Kapitel 34 - Auf der Flucht II

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Kra'tek tobte. Für einen Jaffa war dieser Gefühlsausbruch aus Wut und Hass ein ungewohnter Anblick, diese Emotionen machten ihn allerdings nicht weniger gefährlich. Er hatte die Jaffa angewiesen wieder auf uns zu schießen, Salve um Salve schlug um uns herum gegen die Hülle des Gleiters und auf den Boden. Der Sturm aus Stabwaffenfeuer ließ nicht nach, ich hatte keine Gelegenheit mich aus der Deckung zu wagen und den Beschuss zu erwidern.

Shak'ree neben mir hatte den Kopf an den Gleiter gelehnt und versuchte seinen Atem zu kontrollieren. Das verkohlte Loch an seiner Rüstung und die blutige Wunde darunter zeugten von dem Schuss, der eigentlich mich hatte treffen sollen. Ich beugte mich besorgt zu ihm hinüber, jeglicher Zweifel an seinen Motiven die Flucht betreffend war gewichen. Er bemerkte meinen Blick.

„Mach dir um mich keine Sorgen, die Goa'uld-Larve wird die Verletzung heilen," sagte er.

Wieder schlugen Salven direkt oberhalb unserer Köpfe in das Metall ein. Lange würde selbst dieser provisorische Schild nicht mehr aushalten. Und wir beide waren unseren Feinden am offenen Tor deutlich in der Unterzahl. Kra'tek rief uns erneut wütend etwas in der Sprache der Goa'uld zu.

„Shak'ree, Shol'va!"

„Was hat er denn?" fragte ich den Jaffa neben mir.

„Er nennt mich einen Verräter," antwortete dieser und schloss für einen Moment die Augen.

Ich begann fieberhaft zu überlegen. Wir mussten es zu dem Tel'tak hinüber schaffen, dann wären wir erst einmal in Sicherheit. Aber ein Blick hinüber zu Shak'ree ließ mich zweifeln, ob wir so weit kommen würden. Zumal wir noch immer unter Beschuss standen. Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen, als plötzlich ein heftiger Ruck durch das Schiff ging und mich nach vorne stürzen ließ.

Das künstliche Licht im Hangar flackerte, die Jaffa hatten ihren Beschuss überrumpelt von der entfernten Explosion eingestellt. Ein schneller Blick hinaus auf den Bereich hinter dem Kraftfeld bestätigte meine Annahme. Die Sterne zogen nicht mehr vorbei, ich griff nach Shak'rees Arm und zog ihn auf die Füße.

„Wir sind aus dem Hyperraum gefallen, jetzt oder nie," sagte ich.

Ich griff in die Umhängetasche an meiner Seite und zog die Schockgranate heraus. Shak'ree hatte verstanden, er aktivierte sie mit einem schnellen Handgriff und nickte mir zu. Ich trat einen Schritt aus unserer Deckung heraus und warf die Kugel mitten in die Gruppe von Jaffa. Im flackernden Licht bemerkten sie die Kugel erst, als sie zwischen ihnen aufschlug und ein metallenes Poltern erklang. Der Warnruf Kra'teks kam zu spät.

Shak'ree und ich bedeckten vorsichtshalber unsere Ohren und schlossen die Augen, als die Schockgranate los ging. Es gab einen grellen Lichtblitz und einen lauten Ton im oberen Frequenzbereich. Durch diese Reizüberflutung verloren die Jaffa im Bereich der Granate das Bewusstsein. Das Scheppern ihrer Rüstungen bestätigte uns, dass sie zu Boden gegangen waren.

Ich sah auch Kra'tek bewegungslos auf dem Boden liegen und griff nach Shak'rees Arm um ihn zu stützen. Gemeinsam hetzten wir zu dem nächsten Tel'tak und betraten nur Sekunden darauf das Innere. Ich schloss die Tür, während der Jaffa zur Steuerung taumelte. Zwei Plätze bildeten die Pilotensektion, er ließ sich auf einen fallen, ich schwang mich auf den anderen daneben. Besorgt blickte ich zu ihm hinüber, doch der Jaffa hatte bereits erste Knöpfe auf den Kontrollkonsolen gedrückt und begann nun das Schiff zu fliegen.

Wir hoben vom Boden des Hangars ab und flogen auf die große Öffnung an der Seite des Ha'taks zu. Kurz bevor wir gegen das Kraftfeld geflogen wären, deaktivierte Shak'ree es für einen Moment. Wir flogen hinaus und ließen das Ha'tak hinter uns. Doch erst als wir ein Hyperraumfenster geöffnet und hinein gesprungen waren konnte ich erleichtert durch atmen.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt