofa und streiten sich um die übrig gebliebene Decke.

Antonia kommt zurück und legt ein Tablett mit drei Tassen und einer Kanne auf ein Tischchen, der vor uns steht. Sie füllt mir eine Tasse voll und gibt sie mir, ich nehme sie dankbar an und dann lässt sie uns alleine.

Kalila hat die Decke ergattert und sitzt jetzt eingekuschelt in der Decke neben Keynan. "Willst du reden?" fragt sie und schaut mir direkt in die Augen. Will ich reden? Einfach alles erzählen. Über den einen Abend, als ich Hakim erzählt habe, dass ich ihn heiraten werde und sich dann alles verändert hat. Soll ich über ihn erzählen? Über den hübschen Iren mit den blauen Augen. Wie er mich gerettet hat und ich mich leider in ihn verliebt habe. Ja, ich habe mich in Niall verliebt, doch wie ich bemerkt habe, zählen Gefühle im Leben nicht. Besser gesagt in meinem Leben.

Ich bin müde, müde von meinem Leben. Auf der Party habe ich verschiedene Leute gesehen, in meinem Alter, ihre Leben sind alle unterschiedlich, doch eins haben sie gemeinsam. Sie sind frei. Das will ich auch. Frei sein.

Schließlich schüttel ich den Kopf. Ich will nicht darüber reden. Kalila schaut entäuscht zu Keynan, der die Schultern zuckt. Und dann wird es leise. Wir schauen zum Kamin, sein Feuer schenkt uns Wärme, doch die reicht nicht aus um Keynan warm zu halten. "Lass mich auch unter die Decke, Kalila" sagt er zu ihr und schaut sie an. Sie ignoriert seinen Blick, schaut immernoch auf den Kamin und hebt die Decke etwas. Keynan rutscht etwas näher an Kalila und sie sitzen nun gemeinsam unter der Decke.

Dann ist es wieder leise, meine Augen werden schwerer und ich merke wie ich weg dämmere. "Klau mir nich die Decke" sagt Keynan aufeinmal und ich öffne sofort wieder meine Augen. "Mach ich nicht, du klaust mir hier die Decke" wehrt sich Kalila und zieht die Decke an sich. "Überhaupt nicht, ich mach gar nichts"  sagt Keynan wieder und zieht die Decke zu sich. "Hör auf damit, sonst hab ich keine Decke" sagt Kalila, zieht etwas Decke zu sich und beide wenden sich den Rücken zu.

Das BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt