Kapitel 45 - Ohne Hemmungen

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„Wenn wir nicht rauswählen können, bedeutet das dann, dass auch keiner unser Tor anwählen kann?" fragte Daniel.

„Ja, so ist es," antwortet Sam, den Blick auf ihr erstes Diagnose Programm auf dem Bildschirm gerichtet.

„Wir haben noch andere Teams dort draußen, Major. Die müssen jederzeit zurück kommen können. Nehmen Sie sich ein Team und reparieren Sie den entstandenen Schaden, so schnell wie nur möglich," wies General Hammond an.

„Ja, Sir," sagte Sam und verließ eilig den Raum.

Wir anderen durften wegtreten und gingen unserer Wege. Ich hatte das Bedürfnis allein zu sein und zog mich zum meditieren in mein Quartier zurück. Dort angekommen zündete ich einige Kerzen an, die ich vor einiger Zeit von Teal'c bekommen hatte und setzte mich im Schneidersitz auf das Bett.

Ich wusste, dass ich im Moment nichts tun konnte, außer abzuwarten. Es lag nicht in meiner Macht etwas an der Situation zu ändern. Ich hatte den Menschen des anderen Planeten ebenso helfen wollen wie die Mitglieder von SG-1, doch sie hatten ihre Entscheidung bereut und ihre Meinung geändert. Ich war darüber nicht so wütend wie Jack oder ungläubig wie Daniel.

Vielmehr sagten mir mein Gewissen und meine Prinzipien nun, dass es falsch wäre ihnen unseren Willen zu helfen aufzuzwingen, wenn sie sich tatsächlich nicht mit Vernunft davon abbringen ließen. Wenn alle diplomatischen Wege der Kommunikation scheitern würden – voraus gesetzt es würde Sam gelingen das Sternentor zu reparieren und wir konnten Daniels Botschaft hindurch schicken – gäbe es für mich keine vertretbare Möglichkeit den Menschen gegen ihren Willen zu helfen.

Mir war allerdings bewusst, dass es bei den Tau'ri ein Sprichwort gab, das ich bereits einige Male gehört hatte: manchmal muss man jemanden zu seinem Glück zwingen. Doch hatten wir tatsächlich das Recht dazu diesen Schritt zu gehen? Ich als Lantianerin, Angehörige eines Volkes, dem die Freiheit in Leben und Entscheidung einer jeden friedlichen Spezies über alles ging, konnte bei einem solchen Schritt nicht mitziehen.

Ich hoffte, dass es nicht dazu kommen würde. Doch mein Vertrauen war erneut leicht erschüttert worden. Ich konnte die schleichende innere Unruhe nicht abschütteln, egal wie sehr ich versuchte in der Mediation zu versinken. Nach einiger Zeit öffnete ich die Augen und erhob mich vom Bett. Ich würde sehen wie Sam und ihr Team von Technikern voran kamen. Womöglich würde ein Fortschritt von ihnen mir dabei helfen, wieder zu mehr Gleichgewicht zu finden.

Ich machte mich also auf und verließ mein Quartier wieder. Auf den Gängen in den Tunneln aus Beton wirkte alles wie immer, jeder Tag hier unten war gefühlt gleich. Außer es gäbe einen Alarm oder ähnliches. Doch ansonsten könnte ich wohl an jedem Tag um jede Uhrzeit hier herum laufen und würde nicht wissen, was in der Welt vor sich ging. Es gab keine Veränderungen. Ich hasste Bunker.

Im Stargateraum angekommen fand ich die gesuchten Tau'ri geschäftig herum laufen und mit allerlei Gerätschaften ihre Technologie prüfen. Sam stand nahe am Stargate und untersucht gerade eine der angeschlossenen Leitungen, sie hatte das Gehäuse darum herum entfernt, einige Schutzklappen abgenommen und leuchtete mit einer Lampe ins Innere. Ich trat zu ihr.

„Wie geht es voran?" fragte ich.

Sam blickte kurz von ihrer Arbeit auf.

„Ich muss jedes einzelne Element in der Energieleitung überprüfen, zuerst in unserer Technologie und dann am Stargate, soweit es mir überhaupt möglich ist."

„Der Schaden liegt also irgendwo in der Leitung? Ein Defekt dort würde auch die Funken und den Rauch erklären," überlegte ich.

„So sieht es aus."

Sam warf mir einen Seitenblick zu.

„Es würde schneller gehen, wenn du mir helfen würdest," sagte sie.

„Ich wüsste nicht wie," sagte ich.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt