Kapitel 43 - Verraten

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Es war kühl an diesem Morgen. Der Boden war kalt und das hohe Gras indem ich lag war nass vom Tau auf den Gräsern. Dicker Nebel legte sich über die leichten Hügel der Umgebung, am Horizont war ein streifen oranger Farbe der aufgehenden Sonne zu sehen. Ich lag auf dem Bauch flach im Gras, an den Knien und aufgestützten Ellenbogen bereits durchgeweicht. Mein Atem manifestierte sich als weißer Dampf vor meinem Gesicht, bevor er aufstieg und ins nicht sichtbare verblasste.

Trotz der ungemütlichen Situation und dem Schauder, der mir über den Rücken kroch, hatte ich mich still verhalten und kaum bewegt. Aufmerksam behielt ich das Ziel – den etwa fünfzig Meter entfernten Wald am Rande des Feldes – in Sicht. Dort bewegte sich jedoch nichts zwischen den Stämmen, die Schatten waren still und ohne sichtbares Leben. So wie bereits Anfang meiner Wache und seitdem ich mich hier auf der Lauer gelegt hatte.

Neben mir nieste es unterdrückt. Ohne den Blick abzuwenden vom Wald, sprach ich eine Antwort.

„Gesundheit.“

„Danke,“ kam es schniefend vom Archäologen zurück.

Ich hörte wie Daniel nach einem Taschentuch suchte und sich dann schnäuzte. Ich war mir sicher, dass man es über die gesamte Ebene bis zum Rest des Teams hören konnte, das weiter entfernt irgendwo versteckt lag. Seufzend änderte ich meine unbequeme Position etwas und rollte mich leicht auf die Seite.

Dann schob ich den Ärmel meiner rechten Jacke etwas hoch und sah auf die am Handgelenk angebrachte Funkuhr. Sie war eines von zwei neuen Teilen meiner Ausrüstung, das andere war das ID-Gerät, welches am linken Unterarm befestigt war und mit dem ich den ID-Code von SG-1 selbstständig durch das Tor zur Erde schicken konnte. Eine Art Geschenk der Tau'ri und zugleich Versicherung, dass ich es zur Not auch alleine ohne Umwege zurück schaffen würde. Doch die Uhr zeigte mir heute weniger ermutigende Daten an.

„Die Dorfbewohner haben gesagt, dass die Jaffa von Ba'al regelmäßig an dem Morgen nach Vollmond durch das Sternentor im Wald kommen und die Abgaben an den Goa'uld einsammeln,“ sagte ich.

„Zu Sonnenaufgang um genau so sein,“ präzisierte Daniel.

Er nahm seine beschlagene Brille ab und begann sie mit einem Tuch zu putzen. Dabei wirkte er von unserer langen Warterei so völlig ungerührt, dass es mich fast schon ärgerte.

„Wir liegen jetzt schon seit über zwei Stunden hier und es ist niemand durch das Tor und aus dem Wald gekommen. Vielleicht haben wir den falschen Tag erwischt,“ sagte ich.

Daniel setzte seine Brille wieder auf, nachdem er sie ein weiteres Mal angehaucht hatte.

„Die Menschen hier scheinen sich allerdings ziemlich sicher zu sein, was das Datum betrifft,“ sagte er.

„'Datum' würde ich diese Schätzung nicht nennen,“ murmelte ich und verdrehte leicht die Augen.

Unsere Funkgeräte rauschten.

„Daniel, Miwa. Statusbericht, ist bei euch schon was passiert?“ ertönte Jacks Stimme aus den Geräten.

Wenn ich mich nicht täuschte, klang auch er etwas gelangweilt. Ich griff nach meinem Funkgerät um zu antworten.

„Negativ, alles unverändert,“ sagte ich.

„Bei uns auch, bleibt trotzdem wachsam,“ kam Jacks Befehl.

„Verstanden.“

Die Funkgeräte schwiegen wieder, ich steckte meins erneut an die Weste und rollte mich zurück in eine Position, in der ich den Wald genau beobachten konnte. Nicht, dass sich etwas verändert hätte. Jedes Blatt war noch genau dort wo es zuvor gewesen war.

10.000 Jahre im Eis (Stargate SG1 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt