Kapitel 31 - Gefangen

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Es verging etwa eine weitere halbe Stunde bis sich die bislang fest verschlossenen Türseiten öffneten und mit einem schleifenden Geräusch in den Wänden daneben verschwanden. Ich lehnte zu diesem Zeitpunkt in einiger Entfernung zu den anderen Gefangenen an der gegenüber liegenden Wand und blickte nun auf die herein kommenden Jaffa Krieger. Es waren dieselben vier, welche auf dem Planeten gewesen waren, sie trugen ihre Stabwaffen und ihre Blicke musterten uns ausdruckslos.

Zu meinem eigenen Leidwesen war ich selbst in diesem Raum ohne meine Waffe und ohne die Schutzweste aufgewacht, sie wurden mir offenbar direkt nach dem Kampf abgenommen. Ich stand mit leeren Händen vor meinen Gegnern, welche alle bewaffnet und ausgerüstet waren. Meine Chancen einen erneuten Kampf zu gewinnen standen schlecht.

Ich hatte über meine Möglichkeiten zu entkommen nachgedacht, doch bisher war ich noch nicht einmal aus diesem Raum hinaus gelangt, geschweige denn dass ich mich auf einem fremden Mutterschiff zurecht finden würde ohne entdeckt zu werden. Außerdem waren wir auch nicht mehr in der Nähe des ursprünglichen Planeten, sodass mir auch ein Ringtransporter nicht viel nützen würde. Meine Möglichkeiten waren momentan gleich null.

Die Jaffa blieben an der Tür stehen, einer hob die Stimme um zu uns zu sprechen. Ich erkannte ihn als den Jaffa, gegen welchen ich gekämpft hatte.

„Auserwählte Untertanen unseres Gottes Ba'al, ihr werdet uns nun folgen um für euren Dienst vorbereitet zu werden."

Sein Blick blieb kurz an mir hängen, sein Ausdruck verdunkelte sich und seine Hand umgriff seine Stabwaffe fester. Doch er sprach nicht weiter. Um mich herum setzten sich die anderen Menschen in Bewegung, ich hatte mich nicht von der Stelle gerührt. Erst als mich eine Hand unwirsch am Ärmel meiner Jacke packte und mit sich zog, machte ich einige Schritte vorwärts. Es war die mir bereits bekannte Frau, welche mich mit sich gezogen hatte, mich jedoch nun los ließ.

Ich hatte die Geste verstanden. Mich zu weigern würde mich hier nicht heraus bringen. Und obwohl die Frau mich soeben mit sich gezogen hatte, wusste ich dass sie mir nicht weiter helfen würde. Ich war auf diesem fremden Schiff auf mich allein gestellt, es gab niemanden dem ich tatsächlich vertrauen konnte. Ein bekanntes Gefühl.

Zwei der Jaffa gingen der Gruppe voran, die verbleibenden Zwei liefen hinter uns. Ich spürte ihre Anwesenheit in meinem Rücken wie einen unangenehmen Luftzug auf der Haut, eine gewisse Bedrohung in meinem Nacken, der ich schutzlos ausgeliefert war. Ich versuchte mich davon abzulenken, indem ich mir die Gänge des Schiffes genau einprägte. Die Säulen war teilweise vergoldet und mit Inschriften versehen, der Boden kalt und glatt geschliffen.

Unsere Wachen bogen in einen anderen Gang ab und traten dann durch eine geöffnete Tür in einen größeren Raum als zuvor, in dessen hinteren Teil Sichtbegrenzungen aufgestellt waren. Wir blieben davor stehen, die Jaffa schlossen die Tür und stellten sich wieder davor.

„Bevor ihr in den Dienst von Ba'al tretet, nehmt ihr eure neuen Gewänder entgegen und legt sie in den Kammern an. Eure alte Kleidung lasst ihr in den Nischen liegen, sie ist bedeutungslos und wird verbrannt."

Nach und nach traten die Bewohner vor und nahmen ein Bündel Kleidung entgegen, dann gingen sie hinter die Sichtbegrenzungen. Ich bewegte mich nicht von der Stelle, weigerte mich diesem Befehl Folge zu leisten. Meine Kleidung war das einzig greifbare, was mir von meinem alten Leben und meinem Volk noch geblieben war. Sie zu verlieren wäre wie den letzten verbindenden Faden loszulassen, ihn zu durchtrennen und die letzten Erinnerungstücke zu zerstören.

Kurz darauf war ich erneut die letzte noch im Vorraum stehende Gefangene.

„Tritt vor, Dienerin!" forderte mich der anführende Jaffa erneut auf, Ungeduld lag in seiner Stimme.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt