Kapitel 27 - Missachtete Befehle

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Die Zat in meiner Hand fühlte sich kalt an, trotz der Hitze die draußen herrschte. Staub lag in der Luft und Sand krümelte von der Decke. Die steinernen Wände wurden nur vom Schein unserer Taschenlampen beleuchtet, in deren Licht das Innere der Zikkurat nur spärlich zu erkennen war. Ich ließ meinen Blick aufmerksam an den Steinen entlangwandern, doch die Gänge blieben leer. Vorsichtig wagten wir uns weiter ins Innere hinein und betraten die Reste einer uralten Zivilisation.

Während die anderen voraus gingen, hielt ich mich im Hintergrund. Im Dunkel des Tempels folgten wir Jack, welcher voraus ging. Ich war zwar aufmerksam, ansonsten jedoch entspannt. Dieser Tempel machte auf mich keinen besonders gefährlichen Eindruck, bis darauf dass er wenig stabil wirkte. Auch schien er bereits vor langem verlassen worden zu sein und von dem verschollenem russischen Team war keine Spur zu erkennen. Vielleicht waren sie auch bereits wieder fort.

„Botschafterin, ist es richtig, dass Sie zwischen den Menschen der Erde und Ihrem eigenen Volk vermitteln sollen?"

Ich tauchte aus meinen Gedanken auf und sah zu meiner Seite. Der russische Colonel ging dort, mit seiner Waffe die Wand ab leuchtend. Er blickte mich freundlich an.

„Ja, das ist korrekt," antwortete ich ihm.

Der Mann nickte verstehend und fragte dann weiter.

„Dann sind Sie nicht an den Stützpunkt der Amerikaner gebunden?"

Ich blickte ihn irritiert an.

„Warum fragen Sie?"

„Wissen Sie, wir hatten ebenfalls ein Stargate-Programm. Falls es irgendwann wieder in Betrieb genommen wird, könnten Sie auch mit uns auf Missionen gehen. Wir sind sehr umgänglich und würden uns durch Ihre Anwesenheit geehrt fühlen und dankbar zeigen."

Seine Worte schienen ehrlich zu sein und der letzte Satz sollte mir wohl schmeicheln. Doch schien dahinter mehr zu stecken, als diese freundliche Einladung auf den ersten Blick erkennen ließ. Auch kam mir wieder Jacks Befehl in Erinnerung, allerdings war dieser nicht ausschlaggebend für meine Antwort.

„Danke für das Angebot, aber ich werde das Vertrauen das mir im Stargate-Center entgegen gebracht wird nicht aufs Spiel setzten," sagte ich

„Ich verstehe. Nun, wenn Sie es sich anders überlegen -"

Der russische Colonel wurde von Jack unterbrochen, weil dieser sich zu uns umgedreht hatte und ihn nun anleuchtete.

„Versuchen Sie gerade meine Leute abzuwerben, Colonel?!"

Jack wirkte erneut aufgebracht, er sah nicht nur den Colonel wütend an, sondern auch mich.

„Streng genommen gehört sie nicht zu 'Ihren' Leuten, Colonel," antwortet der Russe gelassen.

Ich stutzte bei diesen Worten, Jack schienen sie nur noch entschlossener zu machen.

„Sie gehört zu meinem Team, Colonel. Konzentrieren Sie sich also auf die Mission, es geht schließlich darum, 'Ihre' Leute zu retten!"

Beide schwiegen nun und starrten sich an, dann wandte sich der russische Colonel von mir ab und trat zurück zu seinen Leuten. Jack sah nun mich an, er ließ Sam an uns vorbei gehen, dann ging er neben mir her. Noch immer warf er mir einen aufgebrachten Blick zu.

„Was ist?" fragte ich daher genervt nach.

„Ich hatte dir einen Befehl gegeben," antwortete er.

„Du hast mir nicht verboten, mit ihnen zu reden," erwiderte ich.

Uns war beiden klar, dass ich einer solchen Anweisung auch nicht Folge geleistet hätte. Ich würde mir von niemanden den Mund verbieten lassen, egal ob Colonel oder General.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt